Ziel der Nierenbiopsie ist es, Gewebe aus der Niere zu entnehmen, damit es in einem Labor genau untersuchen zu können. Die Gewebeprobe wird in der Regel mit einer Spezialnadel herausgeholt, die durch die Haut bis zur Niere eingestochen wird. Damit das Organ exakt getroffen werden kann, erfolgt während der Biopsie auch eine Ultraschalluntersuchung. Um eine ausreichende Beurteilung zu ermöglichen, sollten mindestens zehn der so genannten Nierenkörperchen (Glomeruli) gewonnen werden. Die Nierenbiopsie kann nicht nur mit der Nadel von außen, sondern auch während einer Operation (offene OP oder durch Bauchspiegelung) erfolgen.
Die Laboranalyse erfolgt anhand einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie). Der Untersucher bestimmt den mikroskopischen Aufbau der Niere beziehungsweise der Organzellen und führt, falls erforderlich, weitergehende Untersuchungen wie Immunhistologie oder Immunfluoreszenz durch.
Vor dem Eingriff müssen normalerweise Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen (z. B. Marcumar® oder Aspirin®), weggelassen werden. Dies erfolgt aber immer in Absprache mit einem Arzt.
Der Patient befindet sich bei der Nierenbiopsie normalerweise in Bauchlage. Die Biopsie erfolgt in der Regel an der rechten Niere, außer wenn der Befund hauptsächlich in der linken Niere vorliegt. Es wird eine örtliche Betäubung am Einstichbereich am Rücken vorgenommen. Mit Ultraschall wird während der gesamten Biopsie kontrolliert, ob die Biopsienadel sich in der richtigen Lage befindet. Die Hohlnadel zur Biopsie wird über die Haut bis in die Niere vorgeschoben, und ein Gewebestückchen wird herausgestanzt. Dann kann die Nadel wieder entfernt werden. Auf die Hautstelle wird ein Pflaster geklebt. Es kann notwendig sein, am selben Termin an mehreren Stellen eine Biopsie vorzunehmen.
Die Nierenbiopsie kann auch im Zuge einer Operation vorgenommen werden.
Die Gewebeprobe wird in ein Labor gegeben, wo sie einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) zugeführt wird. Das Untersuchungsergebnis wird dem Arzt oder der Klinik übermittelt.
Die Nierenbiopsie kann zu Blutungen führen, die sich dann als rot gefärbter Urin bemerkbar machen. Selten kommt es zu so starken Blutungen, dass Behandlungsmaßnahmen wie z. B. die Einbringung eines Katheters, eine Bluttransfusion oder äußerst selten eine Operation erforderlich ist. Es können auch Verletzungen von Gewebestrukturen, Infektionen sowie Wundheilungsstörungen auftreten.
Viele Arten von Krankheiten der Niere können auch auf andere Weise als mit der Nierenbiopsie festgestellt werden. Wichtige weitere Untersuchungsmethoden zur Nierendiagnostik sind die Blutuntersuchung, die Urinuntersuchung sowie bildgebende Untersuchungen wie Röntgen und Nierenszintigraphie.
Letzte Aktualisierung am 14.12.2020.