In welchen Fällen tritt ein Netzhautloch an der Stelle des schärfsten Sehens (Makula, Makulaforamen) auf?

Die Netzhaut des Auges kann Löcher oder Risse aufweisen, die sich in der Regel an den äußeren Bereichen befinden. Aber auch an der zentralen Stelle der Netzhaut kann eine Lochbildung auftreten. Ein solches Loch, das sich am schärfsten Bereich des Sehens (der Makula) befindet, wird als Makulaforamen bezeichnet. Da es die wichtigste Stelle für die Sehschärfe betrifft, ist die Sehkraft des betroffenen Auges verschlechtert. Während in den äußeren Bereichen des Sehfeldes alles gut wahrgenommen werden kann, sofern keine andere Erkrankung vorliegt, sieht der Betroffene in der Mitte verschwommen, verzerrt und vernebelt.

Durch welche Ursachen kann es zu dem Makulaforamen kommen?

Ein Makulaloch entsteht aus verschiedenen Gründen. Oft kann keine genaue Ursache festgestellt werden. Eine Gewalteinwirkung (Trauma) auf das Auge kann ebenso ein Makulaforamen auslösen wie auch ein zu langer direkter Blick in die Sonne. Eine Zugwirkung auf den Bereich kann eine Ursache sein, diese kann aufgrund des sich zusammenziehenden Glaskörpers des Auges oder einer abnormen Membran über der Stelle (epiretinale Gliose) verursacht werden. Eine Kurzsichtigkeit kann die Entwicklung eines Loches begünstigen. Oft ist eine Wasseransammlung (Makulaödem) vor einem Foramen vorhanden. In der Regel schreitet der Defekt der Netzhautmitte allmählich über Wochen oder Monate voran, bis es zu einem ausgeprägten Makulaforamen kommt. Sind nicht alle Schichten, sondern nur einzelne Schichten der Netzhaut geschädigt, so wird dies als Makulaschichtforamen bezeichnet.

Ältere Menschen sind häufiger von einem Makulaforamen betroffen als jüngere, oft handelt es sich um die Folge eines Alterungsprozesses. Die zentrale Lochbildung betrifft etwas mehr Frauen als Männer.

Welche Behandlung ist bei einem Makulaforamen sinnvoll?

Viele Patienten mit Makulaforamen erfahren eine erhebliche Verschlechterung ihrer Sehfunktion des betroffenen Auges. Sie sehen in der Mitte verzerrt und getrübt. Die Sehschärfe nimmt je nach der Ausprägung des Loches ab. Sie sinkt bei vielen Patienten auf einen Wert von 40 Prozent bis 20 Prozent (Visus 0,4 bis 0,2), manchmal kann sie noch deutlich schlechter werden.

Normalerweise ist eine Operation notwendig, um das Loch in der Makula zu schließen. Die Operation sollte so bald wie möglich vorgenommen werden. Wenn keine OP durchgeführt wird, besteht die Gefahr, dass sich das Makulaforamen vergrößert. Der Eingriff findet in der Regel unter Vollnarkose statt.

Die Operation beinhaltet die Entfernung des Glaskörpers aus dem Inneren des Auges (PPV). Bestehen Membranen vor der Netzhautmitte, die einen Zug ausüben, so werden diese entfernt (abgezogen). Der Raum wird dann mit einem Gas oder manchmal mit einem Silikonöl befüllt, was die Netzhaut von innen andrückt. Dadurch kann das Loch wieder verschlossen werden. Nach einem solchen Eingriff lagern Patienten ihren Kopf möglichst oft tief, wenn Gas als Füllungsmittel verwendet wurde. Dann kann dieses besonders gut einen Druck auf die geschädigte Stelle ausüben. Als Zusatzmaßnahme kann eine Laserbehandlung oder eine Vereisung (Kryotherapie) sinnvoll sein.

Unter dem operativen Eingriff bestehen gute Heilungsaussichten. Viele Patienten erfahren eine deutliche Verbesserung der Sehschärfe, auch die vorherige Sehkraft kann durchaus wieder erreicht werden. Es kommt allerdings vor, dass sich das Makulaloch nicht schließt. Komplikationen der Augen-OP können ebenfalls auftreten. Gegebenenfalls kann ein weiterer operativer Eingriff erforderlich sein.

Nur selten ist bei einem Makulaforamen eine Operation nicht angezeigt. Ist noch keine Abhebung der Netzhaut erfolgt und die Sehschärfe nicht wesentlich reduziert, kann es mitunter bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen belassen werden. Auch ein sehr schlechter allgemeiner Gesundheitszustand oder eine schwere Erkrankung kann manchmal gegen eine OP sprechen. Das Sehen kann mit vergrößerten Sehhilfen erleichtert werden.

Nach einer Augen-OP mit Gas ist zu beachten, dass sich Patienten nicht in zu großer Höhe aufhalten sollten, da der Druck nicht ausgeglichen werden kann. Auch auf Flugreisen sollte verzichtet werden, solange das Gas noch nicht resorbiert (vom Körper aufgenommen) ist.