Ein Netzhautloch oder Netzhautriss ist eine Veränderung im Auge, die potenziell das Augenlicht gefährdet. Das Loch kann sich ausweiten und von dort aus kann eine Netzhautablösung ausgehen. Die Netzhautablösung ist eine schwerwiegende Augenerkrankung, die innerhalb kurzer Zeit zu einem dauerhaften und erheblichen Sehschärfeverlust führt. Um die Netzhautablösung aufgrund eines Risses zu verhindern, muss die Netzhaut in der Umgebung des Risses mit der darunterliegenden Aderhaut verbunden werden. Das geschieht in aller Regel mit einer Laserbehandlung (Laserkoagulation).
Eine Laserkoagulation benötigt gute Bedingungen, dass die gebündelten Lichtstrahlen den Bereich des Netzhautrisses auch erreichen. Befindet sich der Riss enorm weit außen, dann kann das Lasern nur sehr schwierig oder gar nicht durchgeführt werden. Auch wenn eine zu starke Trübung der Hornhaut oder Linse besteht, kann kein Lasern erfolgen. Gleiches gilt für eine Einblutung ins Auge, bei der der Glaskörper im Augeninneren zu stark eingetrübt ist. In den genannten Fällen kann sich eine Vereisung (Kryopexie, Kryokoagulation) besser eignen als die Laserbehandlung. Bei kleinen Kindern oder Patienten, bei denen die Lasertherapie schlecht möglich ist, weil sie "nicht richtig mitmachen", kommt ebenfalls die Vereisung in Frage. Die Kryopexie besteht darin, eine Kältesonde von außen so auf den Augapfel einwirken zu lassen, dass eine Vernarbung entsteht, durch die die Netzhaut "angeheftet" wird.
Besteht bereits eine (beginnende) Netzhautablösung, die von dem Loch ausgeht, dann reicht das Lasern meist nicht mehr aus. In diesem Fall müssen Operationsmethoden herhalten, um die Netzhaut zu sichern beziehungsweise zu befestigen. Prinzipiell kommen zwei Operationen in Frage:
Bei manchen Menschen tritt ein Loch der Netzhaut nicht im äußeren Bereich, sondern in der zentralen Stelle des Sehens auf, ein Makulaforamen. Dies hat direkt einen deutlichen Einfluss auf die Sehschärfe. Lasern ist an der Stelle nicht sinnvoll, weil das Sehen an den gelaserten Punkten nicht mehr möglich ist. Das Makulaforamen kann in leichten Fällen ohne Therapie belassen werden, da es sich von alleine zurückbilden kann. In schweren Fällen behandelt man ein Makulaforamen operativ mittels der Glaskörperentfernung (PPV). Bei der OP wird eine Membran abgezogen (Peeling), weil diese eine Spannung auf das Loch ausübt, und Gas oder Öl eingebracht. Danach verschließt sich das Makula-Loch meist.
Ein Loch in der Netzhaut (Netzhautforamen) tritt selten auf, aber birgt eine hohe Gefahr, dass es zur Netzhautablösung kommt. Deshalb wird bei jedem Loch im äußeren Bereich der Netzhaut eine Laserkoagulation gemacht. Die Behandlung ist bei einem entsprechend qualifizierten Augenarzt oder in einer Augenklinik einfach durchführbar und die Risiken des Laserns sind im Vergleich zu einem länger bestehenden Netzhautloch gering. Bei der Laserkoagulation "schießt" der Augenarzt eine Reihe von Laserherden um das Loch herum, so dass der Defekt sich nicht darüber hinaus ausweiten kann.
Nur in Ausnahmefällen verzichtet man hier auf eine Laserkoagulation, wenn etwa das Netzhautloch schon sehr lange besteht und nicht mehr mit einer folgenden Netzhautablösung gerechnet wird.
aktualisiert am 22.08.2019