Myopie, so der medizinische Begriff für Kurzsichtigkeit, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Rund ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland ist kurzsichtig. Da sich eine Kurzsichtigkeit tendenziell im Lauf der Jugend oder noch im jungen Erwachsenenalter verschlechtert, geht man davon aus, dass rund 18 Prozent der Kurzsichtigen eine starke Myopie (-6 Dioptrien oder mehr) entwickeln.
Ein kurzsichtiges Auge weist einen größeren Abstand zwischen Linse und Netzhaut auf als ein normalsichtiges. Ursache ist der Augapfel, der beim Kurzsichtigen länger ist. Die Netzhaut, die den Augapfel von innen umgibt, steht daher bei einem kurzsichtigen Auge etwas mehr unter Spannung als bei einem normalsichtigen Auge. Netzhaut und Augapfel liegen aufeinander, nur an den Rändern und im Bereich des Sehnervs sind sie fest miteinander verwachsen. Im außen liegenden (peripheren) Bereich der Netzhaut besteht die Gefahr von Netzhautdegenerationen, die das Risiko für eine Rissbildung erhöhen. Mit steigendem Alter kommt es zudem zu einer Schrumpfung des Glaskörpers durch zunehmenden Wasserverlust. Dies bringt zusätzliche Spannung auf die Netzhaut und kann sie beschädigen.
Gerade bei Kurzsichtigkeit ist es wichtig, auf Hinweise für Netzhautschäden zu achten. Eine angegriffene Netzhaut kann sich für den Betroffenen auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Anzeichen können wahrgenommene Lichtblitze und kleine schwarze Punkte im Sehfeld sein, sogenannte „fliegende Mücken“. Verdichten sich diese Punkte, kann ein „Russregen“ entstehen. Diese Veränderungen weisen darauf hin, dass die Netzhaut beschädigt ist, dass Netzhautlöcher oder Risse entstanden sind.
Wer Veränderungen im Sehbereich wahrnimmt, muss sofort zum Augenarzt gehen. Kurzsichtige sollten regelmäßig ihre Augen kontrollieren lassen. Kleine Netzhautlöcher sind oft im Sehfeld für den Betroffenen noch nicht wahrnehmbar. Auch geht eine Netzhautdegeneration schmerzfrei vor sich und kann weitgehend symptomlos verlaufen. Sie wird dann nur bei einer augenärztlichen Untersuchung entdeckt. Auch Stellen, an denen die Netzhaut ausgedünnt oder brüchig, aber noch intakt ist, können bei einer Ophthalmoskopie (Netzhautuntersuchung) diagnostiziert werden. Kleine Löcher und Risse in der Netzhaut können unkompliziert und schnell mit dem Laser geschlossen werden. Sie stellen dann auch zukünftig kein Risiko mehr dar. Die zentrale Sehkraft ist nicht beeinträchtigt – auch wenn die Kurzsichtigkeit freilich erhalten bleibt.
aktualisiert am 08.10.2019