Diagnostiziert der Arzt einen "Netzhautriss", sind viele Patienten zunächst verunsichert und wissen nicht, was auf sie zukommt. Wie gefährlich ist das? Droht jetzt die Ablösung der Netzhaut und im schlimmsten Fall vielleicht sogar die Erblindung?
Das Einreißen der Retina (Netzhaut) ist eine Erkrankung, die mit zunehmendem Alter häufiger auftritt. Der Grund ist, dass im Alter der Glaskörper im Auge schrumpft. Über dem Glaskörper liegt die Netzhaut. Der verkleinerte Glaskörper zieht nun an der Netzhaut, die nicht mitgeschrumpft ist. Dadurch kann die Netzhaut reißen. Durch die eingerissene Netzhaut kann Flüssigkeit aus dem Glaskörper gelangen, die sich dann zwischen Retina und Glaskörper ausbreitet und letztendlich zur Netzhautablösung führen kann. Neben dem Alter kann auch eine Verletzung die Ursache für einen Riss in der Retina sein. Zudem besteht eine genetische Disposition für Erkrankungen der Netzhaut.
Ein Netzhautriss ist nur die Vorstufe der Netzhautablösung. Hat der Augenarzt einen Riss oder Löcher in der Netzhaut entdeckt, sollten diese zeitnah versorgt werden, sodass eine Ablösung der Retina verhindert werden kann. Mit dem Laserstrahl kann der Bereich um den Riss punktgenau an die darunterliegende Aderhaut angeheftet werden. Die Netzhaut ist damit wieder fest mit dem Untergrund verbunden und kann sich nicht mehr ablösen. Dort wo der Laserstrahl aufgetroffen ist, entstehen in den Tagen nach der Behandlung winzige Narben, die aber die Sehkraft des Patienten nicht beeinträchtigen. Für neunzig Prozent der Patienten ist ein Netzhautriss ohne Komplikationen vollständig heilbar.
Wichtig für die erfolgreiche Heilung eines Netzhautrisses ist vor allem rechtzeitiges Handeln. Veränderungen, die die Sehkraft betreffen, sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Symptome wie Lichtblitze oder schwarze "Mücken", die plötzlich vor den Augen tanzen, können Hinweise auf eine Beschädigung der Netzhaut sein. Sie erfordern einen umgehenden Besuch beim Augenarzt. Wer älter als fünfzig Jahre ist, sollte seine Augen in regelmäßigen Abständen vom Arzt kontrollieren lassen. Beschädigungen der Netzhaut können zunächst auch völlig symptomlos verlaufen und werden zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt. Ein bestehender Riss, der gelasert wurde, hält sehr sicher, die Gefahr einer Netzhautablösung ist gebannt. Die Laserbehandlung – oder seltener eine Kryopexie (Kältebehandlung) - ist jedoch unumgänglich. Medikamentös lässt sich eine kaputte Netzhaut nicht heilen.
aktualisiert am 08.10.2019