Die Nase ist das ausgeprägteste Körperteil im Gesicht, bei einem Menschen mehr, beim anderen weniger. Durch ihre exponierte Stellung ist sie bei Gewalteinwirkung besonders gefährdet, was unterschiedliche Folgen haben kann.
Die Nase besteht bei allen Menschen zu einem Drittel aus Knochen, wobei die unteren zwei Drittel inklusive der Nasenspitze aus Knorpel bestehen. Wenn die Nase gebrochen ist, sprechen Mediziner von einer zentralen Mittelgesichtsfraktur. Diese Fraktur kann ein offener oder ein geschlossener Bruch sein. Nicht immer ist ein Nasenbruch äußerlich klar erkennbar, da die Knochenhaut der Nase sehr stabil ist. Lässt sich die Nase beispielsweise nach der Gewalteinwirkung leicht verschieben, kann ziemlich sicher davon ausgegangen werden, dass sie gebrochen ist. Begleitet wird ein Nasenbruch von großen Schmerzen. Eine blutende Nase ist nicht unbedingt symptomatisch, obwohl viele Menschen meinen, dass eine blutende Nase das erste Anzeichen einer Fraktur ist.
Wurde die Nase seitlich verletzt, steht sie meist schief, wenn sie gebrochen ist. Das ist das Bild, das viele Menschen im Kopf haben. Bei einem Nasenbruch durch Gewalteinwirkung von vorne wirkt die Nase wie eingedrückt und verbreitert. In diesem Fall ist das Nasenbein meist quer im unteren Drittel gebrochen, wobei auch das knorpelige Nasenseptum, die Nasenscheidewand, in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Weitere Anzeichen für eine gebrochene Nase sind eine Verschlechterung der Nasenatmung („verstopfte Nase“), Hämatome (blaue Flecken) und die Verschlechterung des Riechvermögens. Zuweilen kommt es auch zu einem hör- und fühlbaren Knistergeräusch durch gebrochene Knochenstücke (Krepitation). Wenn sich die Knochenstücke verschieben, ist das deutlich sichtbar. Es kann zu einem eingesunkenen Nasenrücken oder einer Abweichung zur Seite kommen. Dieses Bild entspricht einer typischen „Boxernase“. Oft fällt diese Veränderung erst auf, wenn die Schwellung abgeklungen ist.
Symptome, die durch das Verbiegen der Nasenscheidewand ausgelöst werden, fallen erst sehr viel später auf. Es kommt vor, dass die Beschwerden gar nicht mit einer vorausgegangenen Verletzung in Verbindung gebracht werden. Diese Symptome sind Schnarchen, häufiges Nasenbluten und erhöhte Anfälligkeit für Entzündungen des Mittelohrs, der Nasennebenhöhlen und einiger Rachenbereiche.
Wenn der Verdacht auf einen Nasenbruch besteht, sollte sich der Betroffene in jedem Fall auf den Weg zum Arzt machen. Gerade bei sehr starker Gewalteinwirkung können umliegende Knochen wie beispielsweise das Tränenbein, das Siebbein und der Stirnfortsatz des Oberkieferknochens in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Arzt wird den Patienten zunächst zum Hergang befragen, wie es zu dem Bruch kam und dann die Nase vorsichtig abtasten. Ein erfahrener Mediziner wird bereits beim Abtasten die Bruchkanten spüren. Nahezu hundertprozentig bestätigt wird die Diagnose durch eine Röntgenaufnahme. Auf dieser ist ersichtlich, ob sich die Knochenfragmente verschoben haben. Ein MRT oder ein CT sind im Übrigen nicht zwingend erforderlich. Diese Untersuchungen werden nur dann durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine Schädelverletzung besteht.
Ein sofortiges Eingreifen erfordert ein Blutkissen, ein so genanntes Septumhämatom, das sich unter dem Knorpel bilden kann. Die Nasescheidewand, die hauptsächlich aus Knorpel besteht, ist links und rechts mit Schleimhaut bedeckt. Löst sich diese durch Gewalteinwirkung, kann es zu Einblutungen im entstandenen Zwischenraum kommen. Das führt zu einer so genannten „Sattelnase“. Wenn das Blutkissen nicht rechtzeitig behandelt wird, ist eine Entzündung als Folge möglich, die sich bis zur Hirnhaut fortpflanzen kann.
aktualisiert am 31.07.2020