Ein Nasenbeinbruch ist ein Bruch des äußeren Nasenknochens (Nasenbein). Zusätzlich ist oft die Nasenscheidewand gebrochen und der Nasenknorpel verletzt. Eine Operation kann erforderlich sein, um Form und Funktion der Nase wiederherzustellen.
Ein Nasenbeinbruch (Nasenbeinfraktur) entsteht in den meisten Fällen durch direkte mechanische Gewalt. Dies kann beispielsweise durch einen Unfall, durch einen Schlag in das Gesicht, durch einen Sturz oder durch einen Zusammenstoß beim Sport verursacht werden.
Neben dem Nasenbein kann unter anderem auch die Nasenscheidewand sowie der Nasenknorpel betroffen sein.
Durch den Nasenbruch kommt es oftmals akut zu einer Blutung aus der Nase, weil die dortige Schleimhaut stark mit Gefäßen durchsetzt ist. Diese Blutung ist in den allermeisten Fällen nicht bedrohlich. Es kommt zu einer Schwellung beziehungsweise zu einem Bluterguss. Die Formveränderung der Nase durch den Bruch ist oftmals deutlich sichtbar. Es kann sich z. B ein Schiefstand, ein Höcker oder eine Abflachung der Nase zeigen. Formveränderungen können jedoch übersehen werden, insbesondere wenn der Bereich geschwollen ist. Die Verformung kann nicht nur ästhetische Nachteile, sondern auch eine Atmungsbehinderung zur Folge haben. Im Laufe der Zeit können die Bruchstücke fehlerhaft zusammenheilen, so dass die Verformung bestehen bleiben kann. Atemwegsentzündungen (z. B. der Nasennebenhöhlen, des Rachens und der Luftröhre) können sich ergeben und treten häufig wiederholt auf. Des Weiteren sind Schnarchen, Kopfschmerzen und Schlafprobleme möglich.
Neben der Befragung des Patienten (Anamnese) erfolgt die körperliche Untersuchung mit Betrachtung und vorsichtiger Abtastung des Gesichts. Daraufhin wird eine Röntgenuntersuchung in verschiedenen Ebenen und eventuell eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Es muss auch eine augenärztliche Untersuchung vorgenommen werden, bei der insbesondere auf eine regelrechte Augenbewegung geachtet werden muss. Je nach anderen möglichen Verletzungen müssen gegebenenfalls weitere Untersuchungen folgen.
Ausgeschlossen werden müssen weitere Knochenbrüche im Gesicht. Auch kann die Nasenbeinfraktur mit einer bloßen Prellung verwechselt werden.
Als Akuttherapie muss häufig das Nasenbluten gestoppt werden. Dies geschieht durch kalte Auflagen im Nacken und auf der Stirn, wobei der Patient aufrecht sitzen sollte. Es wird baldmöglichst eine Tamponade in die Nase eingeführt, um das Blut aufzufangen.
Wenn sich die Bruchstücke nicht oder nur minimal verschoben haben, kommt eine nichtoperative Behandlung in Betracht. Dazu müssen oft außer einer Schonung keine speziellen Maßnahmen getroffen werden, manchmal wird ein Stützverband angelegt.
Bei instabilen oder verschobenen Bruchstücken ist in der Regel eine Operation angezeigt. Ziel ist es, die Lage wieder zu normalisieren und zu stabilisieren. Günstig ist es, den Eingriff innerhalb eines Tages nach dem Unfall vorzunehmen.
Die Operation zur Behandlung des Nasenbruchs erfolgt in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose.
Über das Innere der Nase werden die Knochenstücke wieder in die regelrechte Position gebracht, so dass die Form wiederhergestellt wird.
Manchmal muss auch ein Schnitt durchgeführt werden, um z. B. einen Trümmerbruch wieder einzurichten.
Wenn zusätzlich die Scheidewand der Nase gebrochen ist, so wird sie ebenfalls wieder eingerichtet und durch zwei Kunststoff-Folien fixiert. Falls sich ein Bluterguss ergeben hat, wird dieser entfernt, damit kein Gewebeuntergang und keine Entzündung des Knorpels entsteht.
Im Anschluss an die Operation wird ein Gipsverband oder eine Schienung angelegt. Nach einer Operation an der Nasenscheidewand wird oft eine Tamponade in die Nase eingeführt, die nach wenigen Tagen wieder gezogen werden kann.
Bei Beteiligung von umliegenden Strukturen müssen gegebenenfalls über die beschriebenen Eingriffe hinausgehende Maßnahmen getroffen werden. Auftretende Komplikationen können es ebenfalls erforderlich machen, dass andere Vorgehensweisen als geplant vorgenommen werden.
In den ersten Tagen nach dem Eingriff ist der Operationsbereich häufig geschwollen und eventuell schmerzhaft. Strukturen in der Nähe können verletzt werden. Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse können auftreten. Bei einer Durchtrennung von Nerven kann es zu Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen oder weiteren Ausfällen kommen, was zeitlich begrenzt, aber auch dauerhaft sein kann. Eine Empfindlichkeit gegen Berührung und Temperaturschwankungen kann vorhanden sein. Es kann zu Infektionen und Wundheilungsstörungen kommen. Gewebe kann absterben, z. B. auch Anteile des Knochens. Durch überschießende Narbenbildung können sich ästhetische und funktionelle Nachteile ergeben. Das Aussehen der Nase kann unter Umständen auch durch die Operation unästhetisch verändert werden (z. B. Sattelnase). Es kann sich eine Schiefstellung oder ein Loch in der Nasenscheidewand bilden. Das Riechen sowie die Nasenatmung kann eingeschränkt sein. Sehr selten tritt ein Zugrundegehen oder eine Vertrocknung der Nasenschleimhaut mit sehr unangenehmem Geruch (Stinknase) auf. Es können allergische Reaktionen auf verwendete Materialien und Substanzen vorkommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Das Ergebnis nach der operativen Behandlung des Nasenbruchs lässt sich nicht selten erst nach einiger Zeit (Wochen bis Monaten) beurteilen. Meist ist eine gute Wiederherstellung der Nasenform möglich. Selten kann es dennoch dazu kommen, dass eine Verformung bestehen bleibt oder der Luftstrom beeinträchtigt wird. Später kann dann eine Korrekturoperation vorgenommen werden.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Bei Durchführung der Operation in örtlicher Betäubung darf vier Stunden vorher nicht mehr gegessen und geraucht, zwei Stunden vorher nichts mehr getrunken werden. Bei einer Operation in Vollnarkose erhöht sich die Zeitspanne.
Falls die Operation unter ambulanten Bedingungen erfolgt, so muss der Patient beachten, dass er aufgrund der teils noch bestehenden Medikamentenwirkung für 24 Stunden kein Auto, keine anderen Verkehrsmittel und keine Maschinen selbst bedienen darf. Daher sollte er sich abholen lassen. Bedeutsame Entscheidungen sollten ebenfalls vertagt werden.
Die Nase sollte für mehrere Tage nicht geschneuzt werden, um Schäden zu vermeiden. Falls der Patient niesen muss, sollte er den Mund weit öffnen. Es sollte in den ersten Wochen keine zu starke körperliche Belastung erfolgen. Alles, was eine Druckeinwirkung auf die Nase bedeutet, sollte vermieden werden, z. B. Bäder, Beugung des Kopfes nach vorne oder Wärmeeinwirkung. Ebenfalls sollte eine Brille nur vorsichtig und kurzzeitig getragen werden. Dies gilt nicht für Kontaktlinsen, sie können schon am Folgetag des Eingriffs getragen werden. Der Verband sollte belassen werden und nur vom Arzt abgenommen oder gewechselt werden. Beim Schlafen sollte der Patient nur auf dem Rücken liegen. Am Tage empfiehlt sich ein häufiges aufrechtes Stehen und Gehen. Die Augenlider sollten häufig gekühlt werden, da hierdurch die Schwellung schneller zurückgeht.
Zeigen sich Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hindeuten, so sollte umgehend der Arzt konsultiert werden.
aktualisiert am 16.11.2023