Ein Nabelbruch bei Erwachsenen ist in der Regel behandlungsbedürftig. Die Nabelhernien-OP ist die Therapie der Wahl. Dabei handelt es sich um eine im Allgemeinen komplikationsarme Operation, bei der die Bruchpforte verschlossen wird. Es gibt mehrere unterschiedliche Verfahren, nach denen eine Nabelbruch-OP durchgeführt werden kann.
Anders als bei Kindern besteht bei einem Nabelbruch bei Erwachsenen nicht mehr die Möglichkeit, dass dieser von alleine heilt. Eine Nabelhernie ist also grundsätzlich im Erwachsenenalter immer operationsbedürftig. Wie dringlich die Operationsindikation (Notwendigkeit des Eingriffs) ist, hängt jedoch von mehreren Faktoren ab:
Die geschlossene Operationsmethode wird auch Schlüssellochmethode oder laparoskopische Nabelbruch-OP genannt. Es sind lediglich zwei kleine Schnitte notwendig, die seitlich an der Bauchdecke gesetzt werden. Durch diese Öffnungen werden die Instrumente inklusive einer kleinen Kamera in den Bauchraum hineingeführt. Der Inhalt des Bruchsacks kann nun in den Bauchraum zurückverlegt (reponiert) werden. Anschließend wird die Bruchpforte verschlossen.
Der große Vorteil von diesem Verfahren ist, dass die Wundschmerzen geringer sind als bei einer offenen Operation. Die Methode ist schonender und führt zu weniger Komplikationen. Sie wird jedoch nicht von allen Kliniken durchgeführt. Auch eignet sie sich weniger, wenn starke Verwachsungen im Bauchraum vorliegen.
Die offene Operationsmethode kommt häufig bei kleinen Nabelbrüchen mit weniger als zwei Zentimeter Ausdehnung der Bruchpforte zum Einsatz. Bei diesem Operationsverfahren wird direkt am Bauchnabel ein kleiner Hautschnitt gesetzt, über den der Bruchsack in den Bauchraum zurückverlegt wird. Im Anschluss kann die Bruchpforte vernäht werden. Zuletzt vernäht der Arzt den Hautschnitt so, dass nur eine kleine Hautnaht zu sehen bleibt. Der Operateur hat bei diesem Verfahren eine bessere Sicht auf das Operationsfeld als bei der geschlossenen OP-Variante. Auch eignet sie sich besser, wenn starke Verwachsungen vorliegen.
Nabelbruch-Operationen können auch ambulant durchgeführt werden. Dies bedeutet, dass der Patient noch am gleichen Tag das Krankenhaus verlassen kann. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn die Gesamtzustände dies zulassen. Eine ambulante Durchführung kommt nur für geplante OPs in Frage, also nicht für eine Notfall-Operation eines eingeklemmten Nabelbruches. Hier muss der Patient im Krankenhaus bleiben.
Je nach Ausprägung und Größe des Nabelbruchs sowie sonstigen patientenspezifischen Faktoren kommen unterschiedliche Operationstechniken zum Einsatz.
Diese kommt bei so genannten primären Hernien in Betracht. Das bedeutet, dass der Nabelbruch zum ersten Mal aufgetreten ist und es sich nicht um einen erneuten (rezidiven) Nabelbruch handelt. Zudem sollte der Bruch nicht größer als vier Zentimeter sein. Bei dieser Operationstechnik werden die beiden Seiten des Bruchs mit der Einzelnahtknopftechnik mit einem nicht resorbierbaren (nicht selbstauflösenden) Faden zusammengenäht.
Bei diesem Operationsverfahren wird zunächst eine Naht an der Muskulatur gesetzt. Dann werden die Faszien, also das Gewebe um die Muskulatur herum, gedoppelt (überlappend) miteinander vernäht. Bei einem gut ausgeprägten Bindegewebe führt dieses Verfahren nach Mayo zu guten Langzeitergebnissen. Anders als früher propagiert eignet sich jedoch auch dieses Verfahren nicht, um wiederholte Nabelbrüche zu versorgen.
Insbesondere bei größeren Nabelbrüchen oder Rezidiven (erneut aufgetretenen Nabelhernien) wird die Technik mit Kunststoffnetz angewendet: Ein spezielles Netz wird über der Bruchstelle platziert und bildet eine stabilisierende weitere Schicht. So wird das anfällige Bindegewebe in dem Bereich des Bruchs dauerhaft unterstützt. Das Netz kann bei einer offenen oder bei einer geschlossenen OP eingebracht werden.
Bei der Netzversorgung wird danach unterschieden, an welcher Stelle das Netz platziert wird. Zum einen kann es unterhalb der Bauchmuskulatur platziert werden. Alternativ wird das Kunststoffnetz innen am Bauchfell, der Gewebeschicht, die den Bauchraum auskleidet, platziert. Wichtig ist, dass das Verwachsen des Netzes mit dem Darm verhindert wird. Daher sind moderne Netze mit einer Spezialschicht versehen.
Bei besonders stark ausgeprägten Nabelhernien, bei denen große Teile des Darms oder andere Organe durch die Bruchpforte herausgetreten sind, muss die Operation speziell vorbereitet werden. Hier wird der Bauchraum über einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen mit 0,6 bis 2 Litern Luft gefüllt, um diesen aufzudehnen. Einerseits wird die Bauchwand so vorgedehnt und andererseits wird Raum für die zurückzuverlegenden Organe geschaffen.
Dies gilt natürlich nur, wenn es sich nicht um einen eingeklemmten Nabelbruch handelt. In einem solchen Fall muss notfallmäßig operiert werden.
Die Operationsdauer hängt von der Größe der Hernie sowie dem gewählten Verfahren und der Operationstechnik ab. Zudem sind weitere Faktoren für die Operationsdauer ausschlaggebend. Dies sind insbesondere:
Grundsätzlich ist von einer Operationsdauer von 20 bis 35 Minuten bei kleinen, unkomplizierten Nabelbrüchen und bis zu 60 Minuten bei großen Hernien auszugehen. Dies sind jedoch statistische Unter- und Obergrenzen.
In den meisten Fällen wird eine Nabelbruch-Operation unter Vollnarkose durchgeführt. Alternativ kommt eine leichte Sedierung, also ein Dämmerschlaf, in Kombination mit einer lokalen Schmerzausschaltung in Betracht. Während einer Voruntersuchung wird die Narkosefähigkeit überprüft.
Je nach Operationstechnik und Größe des Nabelbruches sowie des gesundheitlichen Gesamtzustandes des Patienten schließt sich eine unterschiedlich lange Phase der Erholung an die Operation an. In dieser Zeit werden Wundverbände erneuert beziehungsweise Termine zur Nachkontrolle angesetzt. Diese sollten auf jeden Fall wahrgenommen werden, um Komplikationen vorzubeugen und den Operationserfolg zu sichern.
4 Orthopäden 2 Chirurgen (Hernienchirurgie Elmshorn) – Nabelbruch: http://www.4orthopaeden2chirurgen.de/pdf/nabelhernie.pdf (online, letzter Abruf: 15.01.2021)
Deutsches Ärzteblatt, Volker Schumpelick; Georg Arlt; Uwe Klinge – Hernienchirurgie: Versorgung von Nabelhernie und Narbenhernie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/8942/Hernienchirurgie-Versorgung-von-Nabelhernie-und-Narbenhernie (online, letzter Abruf: 15.01.2021)
Operatives Zentrum Medicenter – Nabelhernie - Epigastrische Hernie - Therapie: http://www.operatives-zentrum-medicenter.de/nabelhernieth.htm (online, letzter Abruf: 15.01.2021)
aktualisiert am 15.01.2021