Bei einem Nabelbruch handelt es sich um eine Lücke in den Bindegewebshüllen der Bauchwand am Nabel. Mediziner verwenden die Begriffe Nabelhernie oder Umbilikalhernie. Zu erkennen ist ein Nabelbruch meist an der leichten Vorwölbung im Bereich des Bauchnabels. Schmerzen verursachen kleinere Nabelbrüche oftmals nicht. Dennoch sollte ein Nabelbruch bei Erwachsenen in der Regel operiert werden. Sonst droht die Gefahr, dass sich ein so genannter eingeklemmter Nabelbruch ausbildet. Dies kann dann Lebensgefahr bedeuten und erfordert eine Not-Operation.
Bei vielen Kindern besteht ab der Geburt ein Nabelbruch. Dieser bildet sich in den meisten Fällen spontan bis zum dritten Lebensjahr zurück. Ist dies nicht der Fall, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Bruchpforte noch von alleine schließt, sehr gering. Der Nabelbruch besteht dann bis ins Erwachsenenalter hin weiter und vergrößert sich meist im Laufe der Zeit.
Im Erwachsenenalter gibt es zudem einige Risikofaktoren, die das Entstehen oder auch die Verschlimmerung eines Nabelbruchs begünstigen:
Das klassische Anzeichen eines Nabelbruchs ist die Auswölbung in der Nähe des Nabels. Bei ganz kleinen Nabelbrüchen muss diese jedoch nicht vorhanden sein. In diesen Fällen kann es sein, dass nur bei einer Erhöhung des Bauchinnendrucks die Wölbung hervortritt. Der Bauchinnendruck kann beispielsweise bei starkem Heben, Husten, in der Schwangerschaft sowie durch Krankheiten wie Bauchwassersucht erhöht werden. Bei der Auswölbung handelt es sich um den so genannten Bruchsack. Dieser besteht aus dem Bauchfell, das durch die Bruchpforte nach außen gedrückt wird.
Ein Nabelbruch kann
Ist die Auswölbung größer, so können sich in dem Bruchsack auch Darmschlingen befinden, die durch die Bruchpforte nach außen bis unter die Haut dringen. Dies kann Schmerzen verursachen, die sowohl langanhaltend als auch kolikartig sein können. In dem Fall sollte der Bruchsack mitsamt Inhalt vorsichtig wieder durch die Bruchpforte zurückgeschoben werden. Gelingt dies nicht, so spricht man von einem eingeklemmten Nabelbruch. Das Risiko bei betroffenen Erwachsenen, dass sich im Laufe der Zeit ein eingeklemmter Nabelbruch entwickelt, liegt bei 30 Prozent. Die Einklemmung verursacht weitere Symptome, zu denen insbesondere die folgenden gehören:
Treten diese Symptome auf, so handelt es sich um einen Notfall. Es besteht Lebensgefahr und in aller Regel ist eine Not-Operation erforderlich.
Besteht die typische Auswölbung, kann der Arzt in der Regel allein durch Aufsicht erkennen, dass es sich um einen Nabelbruch handelt. Durch vorsichtiges Abtasten (Palpieren) kann der Arzt den Verdacht bestätigen. In Zweifelsfällen kann ein Ultraschall Klarheit bringen. Mit diesem lässt sich auch der Inhalt eines Bruchsackes bestimmen.
Anders als bei Babys und Kindern ist ein Nabelbruch bei Erwachsenen immer therapiebedürftig, denn im Erwachsenenalter ist ein spontanes Verheilen der Bruchpforte nicht zu erwarten. Eine Ausnahme bilden sehr kleine Nabelbrüche. Bei diesen kann abgewartet werden, ob sich die Nabelhernie weiter vergrößert oder konstant bleibt. Bei minimalen Nabelhernien besteht nicht die ansonsten sehr hohe Gefahr, dass sich ein eingeklemmter Nabelbruch entwickelt.
Alternativ zur Operation kamen lange Zeit Nabelbruch-Bandagen zur Anwendung. Diese sollen den Bauch stützen und für Entlastung sorgen. Allerdings können diese Hilfsmittel nicht das Herausrutschen und Einklemmen von Darmschlingen verhindern. Daher handelt es sich hierbei auf keinen Fall um eine dauerhafte Lösung. Außerdem können die korsettähnlichen Bänder Druckschäden an der Haut verursachen und tragen zudem zu einer Schwächung der Bauchdecke bei.
Die Therapieoption der Wahl ist daher eine Nabelhernien-Operation. So lange kein Notfall, eben ein eingeklemmter Nabelbruch, vorliegt, kann der OP-Termin in Ruhe geplant werden. Es stehen, abhängig vom Alter und Gesundheitszustand des Patienten sowie der Ausprägung der Nabelhernie, unterschiedliche Operationsverfahren zur Auswahl.
Eine Nabelbruch-OP wird immer unter Narkose durchgeführt. In den meisten Fällen wählt der Anästhesist (Narkosearzt) eine Vollnarkose, so dass der Patient in einer Art tiefem Schlafzustand ist und keine Schmerzen empfindet. Wenn Alter und Vorerkrankungen dies nicht möglich machen, so kann auch eine so genannte Analgosedierung genutzt werden. Bei dieser wird der Patient in eine Art Dämmerschlaf versetzt. Zusätzlich wird für eine Schmerzfreiheit gesorgt.
Es stehen verschiedene OP-Verfahren zur Auswahl:
Welches Verfahren zum Einsatz kommt, hängt von der Größe der Nabelhernie sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Alter des Patienten ab.
Wie lang die Erholungsphase nach einer Nabelbruch-OP ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
Nach der Operation sind Patienten in der Regel 7 bis 14 Tage arbeitsunfähig. Doch auch danach ist in der Regel noch auf Schonung zu achten. Insbesondere schweres Heben sollte vermieden werden.
hernia guide – Nabelbruch (Nabelhernie): https://www.hernia-guide.com/hernien-arten/nabelbruch-nabelhernie/ (online, letzter Abruf: 08.01.2021)
Meoclinic – Nabelbruch (Nabelhernie): https://www.meoclinic.de/fachgebiete/viszeralchirurgie/nabelbruch/ (online, letzter Abruf: 08.01.2021)
aktualisiert am 08.01.2021