Bei Morbus Hirschsprung handelt es sich um eine angeborene Erkrankung des Darms. Betroffen sind jedes Jahr in Deutschland etwa 160 Neugeborene. Bemerkbar macht sich Morbus Hirschsprung bei einem Teil der Betroffenen bereits direkt nach der Geburt. In anderen Fällen bleiben die Symptome mitunter unspezifisch und werden erst später richtig bewertet. Normalerweise wird die Erkrankung operativ behandelt. Patienten und Eltern kommen bei Morbus Hirschsprung auch mithilfe der Homöopathie nicht um eine OP herum. Homöopathische Mittel können jedoch unterstützend eingesetzt werden, um Symptome und Folgen der Erkrankung zu behandeln.
Morbus Hirschsprung – auch als kongenitales Megakolon bezeichnet – geht vom Enddarm aus und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Wesentliches Merkmal der Hirschsprung-Krankheit ist das Fehlen von Nervenzellen in den betreffenden Darmabschnitten. Im Darm regeln normalerweise Anhäufungen von Nervenzellen (Ganglien) den Wechsel zwischen Kontraktion und Entspannung der Darmmuskulatur. Diese Bewegung sorgt für den Transport des Stuhlgangs durch den Darm. Bei Morbus Hirschsprung kommt es durch das Fehlen der Ganglien zu einer krampfartigen (spastischen) Kontraktion des betroffenen Darmsegments. Damit einher geht ein Stuhlverhalt, der bis zum Darmverschluss führen kann. Ein häufiges Phänomen im Zusammenhang mit Morbus Hirschsprung ist die Entstehung eines Megakolons: Stuhl sammelt sich an und weitet den Darm.
Die Diagnose Morbus Hirschsprung ist für Eltern beziehungsweise Patienten im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter ein Schock. Es besteht vielfach der Wunsch, die Erkrankung ohne Operation zu behandeln – etwa mit Medikamenten oder Homöopathie. Aufgrund der Auslöser kann diesem Wunsch allerdings nicht entsprochen werden. Seitens der Schulmedizin besteht die Standardtherapie darin, dass betroffene Darmsegment zu entfernen. Hierfür haben sich in den letzten Jahren verschiedene Verfahren etabliert – die teilweise auch mit minimalem Aufwand innerhalb nur eines OP-Termins durchgeführt werden können. Alternativmedizinische Ansätze wie die Homöopathie können lediglich der ergänzenden Behandlung dienen.
Ein erster Verdacht Richtung Morbus Hirschsprung entsteht teilweise bereits Stunden nach der Geburt. Zu den Symptomen gehört bei Neugeborenen ein stark aufgetriebener Bauch und die Tatsache, dass Mekonium – das sogenannte Kindspech – verspätet oder gar nicht abgegeben wird. Teilweise kann es zu einem Darmverschluss (einem Ileus) kommen.
In einigen Fällen (ultrakurzes Segment) bleiben Symptome über Monate oder Jahre unspezifisch. Verstopfungen und Blähungen werden in diesem Fall von Stuhlabgängen begleitet, die durch Hilfsmittel gewollt oder ungewollt ausgelöst werden (Fieberthermometer oder Einlauf, artifizielle Stuhlentleerung). Aufgrund der Verstopfungen kann es zu Stuhlschmieren, einer sogenannten Überlaufkontinenz, kommen.
Betroffene versuchen oft, die Beschwerden mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Abführmitteln, aber auch der Homöopathie zu behandeln. Gerade wenn die Ursache für das Beschwerdebild unklar ist, wenden sich Eltern der Homöopathie zu. Zum Einsatz können unter anderem kommen:
Wichtig ist: Anhaltenden Beschwerden – wie zum Beispiel im Zusammenhang mit einem nicht diagnostizierten Morbus Hirschsprung – muss unbedingt fachärztlich nachgegangen werden. Morbus Hirschsprung allein durch Homöopathie heilen ist nicht möglich. Betroffene Eltern und Patienten ziehen aber immer wieder den alternativmedizinischen (komplementären) Einsatz in Erwägung.
Im Detail wird sich der Behandler anhand der individuellen Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte des Patienten) für entsprechende homöopathische Wirkstoffe entscheiden. Aufgrund der möglichen Spätfolgen – auch nach einer Morbus-Hirschsprung-OP – sollte die Nachsorge immer fachärztlich begleitet werden.
Die Behandlung von Morbus Hirschsprung ist durch die operative Entfernung des betroffenen Darmsegments noch nicht abgeschlossen. Nach dem Eingriff kann es zu verschiedenen Phänomenen kommen. So tritt bei einem Teil der Betroffenen in der Zeit nach der OP ein häufiges Absetzen von Kot auf – mitunter mehrere Dutzend Mal am Tag. Andere Patienten leiden auch nach der Operation an Verstopfungen. In dieser Situation ist es nachvollziehbar, dass nach Möglichkeiten gesucht wird, die Beschwerden zu lindern. Dazu gehört auch die Homöopathie.
aktualisiert am 06.09.2023