Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule und die Kreuz-Darmbein-Gelenke betrifft. Die Entzündungen treten in der Regel schubweise auf und können im Laufe der Erkrankung zu Versteifungen an der Wirbelsäule, am Brustkorb und den Rippen, aber auch an den Gelenken von Armen und Beinen (beispielsweise Hüft- oder Schultergelenk) führen. Es kann zu einem Verlust der aufrechten Haltung kommen. Die Verkürzung einzelner Muskelgruppen sowie ein Kraftverlust der wirbelsäulenaufrichtenden Muskulatur gehen oft mit der Erkrankung einher. Ein täglich durchgeführtes Bewegungs- und Übungsprogramm ist ein entscheidender Baustein einer erfolgreichen Bechterew-Therapie. Verschiedene Übungen sind für Bechterew-Patienten hilfreich.
Das Übungsprogramm für zu Hause sollte zunächst unter Anleitung eines Physiotherapeuten erlernt werden, um eine korrekte Ausführung der einzelnen Übungen zu gewährleisten. Übungen, die nicht korrekt ausgeführt werden, können zu Schmerzen führen. Ebenso können bei reduzierter Beweglichkeit und wenig ausgeprägtem Körpergefühl Ausweichbewegungen zu Belastungen in Körperbereichen führen, die gar nicht Ziel der Übung sind.
Physiotherapie ist ein wichtiges Element in der Behandlung von Bechterew-Erkrankten. Daher sollte es gut möglich sein, ein Eigenübungsprogramm mit Hilfe und unter regelmäßiger Kontrolle eines Therapeuten zu erarbeiten. Die Anpassung der Übungen an die individuelle Situation des Betroffenen ist somit immer wieder möglich. Die Frage, inwieweit unangenehme Körperempfindungen oder leichte Schmerzen beim Üben toleriert werden können oder nicht, kann ebenfalls mit dem Therapeuten besprochen werden.
Rücksprache mit dem Arzt oder Therapeuten ist außerdem zur Klärung der Frage notwendig, ob die Übungen auch in der Zeit eines akuten Schubes weiter durchgeführt werden dürfen.
Das Hauptziel der Übungstherapie ist es, die Beweglichkeit der Wirbelsäule sowie aller anderen Gelenke so lange wie möglich zu erhalten und eine vollständige Versteifung einzelner Regionen möglichst ganz zu vermeiden. Ebenso sollen Muskeln, Sehnen und Bänder flexibel bleiben. Auch der Krafterhalt der wirbelsäulenaufrichtenden Muskulatur sowie der wichtigen Muskeln an Armen und Beinen steht im Fokus der Therapie.
Bereiche, die bei den Übungen zum Morbus Bechterew besonders im Fokus stehen, sind:
Ein Gleichgewichtstraining kann ebenfalls nötig werden, wenn durch zunehmende Steifigkeit vermehrt Stand- oder Gangunsicherheiten auftreten.
Bevor mit den Übungen zur Mobilisierung, Dehnung oder Kräftigung begonnen wird, sollte der Körper langsam aufgewärmt werden. Hierzu eignen sich beispielsweise folgende Übungen:
Ausgangstellung:
Übungsausführung:
Ausgangstellung:
Übungsausführung:
Ausgangsstellung:
Dies sind nur beispielhafte Übungen, die vorkommen können. Wie oben schon erwähnt, ist es wichtig, ein individuelles Übungsprogramm, das auf die eigenen Beschwerden und Einschränkungen abgestimmt ist, unter Anleitung eines Therapeuten zu erlernen und regelmäßig zu überprüfen und anzupassen.
DVMB (Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V.), Prof. Dr. rer. nat. Ernst Feldtkeller, Dr. med. Gudrun Lind-Albrecht – Empfehlungen zum eigenen Verhalten und zur Anpassung der Wohn- und Arbeitsumgebung von Morbus-Bechterew-Patienten: https://www.bechterew.de/fileadmin/Dokumente/MerkblVerhalten.pdf (online, letzter Abruf: 21.01.2021)
DVMB (Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V.) – Film ab! Videos der DVMB: https://www.bechterew.de/informieren/videos/ (online, letzter Abruf: 21.01.2021)
Gasteiner Heilstollen – 10 Übungen bei Morbus Bechterew: https://www.gasteiner-heilstollen.com/de/blog/10-uebungen-bei-morbus-bechterew/ (online, letzter Abruf: 21.01.2021)
ACURA Kliniken – Übungsprogramm für Patienten mit Spondylitis ankylosans: https://acura-kliniken.com/wp-content/uploads/2020/01/SPONDYLITIS-ANKYLOSANS.pdf (online, letzter Abruf: 19.01.2021)
aktualisiert am 21.01.2021