Morbus Bechterew ist eine Erkrankung, die zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen gezählt wird. Sie geht mit wiederkehrenden Entzündungen einher, die sich vorwiegend an den Kreuz-Darmbein-Gelenken und an der Wirbelsäule zeigen. Aber auch andere Körperregionen können betroffen sein. Da die Diagnose Morbus Bechterew im Durchschnitt erst fünf bis sieben Jahre nach Beginn der ersten Krankheitssymptome endgültig feststeht, ist es hilfreich zu wissen, welche Beschwerden auf diese Erkrankung hindeuten können.
Klassische Symptome eines Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) am Rücken sind:
Weitere Symptome, die auftreten können, sind:
In der Regel beginnen die Symptome im Bereich des Beckens und der Lendenwirbelsäule und wandern im Verlauf der Erkrankung an der Wirbelsäule weiter nach oben bis zur Halswirbelsäule. Es kann aber, vor allem bei Frauen, auch zuerst zu Entzündungen an Hüft-, Knie- oder Fußgelenken kommen.
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Weitere Faktoren, die auf die Bechterew-Erkrankung hinweisen können, sind eine Linderung der Beschwerden unter der Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten (nichtsteroidale Antirheumatika/NSAR) und der Nachweis des Eiweißes HLA-B27 im Blut.
Symptome wie tiefsitzende Rückenschmerzen bei jungen Menschen unter 40 Jahren können viele Ursachen haben. Häufig wird zunächst an einen Bandscheibenvorfall oder an eine Entzündung des Ischiasnervs gedacht. Eine rheumatische Erkrankung wird häufig erst später in Betracht gezogen. Selbst dann ist es möglich, dass zunächst eine andere rheumatische Erkrankung (rheumatoide Arthritis oder Weichteilrheuma) diagnostiziert wird, bis die endgültige Diagnose Morbus Bechterew feststeht. Ein Grund, warum es oft so lange dauert, bis die richtige Diagnose gestellt ist, ist die Tatsache, dass die Symptome häufig unspezifisch sind – sie weisen nicht auf eine bestimmte Erkrankung hin. Die klassischen knöchernen Veränderungen am Becken und an der Wirbelsäule werden oft erst spät im Krankheitsverlauf im Röntgenbild sichtbar.
Während früher der röntgenologische Nachweis der knöchernen Veränderungen an Becken und Wirbelsäule ein Hauptkriterium für die Diagnose Morbus Bechterew war, gibt es mittlerweile Entwicklungen, die eine frühere Diagnosestellung ermöglichen. Entzündungen, zum Beispiel an den Kreuz-Darmbein-Gelenken, sind im MRT (Magnetresonanztomografie) deutlich früher erkennbar als im Röntgenbild. Im Röntgen kann man nur die Veränderungen an den Knochen, die durch die Entzündung entstehen, nachweisen, nicht aber die Entzündung selbst. In den vergangenen Jahren wurde die Diagnose „nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis“ als eine mögliche Vorform des Morbus Bechterew etabliert. Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung, die noch nicht im Röntgenbild nachweisbar ist, sich aber im Verlauf noch zu einem Morbus Bechterew entwickeln kann. Diese Diagnose ermöglicht eine bessere Früherkennung der Erkrankung und damit auch einen früheren Beginn einer adäquaten Therapie. Je früher die Therapie begonnen werden kann, desto eher können Folgeschäden der Entzündungen, wie zum Beispiel ausgeprägte Versteifungen an der Wirbelsäule, verhindert werden.
ÄrzteZeitung – Verdacht auf Morbus Bechterew lässt sich mit vier Fragen überprüfen: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Verdacht-auf-Morbus-Bechterew-laesst-sich-mit-vier-Fragen-ueberpruefen-333534.html (online, letzter Abruf: 07.01.2021)
DVMB (Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. Bundesverband) – Diagnosetest der Schweizerischen Vereinigung Morbus Bechterew: https://www.bechterew.de/informieren/service/diagnosetest/ (online, letzter Abruf: 07.01.2021)
Pharmazeutische Zeitung, Dr. Gudrun Heyn – Diagnose und Therapie im Wandel: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-032014/diagnose-und-therapie-im-wandel/ (online, letzter Abruf: 07.01.2021)
Gelenk-Klinik, PD Dr. med. David-Christopher Kubosch – Morbus Bechterew: Symptome, Ursachen, Therapie: https://gelenk-klinik.de/orthopaedie-wirbelsaeule/morbus-bechterew-symptome-ursachen-therapie.html#symptome (online, letzter Abruf: 07.01.2021)
aktualisiert am 07.01.2021