Morbus Bechterew zählt zu den rheumatischen Erkrankungen. Rheumatische Erkrankungen zeichnen sich durch wiederkehrende Entzündungen im Körper aus. Bei Morbus Bechterew treten diese Entzündungen hauptsächlich an der Wirbelsäule und im Iliosakralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk) auf. Es gibt keine bestimmte Untersuchung und keinen bestimmten Blutwert, dessen Nachweis die sichere Diagnose Morbus Bechterew erlaubt. Es ist immer das Gesamtbild aus körperlichen Symptomen, bildgebender Diagnostik und Laboruntersuchungen nötig, um die Diagnose Morbus Bechterew stellen zu können.
Blutwerte, die generell auf Entzündungsreaktionen im Körper hinweisen, sind unter anderem der CRP-Wert (C-reaktives Protein) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG). Dabei zeigt der CRP-Wert schneller als die Blutsenkungsgeschwindigkeit Veränderungen im Körper an, die auf eine Entzündung hindeuten. Da Morbus Bechterew als eine rheumatische Erkrankung mit wiederkehrenden Entzündungen im Körper einhergeht, können sowohl der CRP-Wert als auch die Blutsenkungsgeschwindigkeit bei dieser Erkrankung erhöht sein. Es ist aber wichtig zu wissen, dass die Erkrankung auch vorliegen kann, ohne dass einer der beiden Werte verändert ist.
Eine reduzierte Konzentration von Hämoglobin (rotem Blutfarbstoff) im Blut kann ebenfalls ein Hinweis auf Morbus Bechterew sein. Sie kommt aber auch bei anderen Erkrankungen vor.
Eine größere Aussagefähigkeit hat bei der Bechterew-Erkrankung der HLA-B27-Wert (Humanes Leukozyten-Antigen B27). Menschen, bei denen dieses Oberflächenmerkmal von Zellen nachgewiesen werden kann, neigen eher dazu, bestimmte rheumatische Erkrankungen zu bekommen als Menschen ohne dieses Antigen. Unter den Bechterew-Erkrankten lässt sich bei circa 90 Prozent der Betroffenen HLA-B27 nachweisen. Sie sind demnach HLA-B27-positiv. Auch hier gilt, dass der Nachweis des Antigens keine absolute Sicherung der Diagnose Morbus Bechterew bedeutet, sondern im Gesamtbild mit der Symptomatik helfen kann, die Diagnose zu stellen.
Zu den körperlichen Symptomen, die typisch für Morbus Bechterew sind, zählen Schmerzen und ein Gefühl von Steifigkeit im Bereich des Beckens und der Lendenwirbelsäule, die vor allem morgens besonders ausgeprägt sind. Die Schmerzsymptomatik besteht in der Regel länger als drei Monate. Andere große Gelenke wie Hüft-, Knie- oder Schultergelenk können ebenfalls betroffen sein. In selteneren Fällen treten auch an Organen (beispielsweise Herz, Lunge oder Niere) Entzündungsprozesse auf. Auch Augenentzündungen können vorkommen.
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Zu Beginn der Erkrankung kann es sein, dass eine Röntgenaufnahme noch keine für Morbus Bechterew typischen Veränderungen zeigt. Hinweise auf Versteifungen als Folge der Entzündungen werden erst nach einer gewissen Zeit im Röntgenbild sichtbar. Zu Beginn der Erkrankung kann eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) helfen, Entzündungszeichen zu sehen und Veränderungen am Skelettsystem nachzuweisen.
Die Diagnose Morbus Bechterew kann immer nur auf Grundlage verschiedener Parameter gestellt werden. Blutwerte sind hierbei nur ein Baustein. Es gibt keinen Blutwert, der eine sichere Diagnosestellung ermöglicht. Auffällige Blutwerte können lediglich Hinweise auf die Erkrankung liefern.
Wegweiser Rheuma – Blutwerte und ihre Bedeutung bei Rheuma: https://www.wegweiser-rheuma.de/files/PB_RA_63203_Laborwerte_verstaendlich_erklaert_I_and_I_LowRes.pdf (online, letzter Abruf: 22.12.2020)
Deximed, Martina Bujard; Marie-Christine Fritzsche – Wie wird Morbus Bechterew nachgewiesen?: https://deximed.de/home/b/rheumatologie/patienteninformationen/morbus-bechterew/morbus-bechterew-untersuchung/ (online, letzter Abruf: 22.12.2020)
aktualisiert am 22.12.2020