Ein Magenband kann der Gewichtsreduktion bei starkem Übergewicht (Adipositas) dienen. Dabei wird der obere Anteil des Magens so verkleinert, dass nur noch kleine Speisemengen verzehrt werden können.
Übergewicht kann durch erhöhte Nahrungsaufnahme bei zu geringer körperlicher Betätigung entstehen (primäre Adipositas), kann aber auch durch körperliche Erkrankungen bedingt sein (sekundäre Adipositas). Die primäre Form besitzt oftmals auch eine erbliche Komponente. Durch starkes Übergewicht wird das Risiko für bestimmte Krankheiten, unter anderem hohen Blutdruck, Herzinfarkt und andere Herzprobleme sowie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) erhöht und somit die Lebenserwartung der Person herabgesetzt. Des Weiteren können unter anderem Gallensteine, Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates (z.B. der Gelenke) und nicht zuletzt psychische Probleme daraus resultieren.
Ungefähr ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 35 kg/m2 kann ein Magenband sinnvoll sein.
Übergewichtige Menschen haben je nach Ausprägung Probleme mit der körperlichen Leistungsfähigkeit, da Kreislauf und Atmung schnell überlastet sind. Des Weiteren kommt es zu Beschwerden vor allem in den Gelenken sowie Hautproblemen durch starke Faltenbildung.
Die Diagnose geschieht meist schon durch den Anblick des Menschen. Eine Gewichtsmessung wird durchgeführt und der Body-Mass-Index (BMI) wird bestimmt. Des Weiteren kann eine Untersuchung auf Folgeerkrankungen des Übergewichts durchgeführt werden.
Übergewicht, das durch Grundkrankheiten wie beispielsweise das Cushing-Syndrom (vermehrtes Cortisol im Körper) oder eine Unterfunktion der Schilddrüse verursacht wird, muss von der weitaus häufigeren zivilisationsbedingten Form unterschieden werden, welche durch Bewegungsmangel und zu hohe Energiezufuhr entsteht.
Immer müssen zunächst Maßnahmen wie Diäten und körperliche Bewegung versucht werden, um das Körpergewicht zu senken. Auch psychologische Unterstützung kann sinnvoll sein.
Damit die Operation zur Anlage eines Magenbandes (Gastric Banding) erfolgen kann, müssen medizinische Gründe sowie ein Versagen der herkömmlichen Therapie vorliegen.
Durch den Eingriff soll ein so genannter Vor-Magen (Pouch) vom Rest des Magens mit nur einer engen Verbindung abgetrennt werden. Die Nahrung gelangt nur langsam in den Hauptteil des Magens. Dadurch wird die mögliche Menge an Speisen, die zu einer bestimmten Zeit gegessen werden können, stark vermindert. Der Patient verspürt weniger Hunger.
Für den Eingriff wird eine Vollnarkose vorgenommen.
Neben dem herkömmlichen Bauchschnitt (Laparotomie) wird inzwischen häufiger eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Bei dieser wird über einen kurzen Einschnitt am Bauchnabel ein optisches Gerät (Laparoskop) mit einer kleinen Videokamera eingeschoben. Um das Bauchgewölbe aufzuspannen und die Sicht zu verbessern, wird CO2-Gas eingeblasen. Benötigte Instrumente werden über weitere Einschnitte in den Bauchraum eingeführt. Auf einem Monitor sieht der Operateur in Echtzeit das Operationsgebiet.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Magenoperation mit dem Ziel der Gewichtsreduktion durchzuführen.
Oft wird ein verstellbares Magenband um den oberen Bereich des Magens herumgelegt, um funktionell einen kleinen Vormagen unter Belassung einer engen Verbindung von ein bis zwei Zentimetern Durchmesser abzutrennen. Das Band ist etwa einen Zentimeter breit und besteht aus Silikon. Es kann über ein Reservoir (Port) mit Wasser befüllt werden, um die Effektivität des Abnehmens steigern zu können. Der Port, der durch einen Schlauch mit dem Magenband verbunden ist, wird meist unter der Bauchhaut angelegt, so dass er durch einfache Injektion aufgefüllt werden kann. Dies geschieht meist unter Röntgenkontrolle.
Eine andere Möglichkeit bietet die vertikale Gastroplastik nach Mason. Dabei wird mit Klammern ein Vormagen vom Rest des Magens abgetrennt unter Belassung einer engen Verbindung. Diese wird durch Einführung eines Netzes aus Kunststoff oder einen Ring aus Silikon stabilisiert. Die Veränderung ist hierbei dauerhaft. Durch ein Reservoir kann dann ebenfalls eine Einstellung des Durchmessers der Verbindung vorgenommen werden.
Um das Volumen des Vormagens zu messen, wird ein spezielles Messgerät über die Speiseröhre in den oberen Magenanteil geschoben.
Bei Komplikationen oder bestimmten Gegebenheiten ist es manchmal notwendig, die Operationsmethode zu ändern, beispielsweise von einer Bauchspiegelung zu einem Bauchschnitt.
Durch den Eingriff und auch durch die Größenmessung des Vormagens kann es zu Verletzungen von Organen oder anatomischen Strukturen in der Nähe des Operationsbereiches kommen. Selten wird dabei eine unter Umständen lebensbedrohliche Bauchfellentzündung ausgelöst. Blutungen, Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen und Narbenbildungen können auftreten. Des Weiteren können Nerven geschädigt werden, unter anderem kann dadurch ein meist vorübergehendes Taubheitsgefühl ausgelöst werden. Auch Allergien unterschiedlicher Ausprägung können vorkommen.
Später sind mechanische Komplikationen möglich. Das Magenband kann verrutschen. Auch die Klammern (nach Mason-Operation) können sich lockern. Durch ein zu eng sitzendes Band kann die Magenwand geschädigt werden. Fremdkörper beziehungsweise dicke Nahrungsbestandteile können zu einem Rückstau der Nahrung führen. Bei Nichtbeachtung der Diätvorschriften nach dem Eingriff kann es ebenfalls zu Komplikationen kommen. Oftmaliges Erbrechen kann zu Schwellungen der Schleimhaut führen, so dass möglicherweise eine Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme behindert wird und es zu Stoffwechselproblemen und Austrocknungserscheinungen kommen kann.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Zusammen mit einer gesunden Ernährungsplanung ist die Methode sehr effektiv, und es ergibt sich im Laufe der Monate eine deutliche Gewichtsreduktion. Eine ausgewogene Diät ist für den Erfolg jedoch notwendig. Bei Erreichen des Zielgewichtes ist auch eine Entfernung des nach der ersten Methode eingesetzten Magenbands möglich.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Hierzu zählen unter anderem Aspirin® und Marcumar®.
Wichtig ist die Einhaltung der notwendigen Diät, da es ansonsten zu unter Umständen gefährlichen Zuständen kommen kann. Eine Betreuung durch eine Diätberatung kann sinnvoll sein, auch eine psychologische Unterstützung kann den Verlauf positiv beeinflussen. Die Speisen sollten gut gekaut werden und nur geringe Mengen sollten verzehrt werden. Es sollte nur zwischen den Mahlzeiten getrunken werden. Bestimmte Arzneimittel dürfen nur noch in Absprache mit dem Arzt genommen werden, damit es nicht zu einer zusätzlichen Belastung des Magens kommt.
In den ersten sechs Wochen sollten keine schweren Gegenstände hochgehoben oder getragen werden, damit die Narbe nicht belastet wird.
Die regelmäßigen Nachkontrollen müssen wahrgenommen werden.
aktualisiert am 09.09.2021