Sodbrennen ist ein Symptom, das vielen Menschen schlaflose Nächte beschert. Der Druck im Oberbauch sowie die brennenden Schmerzen sorgen verständlicherweise dafür, dass sich Betroffene Gedanken um ihre Gesundheit machen. Wie schädlich ist die aufsteigende Magensäure und welche Ursachen stecken hinter dem Symptom? Einige Betroffene befürchten sogar, dass Sodbrennen ein Anzeichen von Magenkrebs ist. In den meisten Fällen ist das Leiden allerdings vergleichsweise harmlos. Tritt das Brennen jedoch häufiger auf oder bleibt länger bestehen, sollte eine Untersuchung beim Arzt erfolgen.
Im Inneren des Magens herrscht ein ausgesprochen saures Milieu. Aufgrund der Magensäure liegt der pH-Wert des Magensaftes zwischen 1 und 1,5. Die Säure sorgt einerseits dafür, dass die aufgenommene Nahrung zerkleinert und vorverdaut wird, andererseits überleben zahlreiche Bakterien das saure Milieu nicht. Allerdings kann der Magensaft in einigen Fällen dem eigenen Körper schaden. Zwischen Speiseröhre und Magen befindet sich ein Schließmuskel. Dieser sorgt einerseits dafür, dass die Nahrung ihren Weg in den Magen findet und nicht in der Speiseröhre stecken bleibt. Andererseits hält der Schließmuskel die Magensäure davon ab, in die Speiseröhre aufzusteigen. Besitzen Menschen einen schwachen Muskel zwischen Magen und Speiseröhre, so leiden sie unter einer sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit (oder kurz: Reflux). Der Magensaft fließt in diesem Fall nach oben und greift die Speiseröhre an. Betroffene spüren diese Schädigung als Brennen oder Stechen im Oberbauch. Zusätzlich können folgende Symptome hinzukommen:
Der brennende Schmerz hinter dem Brustbein kann so ausgeprägt sein, dass Betroffene das Gefühl eines vermeintlichen Herzinfarkts haben – oder sich Sorgen über einen eventuellen Tumor machen. Die Therapie der Refluxkrankheit besteht darin, einerseits Probleme wie Übergewicht und Bewegungsmangel zu bekämpfen, andererseits die Ernährung umzustellen. Sehr gut wird bei Reflux beispielsweise proteinreiche Kost vertragen. Zusätzlich bekommen viele Patienten Medikamente, die die Säureausschüttung im Magen hemmen (Protonenpumpenhemmer).
Selbst wenn Sodbrennen extrem belastend ist und die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt, steckt hinter dem Leiden im Normalfall keine Tumorerkrankung im Magen. Zwar wird der Magensaft in den Schleimhautzellen des Magens produziert, allerdings handelt es sich dabei um einen natürlichen gesunden Vorgang. Täglich produziert der Magen zwischen zwei und drei Litern Magensaft. Sollten die Zellen der Magenschleimhaut krankhaft entartet sein, ändert das nichts an der generellen Produktion des Magensaftes.
Dennoch können sich die Symptome der gastroösophagealen Refluxkrankheit mit denen eines Magenkarzinoms überschneiden. Folgende Anzeichen sind für beide Leiden typisch:
Wer diese Symptome immer wieder oder über einen längeren Zeitraum bei sich feststellt, sollte sie beim Arzt abklären lassen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, bei einer bekannten gastroösophagealen Refluxkrankheit regelmäßig einen Arzt zu konsultieren. Steigt immer wieder saurer Magensaft in die Speiseröhre auf, so kommt es ständig zu Entzündungen der Schleimhaut. Dadurch kann es zu Zellveränderungen in der Speiseröhre kommen. Denn um die empfindliche Schleimhaut zu schützen, baut der Organismus eine Arzt Zellschutzmauer auf, die belastbarer ist als das normale Gewebe. Allerdings ist das Risiko erhöht, dass die veränderten Zellen zu einem bösartigen Tumor in der Speiseröhre führen. Insofern besteht ein Zusammenhang zwischen häufig wiederkehrendem Sodbrennen und der Entwicklung von Krebs an der Speiseröhre, besonders in der Nähe des Mageneingangs.
Jährlich erkranken über 15.000 Menschen in Deutschland an einem Magenkarzinom. Die gastroösophageale Refluxkrankheit betrifft rund ein Fünftel der Bevölkerung und ist damit deutlich häufiger. Allerdings sollte man seine Beschwerden nicht auf die Diagnose eines schwachen Schließmuskels schieben. Folgende Magenleiden haben nichts mit dem Schließmuskel zu tun, sondern sprechen für eine Erkrankung des Magens:
Gerade wer unter Schmerzen im Oberbauch leidet oder Schluckbeschwerden hat und von einem Arzt die Refluxkrankheit bestätigt bekommen hat, schreibt die Symptome wahrscheinlich dem schwachen Schließmuskel zu. Daher sollte regelmäßig ein Arzt aufgesucht werden, um andere Krankheiten oder Veränderungen auszuschließen. Im Ernstfall kann direkt mit der gezielten Therapie einer schweren Erkrankung wie des Magenkarzinoms oder des Ösophaguskarzinoms (Speiseröhrenkrebs) begonnen werden.
aktualisiert am 11.01.2021