Das Magengeschwür ist keine Krebserkrankung und weist erhebliche Unterschiede zum Magenkarzinom auf. Dennoch sollte es umgehend behandelt werden. Andernfalls ist das Risiko, an einem Magenkarzinom zu erkranken, deutlich erhöht. In manchen Fällen kann sich ein Magengeschwür, das über lange Zeit nicht verschwindet, auch als ein bisher unentdeckter Magenkrebs erweisen.
Um den Zusammenhang von Magengeschwür und Magenkrebs erklären zu können, sollte man sich zunächst ein wenig mit den beiden Krankheiten auseinandersetzen. Bei einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) handelt es sich um einen tiefgehenden Defekt beziehungsweise eine Verletzung der Magenschleimhaut. In vielen Fällen führt eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori dazu, dass die Magenschleimhaut ihre schützende Funktion verliert. Dadurch schädigt die Magensäure die Schleimhaut selbst und es entwickelt sich das Geschwür. Doch auch weitere Ursachen oder Faktoren können eine Rolle spielen wie Rauchen, hoher Alkoholkonsum oder die Einnahme von Medikamenten (insbesondere Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR). Patienten mit Magengeschwür leiden häufig unter folgenden Beschwerden:
Die Schmerzen und Beschwerden treten bei einigen Patienten ständig auf, andere klagen nur während der Nahrungsaufnahme über Beschwerden. Ähnliche Symptome verursacht eine Magenschleimhautentzündung, die jedoch im Normalfall vorübergehend ist. Sollten die Krankheitsanzeichen immer wieder auftauchen oder über einen längeren Zeitraum festgestellt werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird zunächst den Oberbauch abtasten und anschließend eventuell eine Blut- sowie eine Ultraschalluntersuchung anordnen. Um den Verdacht zu bestätigen, wird er außerdem eine Magenspiegelung durchführen.
Bei rund drei Viertel der Patienten mit einem Magengeschwür wird eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori festgestellt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass in erster Linie die Infektion für die Entstehung von Magengeschwüren verantwortlich ist. Diese Bakterien nisten sich in der Schleimhaut des Magens ein und vermehren sich dort. In einigen Fällen reagiert der Körper mit einer andauernden Immunreaktion, sodass die Magenschleimhaut ihre eigentliche Schutzfunktion verliert. Die aggressive Magensäure kann die Schleimhaut schädigen, sodass es zunächst zu einer akuten Gastritis (Magenschleimhautentzündung) kommt. Daraus entwickelt sich schließlich eine chronische Gastritis, die wiederum zu einem Magengeschwür führt. Allerdings muss eine Infektion mit den Bakterien nicht immer zu Magenerkrankungen führen. Rund 40 bis 50 Prozent der deutschen Bevölkerung trägt das Bakterium in sich, von denen zahlreiche Menschen keine Krankheitsanzeichen zeigen.
Bei Magenkrebs handelt es sich hingegen um eine bösartige Tumorerkrankung, die in der Fachsprache auch als Magenkarzinom bezeichnet wird. Bei dieser Krebsform sind Zellen der Magenschleimhaut entartet, sodass sie sich krankhaft vermehren. Wird der Magenkrebs nicht frühzeitig behandelt, kann er anwachsen und Lymphknoten oder andere Organe befallen. Die Ursachen, die für Magenkrebs verantwortlich sind, sind noch nicht vollständig geklärt. Allerdings nennen Wissenschaftler verschiedene Risikofaktoren, die die Entstehung eines Magenkarzinoms begünstigen können. Als einer der wichtigsten Risikofaktoren gilt wie beim Magengeschwür die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Verschiedene Studien konnten nachweisen, dass das Bakterium Einfluss auf die Teilung der Stammzellen nimmt. Bei zahlreichen Patienten, bei denen ein Magenkarzinom diagnostiziert wurde, wurde ebenfalls ein Befall mit den Bakterien festgestellt. Einige weitere Faktoren wie Rauchen oder Alkohol erhöhen sowohl das Risiko für Magengeschwüre als auch das Risiko für Magenkrebs.
Zusätzlich sehen Forscher andere Magenerkrankungen als Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs, darunter eben das Magengeschwür. Durch die andauernde Verletzung der Zellen der Magenschleimhaut können sich diese krankhaft verändern und entarten. Bei bis zu drei Prozent der chronischen Fälle von Magengeschwüren entwickelt sich ein Magenkrebs.
Deswegen ist es wichtig, einerseits das Magengeschwür selbst zu behandeln, andererseits die Infektion mit den Helicobacter-pylori-Bakterien zu bekämpfen. Um der bakteriellen Infektion mit Helicobacter pylori ein Ende zu setzen, wird der Arzt verschiedene Medikamente, unter anderem Antibiotika, verschreiben. Die Gabe der Medikamente in Kombination wird auch als Eradikation bezeichnet. Die Behandlung des Magengeschwürs geschieht mit ähnlichen Medikamenten, nur in seltenen Fällen muss ein Geschwür operiert werden.
Bei einem bösartigen Tumor (zu denen auch der Magenkrebs gehört) spricht man häufig von einer Krebsgeschwulst. Da ein Geschwür sich an einem Magenkarzinom bilden kann oder umgekehrt an einem Magengeschwür ein Magenkarzinom entstehen kann, ist dann von einem Krebsgeschwür die Rede. Umgangssprachlich wird aber auch ein Tumor allein mitunter Geschwür oder Krebsgeschwür genannt.
aktualisiert am 11.12.2023