Zwar gibt es in Deutschland immer weniger Erkrankungen mit Magenkrebs, trotzdem treten jedes Jahr etwa 15.000 neue Fälle auf. In den meisten Fällen handelt es sich bei Magenkrebs (Magenkarzinom) um eine Tumorerkrankung der Magenschleimhaut. Übergangstumore hingegen bezeichnen Tumore, die am Übergang von Speiseröhre zum Magen wachsen. Da Magenkrebs ein lebenswichtiges Organ, den Magen, betrifft, hat eine Erkrankung, je nach Therapie, einen großen Einfluss auf die Ernährung des Patienten. Diese muss an die geänderte Situation im Körper angepasst werden. Doch nicht nur bei diagnostiziertem Magenkrebs rückt die Ernährung in den Fokus. Eine ungesunde Ernährung zählt auch zu den Hauptursachen eines Magenkarzinoms. Die tatsächlichen Ursachen sind aber immer noch ungeklärt.
Die Ernährungsgewohnheiten haben einen großen Einfluss auf das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Etwa 30 Prozent der Magenkrebserkrankungen sind auf eine einseitige Ernährung mit stark gesalzenen, frittierten Lebensmitteln und unverhältnismäßig viel Fleisch zurückzuführen. Den Rückgang der Erkrankungsfälle schreiben viele Ärzte den veränderten Ernährungsgewohnheiten zu. Gesundheitsbewusstes Essen mit viel Obst und Gemüse rückt in den letzten 20 Jahren zunehmend in den Vordergrund. Entsprechend rückläufig sind die Erkrankungszahlen.
Tatsächlich können sich bestimmte Lebensmittel auch positiv auf das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, auswirken. Besonders grünem und auch schwarzem Tee wird eine vorbeugende Wirkung zugesprochen. Die im Tee enthaltenen Polyphenole sollen Oxidantien im Körper unschädlich machen und dem Wachstum bösartiger Zellen vorbeugen. Obwohl es Langzeitstudien aus China gibt, ist die schützende Wirkung von Tee vor Krebs unter den Experten umstritten. Die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen sind widersprüchlich. Einige neuere Studien zeigen kein vermindertes Risiko von Teetrinkern.
Die passende Ernährung bei diagnostiziertem Magenkrebs ist wichtig, damit die Patienten nicht an Kraft und Substanz verlieren. Sie benötigen eine ausreichende Menge an Nährstoffen und Vitalstoffen. Meist entscheidet sich erst mit der Therapie, wie die zukünftige Ernährung aussieht. Grundsätzlich gilt, dass eine bewusste Ernährung maßgeblich ist für das Wohlbefinden der Patienten. In vielen Fällen erhalten Betroffene bei der ersten Behandlung in der Klinik eine Ernährungsberatung. Außerdem werden viele Patienten vor und nach der Magenoperation mit Zusatznahrung oder „Astronautenkost“ versorgt, um die Widerstandskraft der Betroffenen zu stärken. Die Zusatzpräparate enthalten wichtige Substanzen und liefern eine hohe Energie. Bei vielen Erkrankten ist eine Gewichtsabnahme allerdings nicht zu verhindern.
Wenn sich der Tumor nicht entfernen lässt, wird in der Regel auf eine Operation verzichtet und der Patient medikamentös behandelt. Je nachdem, wie stark der Tumor den Magen verengt, können bei Bedarf Stents (Kunststoff- oder Metallröhrchen) eingesetzt werden, damit die Passage des Nahrungsbreis durch den Magen bestehen bleibt. Gelegentlich werden verengte Stellen auch operativ erweitert. Führt beides nicht zum Erfolg, ist der Patient auf eine künstliche Ernährung mittels Sonde angewiesen.
Falls der Tumor im Magen frühzeitig erkannt wurde und lediglich die Schleimhaut einbezieht, kann er über eine Magenspiegelung entfernt werden und der gesamte Magen bleibt erhalten. Diese Patienten können oftmals nach einer Operation normal essen, auch wenn viele Erkrankte sich im Anschluss bewusster und gesünder ernähren. Bei anderen Patienten muss ein Teil des Magens entfernt werden. Dies ist bereits ein großer Eingriff in den Verdauungsapparat des Menschen und mit vielen Umstellungen verbunden. Viele Patienten, die am Magen operiert wurden, leiden unter Appetitlosigkeit und der schlechteren Verwertung der Lebensmittel. Zudem ist das Fassungsvermögen des Magens vermindert. Es empfiehlt sich, mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Mindestens fünf bis sechs Mahlzeiten über den Tag verteilt lassen sich von einem „kleinen Magen“ besser verdauen.
Damit der Magen nicht zu schnell gefüllt ist, sollten flüssige und feste Lebensmittel getrennt voneinander aufgenommen werden. Am besten trinkt der Patient zwischen den Mahlzeiten und nicht währenddessen. Der Konsum von besonders heißen oder kalten Speisen sollte vermieden werden.
Da der Magen seiner ursprünglichen Funktion, den Speisebrei durch Salzsäure und Verdauungsenzyme vorzuverdauen, nur noch eingeschränkt nachkommen kann, ist das gründliche Kauen wichtig. Durch den weichen und besser „vorbereiteten“ Speisebrei wird der Darm weniger belastet und die Verdauung erleichtert.
In manchen Fällen ist die Entfernung des Magens unausweichlich. Grundsätzlich sollten sich Patienten nach einer Magenentfernung an die gleichen Ernährungstipps wie Betroffene mit verkleinertem Magen halten. Wichtig zu wissen ist, dass vor allem Patienten ohne Magen kein Vitamin B 12 aus der Nahrung mehr aufnehmen können. Dies muss über Spritzen zugeführt werden, um eine ausreichende Versorgung zu sichern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Patienten mit Magenkrebs mit ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen haben. Oftmals haben Patienten ohne Magen nur wenige Beschwerden, während Erkrankte mit kleinerem Magen unter Sodbrennen, Durchfall oder dem sogenannten Dumping-Syndrom leiden. Letzteres bezeichnet eine Reihe von unangenehmen Folgen, wenn zu schnell zu viel Nahrungsbrei im Dünndarm ankommt.
Grundsätzlich sollten Magenkrebspatienten über Probieren herausfinden, welche Lebensmittel ihnen gut bekommen. Anfangs ist ein Ernährungstagebuch und die gut strukturierte und organisierte Ernährung hilfreich, mit der veränderten Situation umzugehen.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/27322/Gruener-Tee-und-Magenkrebs
aktualisiert am 11.08.2023