Auch wenn die Erkrankungen an Magenkrebs in den letzten 30 Jahren rückläufig sind, ist Magenkrebs weltweit die fünfthäufigste Krebserkrankung. Betroffen sind vor allem Menschen über 60 Jahre, wobei tendenziell mehr Männer erkranken als Frauen. Aufgrund der oftmals unspezifischen Symptome wird Magenkrebs häufig spät erkannt. Aus diesem Grund gehört Magenkrebs trotz abnehmender Erkrankungsfälle zu den häufigsten Todesursachen bei bösartigen Tumorerkrankungen. Die häufigste Art von Magenkrebs ist das Adenokarzinom, das sich weiter in unterschiedliche Typen der Erkrankung aufteilen lässt. Doch es gibt noch andere Formen von Krebs am Magen.
Als Magenkrebs bezeichnen Mediziner „entartete“ Zellen des Magens, die sich unkontrolliert vermehren, sodass sich ein Tumor entwickelt. Warum diese Zellen entarten, ist weiterhin ungeklärt. Ernährungsgewohnheiten spielen eine entscheidende Rolle, aber auch genetische Veranlagungen oder das Bakterium Helicobacter pylori können Magenkrebs begünstigen. Dies gilt für das Magenkarzinom (dazu gehören die häufigsten Formen von Magenkrebs). Je nach den weiteren Formen können andere Ursachen und Risikofaktoren vorliegen.
In den meisten Fällen geht die Erkrankung vom Drüsengewebe der Magenschleimhaut aus. Dies bezeichnet der Mediziner als Adenokarzinom. Auch Zellen von anderen Gewebearten wie dem oberflächlichen Gewebe, der Magenmuskulatur oder des Lymphsystems des Magens kommen als Ausgangsort der tumorösen Erkrankung in Frage. Diese Formen von Magenkrebs sind eher selten und bilden nur einen geringen Prozentsatz der Erkrankungen.
Bei Verdacht auf Magenkrebs nutzt der Mediziner die Magenspiegelung (Gastroskopie), um sich ein Bild vom Ausmaß der Erkrankung zu verschaffen. Zudem kann der Arzt eine Gewebeprobe entnehmen und weitere Informationen über das Karzinom oder eine andere Form des Tumors erlangen. Der Facharzt unterscheidet anhand der Probe verschiedene Zellformen je nach dem Typ von Magenkrebs und passt die Therapie an die Erkrankung an.
Tatsächlich beschreibt ein Adenokarzinom keine einheitliche Krebserkrankung. Vielmehr handelt es sich bei einem Adenokarzinom um eine Erkrankung des Drüsengewebes. Bei Magenkrebs bildet sich meist von der Magenschleimhaut ausgehend der bösartige Tumor. Neun von zehn Betroffenen leiden unter einem Adenokarzinom. Betrifft ein Adenokarzinom nicht nur den oberen Bereich des Magens, sondern bezieht einen Teil der Speiseröhre mit ein, dann wird dieses als Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) kategorisiert.
Adenokarzinome werden von der Ausbreitung her weiter in vier unterschiedliche Typen eingeteilt:
Ein Adenokarzinom lässt sich je nach Wachstumsart weiter spezifizieren in papilläre, muzinöse oder tubulär wachsende Arten sowie ein Siegelringzellkarzinom. In der Regel ist die konkrete Einordnung für den Erkrankten von nebensächlicher Bedeutung.
Neben dem Adenokarzinom kommen in seltenen Fällen weitere Karzinom-Arten vor. Diese sind:
Es gibt noch weitere Formen von bösartigen Tumoren, die auftreten können und kein Karzinom sind. Sie gehören nicht im engeren Sinne zum Magenkrebs, da sie das Bindegewebe, die Muskulatur oder das Lymphgewebe betreffen und anders behandelt werden als Karzinome.
Bei einem Leiomyosarkom geht der Tumor von der Muskulatur aus. Grundsätzlich kann er an jeder Stelle des Körpers auftreten, an der die entsprechende Art von Muskulatur vorhanden ist (glatte Muskulatur). Sarkome haben dabei die Neigung, schnell und früh zu metastasieren (Metastasen/Tochtergeschwülste zu bilden). Im Magen-Darm Trakt kommen Leiomyosarkome eher selten vor.
Als gastrointestinale Stromatumore bezeichnet der Mediziner bestimmte Weichteiltumore im Magen-Darm-Trakt. Ein solcher Tumor entsteht im Binde- und Stützgewebe, während Karzinome aus sogenanntem Deck- oder Drüsengewebe (wie zum Beispiel der Magenschleimhaut) wachsen. Magenkrebs kann also genauso zu den gastrointestinalen Stromatumoren gehören wie ein entsprechender Darmkrebs, Speiseröhrenkrebs oder Bauchspeichendrüsenkrebs. GIST ist aber eine sehr seltene Krebserkrankung.
Tumore im lymphatischen Gewebe des Magens gehören zu den seltenen Erkrankungen. Sie werden als MALT-Lymphome bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine Tumorerkrankung des Lymphsystems, welche in den Schleimhäuten auftritt. 50 Prozent aller MALT-Lymphome kommen im Magen vor. Ursache für die Erkrankung ist häufig das Bakterium Helicobacter pylori.
Grundsätzlich haben alle tumorösen Erkrankungen des Magens ähnliche Symptome, die sich meist schleichend entwickeln. So werden viele ernsthafte Krebserkrankungen erst spät erkannt. Je früher aber die Therapie eingeleitet werden kann, desto besser sind die Heilungschancen. Deswegen sollten gerade Menschen im fortgeschrittenen Alter achtsam mit Beschwerden des Magen-Darm-Trakts umgehen und bei Bedarf das Gespräch mit einem Mediziner suchen. Für eine eindeutige Diagnose ist eine Magenspiegelung mit Gewebeprobe nötig. Erst dann kann der Arzt mit Gewissheit sagen, um welche Art der Erkrankung es sich handelt und welche Schritte erforderlich sind.
aktualisiert am 11.12.2023