Eine Behandlung mit Antibiotika kann in bestimmten Fällen zur Vorbeugung eines Magenkarzinoms sinnvoll sein. Viele Menschen sind mit der Bakterienart Helicobacter pylori befallen, welche zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung führen kann. Die Infektion mit Helicobacter pylori erhöht das Risiko für Magenkrebs. Eine Behandlung mit Antibiotika ist insbesondere bei einem Magengeschwür wichtig, wenn dieses sich aufgrund der Infektion mit den Bakterien entwickelt hat. Durch die Gabe der Antibiotika und der wirkungsvollen Beseitigung von Helicobacter pylori lässt sich in diesem Fall das Krebsrisiko deutlich senken.
Das Bakterium Helicobacter pylori gehört zu den wenigen Mikroorganismen, deren Lebensraum der Magen ist. Obwohl dort ein äußerst saures Milieu herrscht, haben es die Bakterien geschafft, sich an den Lebensraum anzupassen. Die Bakterien nisten sich in der Magenschleimhaut ein und können sich dort vermehren. Dabei führen sie zu einer chronischen Entzündung und zu einer Schädigung der schützenden Schleimschicht, was zu einem Magengeschwür führen kann. Eine Infektion ist in Deutschland keine Seltenheit. Experten schätzen, dass hier über ein Viertel der Bevölkerung die Bakterien in sich trägt. Weltweit ist circa die Hälfte der Menschen betroffen.
Jedoch verursacht die bakterielle Infektion nur bei einigen Betroffenen Beschwerden. Bei noch weniger Personen wird nach einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori ein Magenkrebs diagnostiziert. Das bedeutet, das Risiko wird durch den Befall erhöht, aber die Entstehungsrate von Magenkrebs ist immer noch gering. Trotzdem gilt eine Infektion mit Helicobacter pylori als der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung des Magenkarzinoms. Menschen mit einer Helicobacter-Infektion weisen ein mindestens zwei- bis dreimal so großes Risiko auf wie Personen, die nicht vom Bakterium betroffen sind.
Aufgrund des Zusammenhangs von Magenschleimhautentzündung und Magengeschwür aufgrund von Helicobacter sowie dem Magenkrebsrisiko sollten Beschwerden, die auf diese Erkrankungen hinweisen, ernst genommen werden. Typische Symptome der Entzündung beziehungsweise des Geschwürs, die nicht nur vorübergehend, sondern immer wieder auftreten, sind:
Sollte man diese Anzeichen bei sich selbst feststellen, darf der Arztbesuch nicht länger hinausgezögert werden. Kann eine Infektion mit Helicobacter pylori im Magen nachgewiesen werden, versprechen verschiedene Antibiotika eine schnelle Bekämpfung des Bakteriums. Im Normalfall wird eine sogenannte Eradikationstherapie durchgeführt, um die Bakterien zu beseitigen. Zur Eradikation werden meist zwei verschiedene Antibiotika zusammen mit einem weiteren Medikament verabreicht. Bei diesem zusätzlichen Medikament handelt es sich um einen sogenannten Protonenpumpenhemmer, welcher die Magensäurebildung reduziert.
Ohne Beschwerden ist eine Untersuchung auf Helicobacter pylori normalerweise nicht notwendig. Wenn Betroffene jedoch unter den Anzeichen der Infektion leiden und oder ein Magengeschwür besteht, ist der Nachweis auf das Bakterium sinnvoll. Die Erkrankungen können dann durch die Therapie mit Antibiotika beziehungsweise durch die Eradikation behandelt werden. In einigen Fällen ist schon bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung oder bei Magenkrebsfällen in der engen Verwandtschaft ein Test auf Helicobacter im Magen sinnvoll, um das Risiko gegebenenfalls durch die Behandlung mit Antibiotika minimieren zu können.
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aktualisiert am 11.12.2023