Bei Magenkrebs und manchmal auch bei anderen Tumoren des Magens kann eine Operation notwendig sein.
Magentumore können gutartig oder bösartig sein. Das Magenkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der von den Schleimhautzellen des Magens ausgeht. Oftmals kann keine direkte Ursache für die Entstehung des Karzinoms gefunden werden. Risikofaktoren für den Magenkrebs sind bestimmte Stoffe in der Ernährung (z. B. Nitrit), Rauchen, Alkohol sowie eine Mageninfektion mit dem BakteriumHelicobacter pylori, der eine Form der Magenentzündung (Gastritis) auslöst. Obst und Gemüse sowie Zwiebeln sollen hingegen vor Magenkrebs schützen. Für das Magenkarzinom spielen des Weiteren genetische Faktoren eine Rolle.
Oftmals bestehen zunächst keine Beschwerden. Dann kann es zu Druckgefühl im oberen Bauchbereich, zu Übelkeit, Schluckproblemen, Appetitminderung oder Sodbrennen kommen. Es kann eine Unverträglichkeit oder ein Ekel gegen bestimmte Nahrungsmittel wie Fleisch oder Alkohol bestehen. Bei und nach den Mahlzeiten kann es zu einem unangenehmen Völlegefühl kommen. Die Beschwerden sind stärker, wenn der Tumor am Magenein- oder ausgang sitzt. Später kommt es dann zur körperlichen Leistungsverminderung, Gewichtsabnahme und Schmerzen. Es kann zum Erbrechen kommen. Durch Blutung aus dem Tumor kann es zu einem Blutverlust mit nachfolgenderBlutarmut (Anämie) kommen. Die Geschwulst kann in umliegende Organe einwachsen und den Hohlraum des Magens verlegen. Wie bei allen bösartigen Tumoren können sich auch beim Magenkrebs Tochtergeschwülste (Metastasen) in andere Körperbereiche absiedeln und auch dort schwerwiegende Probleme bereiten.
Nach der Anamnese (Patientenbefragung) und körperlichen Grunduntersuchung erfolgt eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Hierbei werden Gewebeproben entnommen (Biopsie) und einer feingeweblichen Untersuchung (Histologie) zugeführt. Eine definitive Diagnose ist erst durch eine solche Biopsie möglich. Es kommen dann bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall und Computertomographie (CT), zum Einsatz, um die Ausdehnung des Tumors festzustellen und um eventuelle Metastasen (Tochtergeschwülste) nachzuweisen. Des Weiteren sind Blutuntersuchungen sinnvoll.
Dadurch, dass oft über lange Zeit nur geringe und unspezifische Beschwerden bestehen, kommen als Diagnose einige weitere Erkrankungen in Frage kommen. Dazu gehören gutartige Tumore (Polypen), Magengeschwüre, ein so genannter Reizmagen sowie Krankheiten anderer Organe in der Nähe des Magens.
Eine Chemotherapie wird in der Regel nur dann durchgeführt, wenn der Tumor nicht operiert werden kann. Gleiches gilt für eine Bestrahlung.
Um den Magentumor zu entfernen, ist in aller Regel eine Operation notwendig. Ist eine komplette Entfernung unmöglich, so kann eine Operation dennoch sinnvoll sein, um die Lebensqualität zu erhalten oder zu erhöhen. Die Operation erfolgt in Vollnarkose.
Meist der Eingriff über einen Bauchschnitt vorgenommen. In manchen unkomplizierten Fällen kann auch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen, um die Maßnahmen durchzuführen. Der Tumor muss komplett herausgeschnitten werden, ein Sicherheitsabstand muss dabei eingehalten werden, damit möglichst keine Tumoranteile mehr im Körper verbleiben.
Bei bösartigen Magentumoren im Frühstadium sowie auch bei gutartigen Tumoren kann ein bloßes Herausschneiden des Tumors genügen (Exzision).
In vielen Fällen wird bei Magentumoren eine Teilentfernung des Magens durchgeführt (Resektion). Dabei können abhängig vom Ort und von der Ausdehnung ein Drittel (Antrektomie), zwei Drittel oder vier Fünftel (subtotale Resektion) des Magens herausgeschnitten werden. Nach der Magenteilentfernung muss eine intakte Magen-Darm-Passage wiederhergestellt werden. Dazu bestehen mehrere Möglichkeiten, die Enden miteinander zu verbinden. Bei einer Billroth-I-Operation werden Magen und Zwölffingerdarm unmittelbar miteinander vernäht. Bei einer Billroth-II-Operation, die bei fehlender Möglichkeit des Vernähens von Magen und Zwölffingerdarm durchgeführt wird, wird der Magenstumpf mit dem Dünndarm verbunden und der Zwölffingerdarm zugenäht. Ähnlich gestaltet sich die Roux-Y-Operation, bei der der Dünndarm durchtrennt wird, das untere Ende zum Magen hochgezogen wird und das obere Ende in einen weiter unten liegenden Darmabschnitt eingenäht wird.
Bei ausgedehnten Tumoren kann eine Totalentfernung des Magens (Gastrektomie) notwendig werden. Dabei wird der Magen kurz oberhalb des Mageneingangs und unterhalb des Magenausgangs abgetrennt und herausgenommen. Auch hier muss die Passage wiederhergestellt werden. Dazu kann ein Stück Dünndarm zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm gesetzt werden (Interponat) oder ebenfalls der Dünndarm durchtrennt werden, das untere Ende zum Magen hochgezogen werden und das obere Ende in einen weiter unten liegenden Darmabschnitt eingenäht werden. Es kann aus zwei Dünndarmabschnitten ein Ersatzmagen zusammengenäht werden, damit mehr Nahrung zwischengespeichert werden kann.
Bei Bösartigkeit des Tumors werden bei der jeweiligen Operation die Lymphknoten mitentfernt, in die die Lymphflüssigkeit aus dem befallenen Gebiet abgeleitet wird.
Nicht selten zeigt sich erst während der Operation, welches Operationsverfahren geeignet ist.
Bei Einwachsen eines bösartigen Tumors in benachbarte Organe und Strukturen, z. B. Speiseröhre, Darm, Milz oder Bauchspeicheldrüse, müssen diese ebenfalls komplett oder teilweise entfernt werden.
Auch bei Komplikationen ist es möglich, dass eine Abänderung oder Erweiterung des Eingriffs notwendig wird.
Bei dem Eingriff kann es zur Verletzung von Organen in der Nähe des Operationsbereiches kommen. Dies kann möglicherweise gravierende Folgen haben. Bei Undichtigkeit der Magen-, Darm- oder Speiseröhrenwand oder bei Keimeinwirkung kann es zu einer unter Umständen lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung kommen. Wenn die genähten Wunden sich narbig zusammenziehen, kann es zu Transportstörungen des Darmes bis hin zu Darmverschlüssen kommen. Diese können auch durch Verwachsungen und andere Gegebenheiten entstehen. Nach Entfernung von Lymphgewebe oder Bauchspeicheldrüsengewebe kann es zu Zysten (Hohlräumen mit Flüssigkeitseinlagerung), Abszessen (abgekapselten Entzündungen) und Fisteln (unnatürlichen Verbindungsgängen) kommen. Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ist nicht auszuschließen. Des Weiteren kann es zu Blutungen, Nachblutungen, Wundheilungsstörungen, Schmerzen, Nervenverletzungen mit Gefühlsstörungen und zu allergischen Reaktionen kommen. Nach erfolgter Operation kann es zu Übelkeit, häufigem Aufstoßen, Krämpfen und Durchfall kommen. Ebenfalls kann ein Rückfluss von Galle in die Speiseröhre vorhanden sein, der eine Entzündung und Schmerzen auslösen kann. Eine Unverträglichkeit für Milchprodukte kann sich ergeben. Durch mangelnde Aufnahme von Kalzium kann es zu verminderter Festigkeit von Knochen kommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Die Prognose ist abhängig von Art und Ausdehnung des Tumors, vom eventuellen Vorhandensein von Tochtergeschwülsten (Metastasen). Je früher das Magenkarzinom entdeckt und entfernt wird, desto günstiger sind die Aussichten auf Heilung. Meist ergibt sich nach der Operation eine Gewichtsabnahme. Dennoch ist die Leistungsfähigkeit oft nicht oder nur wenig eingeschränkt. Es ist nach der Operation nicht ausgeschlossen, dass es zu einem Wiederauftreten an gleicher Stelle kommt (Rezidiv) oder dass bereits Tochtergeschwülste vorliegen, die eventuell noch nicht erkannt wurden.
Insgesamt lässt sich sagen, dass in Mitteleuropa die Zahl der Magenkrebserkrankungen und die Zahl der Sterbefälle an diesem Tumor rückläufig ist.
Gegebenenfalls müssen blutgerinnungshemmende Arzneimittel vor der Operation in Absprache mit dem Arzt weggelassen werden. Dies kann beispielsweise Marcumar® oder Aspirin® betreffen.
Wurde ein Teil des Magens oder das komplette Organ entfernt, so sollte der Patient besondere Maßnahmen bei der Nahrungsaufnahme beachten. Statt wenigen großen Mahlzeiten sollten viele kleine Portionen in einem gewissen zeitlichen Abstand gegessen werden. Der Patient hat einen erhöhten Kalorienbedarf im Vergleich zu einem gesunden Menschen.
Fehlt der Magen, so kann aus den Speisen kein Vitamin B12 mehr aufgenommen werden, welches dann durch Injektionen ersetzt werden muss.
Bei Auffälligkeiten, die auf Komplikationen hindeuten könnten, sollte umgehend der Arzt beziehungsweise die Klinik informiert werden.
aktualisiert am 15.09.2022