Im Säuglingsalter kann es zu spontanen Magendurchbrüchen kommen, deren Ursachen wissenschaftlich noch nicht geklärt sind. Im Erwachsenenalter ist die Perforation der Magenwand, wie der Magendurchbruch auch genannt wird, meist die Folge einer Vorerkrankung. Als auslösende Krankheiten kommen neben äußerer Gewalteinwirkung sowohl gutartige Magengeschwüre als auch bösartige Tumore des Magens in Betracht. Meist ist ein Magengeschwür verantwortlich. Beim Magengeschwür verläuft die Entwicklung häufig nach ein und demselben Schema ab. Zunächst entzündet sich die Magenschleimhaut und wird partiell abgetragen. In der Folge greift die Magensäure das Gewebe der Magenwand an. Mit der Zeit frisst sich die aggressive Säure in immer tiefere Gewebeschichten. Schließlich durchdringt das Magengeschwür die komplette Magenwand und es kommt zu deren Durchbrechen. Ist die Magenwand zur Bauchhöhle hin offen, hat dies sehr schwerwiegende Folgen. Unter anderem droht eine Bauchfellentzündung (Peritonitis), die für den Betroffenen lebensbedrohlich, langwierig und auch leidensreich sein kann. Eine Notoperation am Magen ist erforderlich.
Als ein möglicher Auslöser für eine Magenschleimhautentzündung und für die Entstehung von Magengeschwüren gilt eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Aber auch Cortison sowie Schmerz- und Rheumamedikamente (nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR) können zur Zerstörung der Magenschleimhaut beitragen. Der übermäßige Konsum von Nikotin und Alkohol tut ein Übriges.
Kommt es zu einem der vergleichsweise seltenen Magendurchbrüche, müssen die Folgen nicht immer dramatisch sein. Wenn der Durchbruch gedeckt verläuft, verhindern Verwachsungen und umgebendes Gewebe das Schlimmste. Der Mageninhalt wird daran gehindert, in die Bauchhöhle auszutreten. Möglicherweise treten dann kaum oder gar keine Schmerzen auf. Diese Form des Magendurchbruchs muss nicht immer operiert werden. Eine konservative Therapie kann bei einer gedeckten Perforation manchmal sogar ausreichend sein. Bei einer Behandlung ohne OP hat zunächst die Schonung des Magens oberste Priorität. Aus diesem Grund kann die Entlastung des Magens über eine Sonde vorteilhaft sein, die den Mageninhalt ausleitet. Anschließend wird eine Heildiät verordnet, die auf säureanregende Speisen gänzlich verzichtet. In krassem Gegensatz zur gedeckten Perforation des Magens steht der offene Magendurchbruch.
Bei einem offenen Magendurchbruch ist sofortige medizinische Hilfe notwendig. Er geht mit heftigen Schmerzen einher und bedroht Leib und Leben des Betroffenen. Typische Symptome sind starke Bauchschmerzen mit Krampfanfällen und erheblichem Unwohlsein. Durch den Austritt von Mageninhalt in die Bauchhöhle kommt es zu starken Blähungen, wobei sich die Bauchdecke krampfartig zusammen ziehen kann.
Gerade die Magensäure verursacht beim Austritt in den Bauchraum äußerst starke Schmerzen, da sie das Gewebe angreift und reizt. Die Schmerzen können schon vorher aufgrund der ursächlichen Erkrankung bestehen, sie können aber im Moment des Durchbruchs auch ganz plötzlich kommen. Beim Magendurchbruch sind zunächst Schmerzen in der oberen Mitte des Bauches typisch. Die Schmerzen können auch ausstrahlen, beispielsweise in die Schulter. Des Weiteren blutet es in einigen Fällen aus der Gegend der Magenperforation.
In der Folge der Lochbildung der Magenwand können Bakterien aus dem Mageninhalt zu einer Entzündung in der Bauchhöhle führen. Diese Bauchfellentzündung (Peritonitis) führt weiterhin zu starken Schmerzen im ganzen Bauch und zu einer durch die Muskelanspannung sehr harten Bauchdecke. Patienten nehmen eine Schonhaltung ein. Wird die Peritonitis nicht erfolgreich behandelt, dann kann es zu einer allgemeinen Streuung der Erreger kommen, der Sepsis oder sogenannten Blutvergiftung. Ein tödliches Organversagen droht.
Ein Schock (Kreislaufzusammenbruch) kann entstehen. Dieser entsteht aufgrund eines Flüssigkeitsverlustes in Folge der entzündlichen Reaktion bei der Bauchfellentzündung. Flüssigkeit und Proteine werden in den Bauchraum abgegeben und ebenfalls entstehen Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme). Auch Fieber zählt zu den typischen Symptomen der Bauchfellentzündung. Die Darmbewegung kann gelähmt sein.
Der Arzt stellt die Diagnose eines Magendurchbruchs aufgrund der bestehenden Symptome, der Bestimmung der Entzündungswerte im Blut und einer Röntgenaufnahme. Im Röntgen ist freie Luft im Bauchraum ein Anzeichen für eine Perforation.
Um die Öffnung in der Magenwand so schnell wie möglich wieder zu verschließen, ist eine Operation erforderlich. Falls möglich, wird eine minimalinvasive Operation nach der Knopflochmethode durchgeführt. Wenn der Durchbruch nicht lokalisiert werden kann oder andere Komplikationen auftreten, wird offen operiert. Das vordringliche Ziel ist es, weiteren Mageninhalt am Eindringen in die Bauchhöhle zu hindern und gegebenenfalls eine Blutung zu stillen. Ist die Magenwand wieder verschlossen, muss der Bauchraum gewissenhaft gespült werden, um eine Ausbreitung der Entzündung zu unterbinden. Zusätzlich wird die verlorene Flüssigkeit durch Infusionen ersetzt und Antibiotika gegen die Entzündung eingesetzt. Je nach Verlauf kann eine längere Phase der intensivmedizinischen Betreuung notwendig werden.
aktualisiert am 11.12.2023