Als Magendurchbruch (Magenperforation) wird ein durchdringendes Loch der Magenwand bezeichnet. Dies kann durch Erkrankungen des Magens (Magengeschwür, Magenschleimhautentzündung, Tumoren), äußere Verletzungen (Stichverletzung), Fremdkörper, bestimmte Medikamente oder als Folge einer ungesunden Lebensweise (übermäßiger Alkoholkonsum) auftreten.
Der Riss in der Magenwand kann durch Verwachsungen zu Nachbarorganen bedeckt sein. Man spricht dann von einem gedeckten Magendurchbruch. Im Gegensatz dazu kann bei einem offenen Magendurchbruch Mageninhalt in die Bauchhöhle austreten. Die ätzende Magensäure führt rasch zu einer Reizung und Entzündung des Bauchfells (der Haut, die die Bauchhöhle von innen auskleidet). Es kommt zu einer umgehenden Verschlechterung des Allgemeinbefindens, starken, krampfartigen Bauchschmerzen, die Bauchdecke ist bretthart. Ein Magendurchbruch ist ein lebensbedrohlicher Notfall und muss umgehend operativ behandelt werden. Ein gedeckter Magendurchbruch verläuft milder als ein offener Durchbruch.
Auf ähnliche Weise kann ein Durchbruch des Zwölffingerdarms entstehen. Der Zwölffingerdarm schließt sich direkt an den Magen an. Im Zwölffingerdarm kann sich ebenfalls ein Geschwür (Duodenalulkus) entwickeln, das schließlich zu einem durchgehenden Loch werden kann (perforiert).
Die Symptome eines Magendurchbruchs sind sehr unterschiedlich. Sie sind abhängig von der Grunderkrankung und davon, ob es sich um einen offenen oder bedeckten Magendurchbruch handelt.
Ein offenes Loch im Magen macht sich meist durch heftige Anzeichen bemerkbar. Charakteristisch ist ein plötzliches Auftreten starker Bauchschmerzen. Durch den Austritt von Mageninhalt und die Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) kommt es zu einer brettharten Bauchdecke und Schmerzen, die im gesamten Bauchraum verspürt werden können. Unbehandelt kann es durch den Übertritt von Bakterien zu einer Infektion im Bauch und zu einer Sepsis (Blutvergiftung) mit tödlichem Verlauf kommen.
Häufige Beschwerden von Magendurchbrüchen sind ansonsten:
Verschiedene Ursachen können die Magenwand so stark schädigen, dass sie einreißt. Bis es zu einem Magendurchbruch kommt, können Betroffene lange Zeit unbemerkt eine Magenerkrankung haben oder bereits länger Beschwerden haben. In einigen Fällen kommt es zu einem raschen, akuten Verlauf.
Das Magengeschwür ist häufigste Ursache eines Magendurchbruchs. Beim Magengeschwür handelt es sich um eine tiefe Wunde der Magenschleimhaut. Es kann ausgelöst werden durch den Magenkeim Helicobacter pylori, verstärkte Magensäureproduktion, verlangsamte Magenentleerung, eine ungesunde Lebensweise (Alkoholmissbrauch, Nikotin, Stress) oder Medikamente. Bei einem Magengeschwür ist die Magenwand nicht mehr ausreichend vor der Magensäure geschützt. Sie wird weiter geschädigt, bis schließlich eine Öffnung zum Bauchraum entstehen kann.
Bestimmte Medikamente können zu Schäden der Magenschleimhaut führen. Dazu zählen entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure. Diese Mittel sind frei in der Apotheke verkäuflich. Sie bewirken, dass Stoffe, die zum Schutz der Magenwand dienen, nicht ausreichend produziert werden. Vor allem, wenn die Mittel über einen langen Zeitraum eingenommen werden, kann die Magenwand von der ätzenden Magensäure angegriffen werden. Folge sind Magenschleimhautentzündung, Magengeschwüre, Magenblutungen oder im Extremfall ein Magendurchbruch. Daher ist es sehr wichtig, diese Medikamente nur bei Bedarf, nach Rücksprache mit Arzt oder Apotheker und nur in der vorgegebenen Dosierung einzunehmen. Die Einnahme von Cortison-Präparaten erhöht das Risiko eines Magendurchbruchs zusätzlich.
Weitere Ursachen des Magendurchbruchs, die deutlich seltener vorkommen, sind:
Die Symptome eines Magendurchbruchs sind nicht immer eindeutig. Besonders bei einem bedeckten Magendurchbruch sind die Beschwerden meist milder als bei einem Austritt von Mageninhalt in die Bauchhöhle, was die Diagnose zusätzlich erschwert. Daher sind zur Diagnosestellung eine intensive Allgemeinuntersuchung und ein Patientengespräch sehr wichtig. Hier achtet der Arzt besonders auf mögliche Risikofaktoren. Wenn Patienten an Magengeschwüren oder Magenkrebs leiden, ist das meistens bereits bekannt. Wichtig ist es, alle eingenommenen Medikamente zu erwähnen. Außerdem werden Art und Dauer der Beschwerden erfragt. So kann bereits eine Verdachtsdiagnose oder zumindest eine Lokalisation der Erkrankung erfolgen.
Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen kann ein Durchbruch im Magen-Darm-Trakt in der Regel sicher erkannt werden. Oberhalb des Zwerchfells ist freies Gas im Bauchraum zu erkennen. Dies ist oftmals die Folge eines durchgebrochenen Magengeschwürs. Auf Röntgenaufnahmen mit Kontrastmitteln wird bei Verdacht auf Magendurchbruch verzichtet. Das häufig verwendete Kontrastmittel Bariumsulfat kann durch den Riss der Magenwand in die Bauchhöhle gelangen und dort heftige Entzündungsreaktionen auslösen. Noch deutlicher ist ein Magendurchbruch in computertomographischen Aufnahmen (CT) zu erkennen.
Wenn die Ursache länger anhaltender Beschwerden im Oberbauch nicht bekannt ist, wird eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt. So kann die gesamte Magenwand untersucht werden und beispielsweise ein Magengeschwür entdeckt werden. Außerdem kann gleichzeitig eine Gewebeprobe entnommen werden. Fällt jedoch der Verdacht auf einen Magendurchbruch, ist die Magenspiegelung als Untersuchungsmethode nicht geeignet.
Eine Magenperforation ist ein medizinischer Notfall und gehört immer in ärztliche Behandlung. Wenn er nicht frühzeitig behandelt wird, kann er tödlich verlaufen. Wenn Sie beispielsweise unter starken stechenden Schmerzen im Oberbauch leiden oder die Bauchdecke angespannt und bretthart ist, begeben Sie sich umgehend in die Notaufnahme.
Ein Magendurchbruch ist ein medizinischer Notfall, der operativ behandelt werden muss. Der Riss wird übernäht und die Bauchhöhle gründlich gespült. Begleitend wird eine Antibiotikatherapie durchgeführt. Im Anschluss an die OP wird die Gabe von säurehemmenden Medikamenten begonnen.
Wenn ein bösartiger Tumor als Auslöser des Magendurchbruchs gefunden werden kann oder wenn ein ausgedehntes Magengeschwür zum Durchbruch geführt hat, ist oft eine Teilentfernung des Magens erforderlich.
Nur selten kann ein bedeckter Magendurchbruch konservativ (also ohne Operation) behandelt werden. Hier wird der Magen mit einer Magensonde entleert, um ihn zu entlasten.
Ein Magendurchbruch ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Unbehandelt verläuft er in den ersten 24 Stunden bei etwa der Hälfte aller Betroffener tödlich. Die Aussichten sind abhängig von dem Ausmaß des Magendurchbruchs. Die Prognose sinkt, wenn sich bereits eine Bauchfellentzündung oder eine Sepsis (Blutvergiftung) entwickelt hat.
Je früher mit der Behandlung begonnen werden kann, desto besser sind die Heilungsaussichten. Abhängig von Alter des Patienten, Vorerkrankungen, Ursache des Magendurchbruchs und Zeitpunkt der Operation sterben etwa fünf bis 15 Prozent der operierten Patienten.
Bei Hinweisen auf einen Magendurchbruch mit starken, stechenden Schmerzen und einer harten, gespannten Bauchdecke müssen sich Betroffene umgehend in ärztliche Behandlung begeben. Mit einer raschen Therapie lässt sich einem schwerwiegenden Verlauf vorbeugen. Die Hälfte der Patienten verstirbt, wenn der Magendurchbruch in den ersten 24 Stunden nicht operiert wird.
Wenn der Magen bereits vorbelastet ist, ein Magendurchbruch oder Magengeschwür behandelt wurde, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden, um ein erneutes Auftreten zu vermeiden:
Eine Übersicht über geeignete und ungünstige Lebensmittel finden Sie hier: https://www.sodbrennen.de/sodbrennen-vorbeugen/ernaehrung/lebensmittel-ampel/
Onmeda, Wiebke Posmyk – Magendurchbruch: Ein medizinischer Notfall: https://www.onmeda.de/magen_darm/magendurchbruch.html (online, letzter Abruf: 09.03.2020)
Thieme E-Journals, H. Stöltzing; J. Emmel; K. P. Thon – Chirurgische Methodenwahl bei der Magenperforation: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2007-967080 (online, letzter Abruf: 09.03.2020)
Symptoma – Magenperforation: https://www.symptoma.de/de/info/magenperforation#info (online, letzter Abruf: 09.03.2020)
Dr. Gumpert – Magendurchbruch: https://www.dr-gumpert.de/html/magendurchbruch.html (online, letzter Abruf: 09.03.2020)
Deximed, Dietrich August – Perforiertes Magen- oder Duodenalgeschwür (Ulkusperforation): https://deximed.de/home/b/magen-darm-trakt/patienteninformationen/magen/magengeschwuer-perforiertes-ulkusperforation/ (online, letzter Abruf: 09.03.2020)
aktualisiert am 09.03.2020