Lungenentzündung ist nicht gleich Lungenentzündung. Sie gilt auch in Zeiten moderner Diagnosemethoden und Medikamente als ernste Erkrankung. Die vielfältigen Erscheinungsformen lassen sich unterscheiden nach
Die gängigsten Erreger einer Lungenentzündung sind
Doch nicht immer geht eine Lungenentzündung auf eine Infektion zurück. Weitere mögliche Ursachen sind ätzende Substanzen, Mageninhalt oder Magensäure, die in die Atemwege geraten. Auch Strahlentherapien können eine Entzündungsreaktion im Lungengewebe auslösen. Ödeme (Wasseransammlungen) in den Atmungsorganen sind zudem eine Brutstätte für Bakterien. Und Entzündungsherde an anderer Stelle im Organismus haben oft bedrohliche Ketten-Reaktionen zur Folge.
Auch der Verlauf einer Lungenentzündung ist nicht immer gleich. Bekannte, „klassische“ und typische Symptome einer Pneumonie sind
Betroffen sind bei der typischen Pneumonie die Lungenbläschen, die Alveolen. Diese sind durch die entzündlichen Prozesse in ihrer Funktion eingeschränkt. Die Versorgung des Blutes mit Sauerstoff ist reduziert. Im Röntgenbild ist die Situation für den Mediziner gut erkennbar. Die klassische Pneumonie beschränkt sich überwiegend auf einen Lungenflügel.
Eine atypische Pneumonie liegt in etwa einem Fünftel aller Krankheitsfälle vor. Ein wichtiges Warnsignal der atypischen Pneumonie ist trockener, unproduktiver und dabei hartnäckiger Husten. Die schlechte Sauerstoffversorgung kann von starker Atemnot bis hin zu blau gefärbten Gliedern führen. Zuweilen treten Hautausschläge, Verdauungsprobleme, Störungen des zentralen Nervensystems oder Gelenkschmerzen auf.
Die üblichen Auslöser für die atypische Pneumonie sind überwiegend Bakterien wie
Bei Menschen mit vorgeschädigtem Immunsystem ist besonders der Kontakt mit dem Pilz Pneumocystis carinii oder jirovecii gefährlich.
Bei der interstitiellen Pneumonie sind nicht die Lungenbläschen entzündet, sondern das Gewebe zwischen diesen und den Blutgefäßen, das „Interstitium“. Dieser Sachverhalt lässt sich im Röntgenbild erkennen. Er ist charakteristisch für einen atypischen Krankheitsverlauf. Im Gegensatz zur typischen (überwiegend die Alveolen betreffenden) Lungenentzündung sind in diesen Fällen oft beide Lungenlappen erkrankt. Das erklärt die verstärkten Atembeschwerden.
Mediziner unterscheiden die lobäre von der lobulären Pneumonie. Im ersten Fall ist ein vollständiger Lungenflügel von der Entzündung betroffen. Im zweiten Fall beschränkt sich die Erkrankung auf einzelne „Herde“ innerhalb eines Lungenflügels. Seltener und besonders belastend ist die Ausbreitung der Infektion auf beide Lungenlappen.
Die Bronchopneumonie ist eine Zwischenform der typischen und der atypischen Pneumonie. Sie entwickelt sich aus einer verschleppten Bronchitis und befällt sowohl die Alveolen (Lungenbläschen) als auch das Interstitium, das „Gewebe-Gerüst“ der Lunge.
Unabhängig vom Auslöser der Pneumonie reagieren nicht alle Patienten mit Fieber. Bei einer sogenannten kalten Lungenentzündung ist die Diagnose erschwert. Die Betroffenen nehmen die Erkrankung nicht ernst und holen sich oft zu spät ärztliche Hilfe.
Fieber bis 39 °C ist eine sinnvolle Abwehr-Reaktion des Organismus, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Das Fehlen von Fieber ist ebenso bedenklich wie hartnäckiges, hohes Fieber. Auch die Ansteckungsgefahr wird durch fehlendes Fieber nicht geringer. Der Verlauf einer fieberfreien Lungenentzündung ist schleppend. Sie belastet den Kranken stark und muss gründlich auskuriert werden, sonst drohen Folgeschäden.
Langwierige, nicht richtig auskurierte Grippe oder Bronchitis können in eine Lungenentzündung münden. Dauerhaft bettlägerige Patienten neigen zu Wasseransammlungen in der Lunge. Vor- und Mehrfacherkrankungen schwächen das Immunsystem. In all diesen Fällen entwickelt sich eine harmlose Erkältung häufig zu einer Pneumonie. Eine primäre, spontan auftretende Lungenentzündung bei ansonsten gesunden Personen nach einigen Wochen überstanden. Dagegen bedeutet eine Sekundär-Infektion eine ernste Bedrohung.
Langwierig ist die Genesung auch, wenn sich zu einer Virus- noch eine bakterielle Infektion gesellt. Hier müssen zusätzlich Antibiotika verabreicht werden.
Eine Pneumonie kann vollkommen gesunde Personen „erwischen“. In vielen Fällen ist sie jedoch die Folge einer verschleppten Grippe oder Bronchitis, die nicht auskuriert wurden. Häufig tritt sie als Folgeerkrankung bei Menschen auf, deren Immunsystem altersbedingt, durch chronische oder Mehrfacherkrankungen geschwächt ist.
Krankenhauspatienten sind besonders gefährdet, sich zusätzlich zu einer bestehenden Erkrankung mit einer Lungenentzündung zu infizieren. Das Einatmen von Klebsiella pneumoniae, Enterobacter, Escherichia coli und ähnlichen Erregern ist hier häufig der Auslöser. Einige krankenhaus-typische Unterarten dieser Bakterien reagieren nur zögerlich auf die gängigen Antibiotika oder sind bereits resistent. Solche Infektionen, die bei einem Krankenhausaufenthalt entstehen, werden als nosokomiale Pneumonien bezeichnet und gelten als bedrohlich.
Eine ambulant, also außerhalb des Krankenhauses erworbene Lungenentzündung heilt normalerweise schneller und mit weniger Komplikationen ab.
aktualisiert am 20.06.2022