Nicht immer bedeutet der Kontakt mit einer an Lungenentzündung erkrankten Person, dass die Pneumonie sich ausbreitet. Die Wahrscheinlichkeit, sich an einer Pneumonie anzustecken, ist grundsätzlich gering. Ansteckend ist nicht die Lungenentzündung selbst, sondern deren Auslöser. Das Risiko dafür hängt von zwei Faktoren ab,
Auch die Zeit zwischen einer Ansteckung und dem Ausbruch der Pneumonie hängt von der individuellen Widerstandskraft ab. Wer (unwissentlich) infiziert ist, kann die Pneumonie allerdings weitergeben.
Beim gesunden Menschen sind Lungen, Bronchialschleimhaut und Lungenbläschen gut geschützt gegen „bösartige“ Eindringlinge. Die Bronchialschleimhaut verfügt über eine Ausstattung, die als mukoziliare Clearance bekannt ist. Sie besteht aus „Becherzellen“, die Schleim produzieren und Zellen, aus denen Flimmerhärchen oder Zilien sprießen und die den Schleim ständig in einer Fließbewegung halten. Auf diese Weise wird alles, was in Bronchien und Lunge nichts zu suchen hat, zuverlässig abtransportiert.
Ebenfalls in der Schleimhaut sitzen große Mengen an Immunglobulin A. Ein zusätzlicher Schutz sind Alevolar-Makrophagen, Fresszellen in den Lungenbläschen – sie verfügen über Enzyme, die die Zellen krankmachende Keime zerstören. Dadurch, ebenso wie durch Abhusten, wehrt sich das Bronchial- und Lungensystem gegen die meisten Angriffe recht erfolgreich. Ein größeres Ansteckungsrisiko besteht für alle Personen mit geschwächter Immunabwehr. Dazu gehören
Natürlich kann auch ein vollständig gesunder Mensch an einer Pneumonie erkranken, wenn die Erreger besonders aggressiv sind.
Grundsätzlich erfolgt eine Ansteckung mit den Erregern einer Lungenentzündung über Tröpfchen. Beim Sprechen, Husten oder Niesen werden die Infektionsauslöser in die Luft geschleudert. Ein enger Kontakt zu einer erkrankten Person ist gefährlich. In einigen Fällen geht die Ansteckung auf das Einatmen der Krankheitskeime zurück, in anderen auf chemische oder mechanische Schädigungen der Lunge.
Bei einem Krankenhausaufenthalt ist die Gefahr größer, an einer Lungenentzündung (nosokomiale Pneumonie) zu erkranken. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Menschen, die im Krankenhaus sind, sind meistens abwehrgeschwächt und können sich nicht gut gegen Keime verteidigen. Eine maschinelle Beatmung der Lunge kann zu mechanischen Schäden der Luftröhre führen. Das Risiko einer Infektion steigt dadurch.
Viele Auslöser einer Lungenentzündung werden von Mensch zu Mensch, einige von Tieren auf Menschen übertragen. Die üblichen Pneumonie-Erreger sind Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Als besonders gefährlich gelten Bakterien wie Legionellen, Rickettsien, Chlamydien, Mykoplasmen und, gut bekannt für über 50 Prozent aller Lungenentzündungen, die Pneumokokken. Aber auch Streptokokken oder Staphylokokken, Pseudomonaden, Mycoplasmen, Escherichia Coli oder Klebsiellen können eine Bedrohung darstellen. Atypische Lungenentzündungen sind zuweilen auf einen Pilz, Pneumocystis jirovecii, zurückzuführen. Unter den Viren können unter anderem Adeno-, Herpes- oder Influenza-Typen die Lunge angreifen.
Die Sporen des Pilzes Pneumocystis jirovecii werden beispielsweise über die Atemluft übertragen – und auf diesem Wege von Mensch zu Mensch. In diesen Fällen ist bei der Pflege ein Mundschutz zwingend notwendig, da das Ansteckungsrisiko auch bei Gesunden sehr hoch ist. Eine weitere Form der Lungenentzündung ist eine Zoonose, eine Erkrankung, die vom Tier auf den Menschen übergeht. Der Erreger ist das Bakterium Chlamydia psittaci in Vogelkot. Wird getrockneter Kotstaub eingeatmet, gelangen die Chlamydien in die Bronchien und die Lunge. Legionellen sind Bakterien, die sich in Wasser-Reservoiren und Rohren entwickeln – auch sie gelangen durch das Einatmen von Wasserdampf in die Atemwege.
Wer einen Pneumonie-Patienten pflegt, sollte auf gründliches Händewaschen mit Desinfektion achten und gegebenenfalls einen Mundschutz tragen. Ein ohnehin angeschlagenes Immunsystem oder ständiger Kontakt mit Kranken erfordern eine Impfung gegen Pneumokokken. In diesen Fällen ist schon der Aufenthalt in einer größeren Menschenmenge riskant.
Ist eine Behandlung bereits im Gange, sinkt auch die Ansteckungsgefahr für die Umgebung. Umgekehrt stellt eine unwissentlich infizierte Person bei engem Kontakt ein Risiko dar.
Beruhigend für werdende Mütter: Eine Lungenentzündung während einer Schwangerschaft überträgt sich nicht auf das Ungeborene. Bricht sie bei der Schwangeren aus, stehen spezielle Medikamente zur Verfügung.
aktualisiert am 31.05.2019