Eine Kreuzallergie kann schwerwiegende Folgen haben - umso wichtiger ist es, sie an der Entstehung zu hindern oder zumindest die allergische Reaktion zu vermeiden. Eine Prävention der Kreuzallergie ist mit unterschiedlichen Maßnahmen möglich.
Zuallererst lässt sich ein Kreuzallergie natürlich verhindern, wenn sich gar keine Primärallergie entwickelt. Menschen können dafür sorgen, dass Faktoren ausgeschaltet werden, unter denen eine Allergie begünstigt wird. Allerdings gibt es keine sichere Methode, die Entstehung einer Allergie oder Kreuzallergie zu vermeiden. Die Veranlagung im Erbgut, welche eine große Rolle spielt, kann nicht ausgeschaltet werden. Je stärker die Vorbelastung in der Familie ist, umso wahrscheinlicher entwickelt sich auch beim Kind eine Allergie. Am wichtigsten ist es, im ersten Lebensjahr auf Risiken zu achten. Maßnahmen zur Prävention können insgesamt das Risiko um circa die Hälfte herabsetzen, dass sich eine Allergie entwickelt.
Menschen, die als Babys mit der Flasche statt durch Stillen ernährt wurden, bekommen häufiger Allergien. Mütter sollten Kinder, sofern möglich, mindestens die ersten vier Monate lang stillen, ohne eine Beikost zu geben. Erst nach dem vierten Monat sollte nach und nach Beikost dazukommen. Allerdings sollten Kinder im ersten Lebensjahr keine Nahrungsmittel bekommen, die ein sehr hohes Risiko einer Allergieentwicklung haben. Kinder, die nicht gestillt werden, sollten statt der Muttermilch die hydrolysierte Säuglingsnahrung bekommen, wenn ihr Allergierisiko erhöht ist. Mütter brauchen in Schwangerschaft und Stillzeit keine besondere Diät einzuhalten. Von Vorteil ist es, in der Stillzeit etwa zwei Mal in der Woche Fisch zu essen, was präventiv gegenüber Allergien wirkt.
Zu vermeiden sind Rauchen und Passivrauchen (das gilt auch für die Schwangerschaft). Ebenfalls ungünstig ist eine Belastung von Kindern mit Schimmel, Parfum, Konservierungsstoffen, Modeschmuck/Ohrringen sowie mit Luftschadstoffen oder Abgas. Kleidung sollte nach dem Kauf einige Male gewaschen werden, um potenzielle chemische Allergene zu beseitigen. Häufiger Verzehr von Fertiglebensmitteln, Fast Food oder fettreicher Nahrung verstärkt das Risiko der Allergieentstehung.
Der Einsatz übermäßiger Hygiene ist ungünstig. Kinder sollten sogar mit Schmutz, mit Tieren und mit anderen Kindern in Kontakt kommen. Sie bekommen dann mehr Keime ab, um das Immunsystem frühzeitig zu "trainieren" (mikrobielle Exposition). Kinder vom Land beziehungsweise vom Bauernhof erkranken deshalb auch wesentlich weniger an Allergien als Stadtkinder.
Ob Haustiere Allergien begünstigen, darüber sind sich Wissenschaftler uneinig - wenn Kinder ein vermehrtes Allergierisiko haben, sollten Haustiere wie Katzen oder Vögel besser nicht angeschafft werden. Bereits im Haushalt lebende Tiere müssen normalerweise nicht abgegeben werden.
Allgemein sind körperliche Aktivität und eine gesundheitsbewusste Lebensweise gut dafür, das Abwehrsystem zu fördern. Auch das kann dabei helfen, Allergien zu vermeiden. Die üblichen Impfungen sollten durchgeführt werden.
Patienten, die schon an einer Allergie leiden, können dafür sorgen, dass sie die Möglichkeit einer Kreuzreaktion herabsetzen. Die bereits bestehende Allergie wie etwa ein Heuschnupfen oder eine Lebensmittelallergie sollte behandelt werden. Mit der richtigen Therapie wie der Hyposensibilisierung (SIT) lässt sich oft verhindern, dass eine Kreuzallergie entsteht.
Hat sich schon eine Kreuzallergie entwickelt, dann ist die wichtigste Maßnahme, dass Patienten einen Kontakt zum Auslöser verhindern. Eine allergische Reaktion lässt sich damit vermeiden. In den meisten Fällen bedeutet das für Patienten mit Kreuzallergie, auf diejenigen Lebensmittel zu verzichten, gegen die sie reagieren.
Auch bei Allergien, die häufig zu Kreuzallergien führen, sollte darauf geachtet werden, nicht mit den potenziellen weiteren Auslösern in Kontakt zu kommen. Zu vielen Allergien gibt es typische Kreuzallergien. Bei einer der häufigsten Allergien, der Pollenallergie auf Birkenpollen, können ganz bestimmte Nahrungsmittel Kreuzreaktionen auslösen. Zu den kritischen Lebensmitteln bei Birkenpollenallergie gehören etwa Äpfel, Sellerie, Haselnüsse, Sojabohnen, Steinfrüchte und Karotten. Patienten sollten sich über den Einzelfall der Allergie informieren, welche Kreuzallergien möglich sind. Die entsprechenden Nahrungsmittel oder anderen Materialien sollten gemieden werden. Vorsicht ist vor allem bei rohem Obst und Gemüse, Getreide und Gewürzen angebracht.
Oft ist es gar nicht notwendig, die möglichen Kreuzallergene vollständig zu meiden. Maßnahmen wie Erhitzen der Speisen (z. B. Äpfel), Schälen oder Raspeln können durchaus ausreichen, die Kreuzreaktion zu verhindern. Einige Allergene lassen sich durch Hitze oder andere Verfahren so verändern, dass sie vom Abwehrsystem nicht mehr als fremd erkannt werden. Die allergische Reaktion bleibt aus.
Allergiker müssen bei Fertiglebensmitteln und Fast-Food aufpassen. Diese enthalten eine Vielzahl von Zutaten und somit ist die Möglichkeit groß, dass Allergiker auch auf einen dieser Stoffe reagieren. Patienten müssen bei verarbeiteten Lebensmitteln auf die Kennzeichnung hinsichtlich möglicher Allergene achten (z. B. Nüsse, Erdnüsse, Soja, Meerestiere).
Kreuzkontaminationen (englisch: cross contact) müssen bei hoher allergischer Veranlagung ebenfalls vermieden werden. Das bedeutet, dass Lebensmittel, die ein Patient verträgt, nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln kommen, die allergen wirken. Anteile der allergen wirkenden Lebensmittel können an der Nahrung des Allergikers verbleiben, auch wenn dies so nicht sichtbar ist. Beispielsweise muss darauf geachtet werden, dass Speisen für Allergiker separat zubereitet werden.
aktualisiert am 01.04.2020