Zu den Kreuzallergien gehört das Traubenkraut-Melone-Syndrom. Kreuzallergie bedeutet, dass eine Allergie nicht nur den ursprünglichen Auslöser (Allergen) betrifft, sondern weitere Auslöser hinzugekommen sind. Dazu müssen die chemischen Strukturen ähnlich sein, so dass das Immunsystem sie gleichermaßen als Bedrohung ansieht und darauf reagiert. Das Traubenkraut-Melone-Syndrom ist ein OAS (Orales Allergie-Syndrom), zählt also zu einer Reihe von Kreuzallergien mit Reaktionen auf Nahrungsmittel.
Der eigentliche Auslöser ist hier der Pollen der Pflanze Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia). Sie ist unter dem Namen Ambrosia oder Traubenkraut bekannt, auch die englische Bezeichnung Ragweed ist geläufig. Ambrosia gehört zur Familie der Korbblütler. Es handelt sich um eine Pflanze, die die Eigenschaft hat, bei sehr vielen Menschen Allergien auszulösen, die sehr ausgeprägt sein können. Die Art ist vor circa 150 Jahren aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt worden und damit ein sogenannter Neophyt (Pflanze, die vorher nicht heimisch war). Gerade seit einer Anpassung (Mutation) der Pflanze um die Jahrtausendwende verbreitet sich das Traubenkraut stärker, weil die Samen frostbeständig sind.
Die Hauptzeit des Pollenflugs der Ambrosia-Pollen ist vergleichsweise spät im Jahr, etwa von Ende Juli bis in den Oktober hinein. Es kommt bei betroffenen Allergikern zu Symptomen eines Heuschnupfens bis hin zum Asthma bronchiale. Neben der Pollenallergie gibt es häufig Hautreaktionen nach Berührung der Ambrosia-Pflanzen. Auch bislang unbehelligte Menschen sollten einen direkten Kontakt zu dem Kraut vermeiden.
Die Allergie weitet sich beim Traubenkraut-Melone-Syndrom von einer zunächst bestehenden Allergie gegen Ambrosia auf Nahrungsmittel aus. Sehr oft entwickelt sich gegenüber Melonen eine Kreuzallergie.
Da Patienten auch gegen Bananen reagieren können, wird das Krankheitsbild auch als Traubenkraut-Bananen-Melonen-Syndrom bezeichnet.
Des Weiteren kann diese Kreuzallergie auch Kamille, Sonnenblumenkerne oder Curry (Currybaum) mit einbeziehen. Tomate, Zucchini, Löwenzahn und Echinacea sind weitere bekannte mögliche Allergene, auf die manche Betroffene mit Ambrosia-Allergie reagieren können. Nicht in allen Fällen entwickelt sich jedoch aus einer Ambrosia-Allergie eine Kreuzallergie.
Abgesehen vom Traubenkraut-Melone-Syndrom kann eine Ambrosia-Allergie bei einigen anderen "Hauptallergien" eine Kreuzallergie darstellen. Besonders oft ist dies bei einer Beifußallergie der Fall (sogenannter Beifuß-Ambrosia-Komplex).
Die Kreuzallergie gegen Melonen oder andere Nahrungsmittel führt zu Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und Schwellungen am und im Mund und Rachen. Auch Magen-Darm-Beschwerden oder allgemeine Symptome des Körpers können auftreten. Im Extremfall entsteht ein allergischer (anaphylaktischer) Schock.
Die betreffenden Lebensmittel wie Melone oder Banane sollten weggelassen werden, sofern der Betroffene auf diese reagiert, so wie auch der Kontakt zu Ambrosia-Pflanzen gemieden werden sollte. Zur Behandlung kann eine Hyposensibilisierung in Frage kommen.
aktualisiert am 21.09.2015