Das Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom ist eine häufige Form der Kreuzallergie. Eine ursprünglich auf Beifuß bestehende Allergie weitet sich auf andere Auslöser (Allergene) aus. Das Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom wird zu einer Gruppe von Kreuzallergien gerechnet, die als OAS (Orales Allergie-Syndrom) zusammengefasst wird. Aus der Pollenallergie (hier gegen Beifuß) entwickelt sich eine Allergie gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln. Weitere Bezeichnungen für das Krankheitsbild sind Sellerie-Beifuß-Gewürz-Syndrom oder Beifuß-Sellerie-Gewürz-Syndrom.
Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Die Allergie auf Beifußpollen ist eine häufige Ursache von Heuschnupfen. Beifuß gehört zu den stärksten Allergieauslösern. Die typische Pollenflugzeit von Beifuß liegt im Zeitraum von Mitte Juli bis Mitte August, doch auch in einigen Monaten davor und danach kann noch eine Pollenbelastung vorliegen. Häufig führt die Beifußallergie zu allergischem Asthma und zu Hauterscheinungen wie Rötung, Hautausschlag (Neurodermitis, atopische Dermatitis) und Nesselsucht.
Bei einer Allergie auf Beifußpollen kann es zu vielerlei Kreuzallergien kommen. Im Rahmen des Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndroms treten Reaktionen auf folgende Nahrungsmittel auf:
Besonders Sellerie ist ein häufiger Auslöser von allergischen Kreuzreaktionen bei diesem Syndrom. Zu beachten ist, dass sich Allergene beispielsweise auch in Gewürzmischungen wie Curry finden können.
Eine Pollenallergie gegenüber Beifuß bedeutet noch lange nicht, dass all diese Kreuzreaktionen oder überhaupt eine Kreuzallergie entsteht. Oft sind es nur einzelne dieser Nahrungsmittel, auf die ein Patient mit Beifußallergie reagiert. Auch können die Reaktionen unterschiedlich stark sein. Patienten mit Beifußpollenallergie müssen folglich nicht automatisch auf ein Nahrungsmittel verzichten, das in der Liste der möglichen Kreuzallergien aufgeführt ist. Führt es jedoch eindeutig zu allergischen Symptomen, dann sollte es weggelassen werden.
In circa der Hälfte der Fälle ist eine Beifuß-Allergie symptomlos und dennoch kann sich eine Kreuzallergie entwickeln. Die Kreuzallergie führt in der Regel zu Beschwerden einer Nahrungsmittelallergie, z. B. Rötung, Schwellung, Jucken und Brennen im Mundbereich, Magen-Darm-Problemen oder weiteren Beschwerden wie Hautausschlag oder Asthma (Atemnot). Das Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom kann durch Allergietests nachgewiesen werden.
Sehr häufige Kreuzreaktionen gibt es zwischen Beifuß und Ambrosia (Traubenkraut, englisch: Ragweed), das ebenfalls ein sehr starkes Allergen ist. Viele Betroffene, die gegen Beifußpollen allergisch sind, sind auch gegen Ambrosiapollen allergisch.
Eine wichtige Maßnahme ist der Verzicht auf die Nahrungsmittel, gegen die eine allergische Reaktion eintritt. Patienten sollten also genau auf ihre Ernährung achten. In einigen Fällen hilft es, Gemüsesorten und Kräuter zu erhitzen, anstatt komplett auf sie zu verzichten.
Als Behandlungsmaßnahme des Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndroms empfiehlt sich die Hyposensibilisierung. Die auch als spezifische Immuntherapie (SIT) bezeichnete Methode besteht darin, den Körper nach und nach mit einer anfangs geringen, dann immer stärkeren Dosis des Allergieauslösers in Kontakt zu bringen. Die Symptome gehen langsam zurück, die Behandlung dauert in der Regel drei Jahre. Die Hyposensibilisierung bessert bei vielen Patienten die Symptome der Pollenallergie sowie auch der Kreuzallergie (Nahrungsmittelallergie).
aktualisiert am 02.03.2021