Patienten mit einer Allergie gegenüber Gräserpollen reagieren häufig auch auf Getreide oder weitere pflanzliche Nahrungsmittel. Der Grund dafür ist eine chemische Ähnlichkeit von bestimmten Proteinen, die sich auf den Pollen beziehungsweise im jeweiligen Lebensmittel befinden. Das Abwehrsystem des Betroffenen erkennt beide Varianten als "feindlich" und bekämpft sie. Eine allergische Reaktion macht sich bemerkbar. Man spricht von Gräser-Getreide-Reaktionen beziehungsweise von Gräserpollen-Getreide-Kreuzreaktionen.
Eine Gräserallergie tritt als Pollenallergie eher spät im Jahr in Erscheinung, die Hauptpollenflugzeit liegt im Juni und Juli. Die Pollen gelangen in die Atemwege und lösen bei Allergikern eine Reaktion aus, die zu einem Heuschnupfen führt: Die Nase läuft, ist verstopft und juckt. Die Augen können ebenfalls jucken und tränen. Im Verlauf kann es zu weiteren Krankheitserscheinungen kommen wie z. B. einem Asthma bronchiale. Aus der Gräserallergie als Ursprungsallergie kann eine Kreuzreaktion auftreten.
Eine solche Gräser-Getreide-Reaktion ist ein Krankheitsbild, das eine spezielle Form des Oralen Allergie-Syndroms (OAS) darstellt. Ein Orales Allergie-Syndrom liegt vor, wenn aus einer Pollenallergie eine Kreuzallergie auf Nahrungsmittel hervorgeht - die Beschwerden sind demnach vornehmlich im Mundbereich und Rachen zu finden. Symptome können aber auch an anderen Körperbereichen bestehen, so beispielsweise im Magen-Darm-Trakt oder als Komplikation in den Atemwegen als Asthma.
Vor allem zwischen Gräserpollen und Getreide entsteht leicht eine Kreuzallergie. Das ist durch die enge biologische Verwandtschaft begründet: Echte Getreide gehören zur Familie der Süßgräser, so wie viele einheimische und weit verbreitete Gräserarten. Doch auch bei Pflanzenarten, die im biologischen Stammbaum viel weiter von den Gräsern entfernt sind, kann es ähnliche Proteine (Allergene) geben. Daher gibt es eine recht große Anzahl von Nahrungsmitteln, die bei Gräserpollenallergikern zu einer Kreuzallergie führen können.
Folgende Nahrungsmittel sind häufiger an einer Kreuzallergie der Gräser-Getreide-Reaktion beteiligt:
Die Kreuzallergie kann unterschiedlich ausfallen und häufig sind es nur vereinzelte Nahrungsmittel aus der Liste, die eine Reaktion auslösen. Zur Diagnose des Syndroms kommen Allergietests wie der Prick-Test, Blutuntersuchungen sowie ein Provokationstest in Frage.
Zu den Behandlungsmaßnahmen gehört, dass sowohl die Gräserpollen als Auslöser als auch die Nahrungsmittel, auf die sich eine Reaktion ergibt, gemieden werden müssen. Betroffene sollten in diesem Sinne ihre Ernährung anpassen. Gegen die Allergie bei der Gräser-Getreide-Reaktion können auch Medikamente zum Einsatz kommen. Häufig lohnt sich eine Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie), eine längerfristige Behandlung, die oft drei Jahre dauert, aber erfolgreich weitere Reaktionen herabsetzen oder verhindern kann.
aktualisiert am 01.04.2020