Das Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom ist ein Krankheitsbild, das zu den Kreuzallergien gehört. Bei dem Syndrom weitet sich eine ursprüngliche Allergie gegen Birkenpollen auf verschiedene Nahrungsmittel wie Früchte und Nüsse aus. Die Ursache ist eine Ähnlichkeit von feinen Strukturen (Proteinen) zwischen den Pollen und den anderen pflanzlichen Produkten. Die Proteine wirken als Auslöser der Allergie (Allergene). Das Immunsystem reagiert nicht nur auf die Birkenpollen, sondern auch auf die assoziierten Nahrungsmittel.
Das Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom (auch: Birkenpollen-Nuss-Steinobst-Syndrom) gehört zu den Erkrankungen, die als Orales Allergie-Syndrom (OAS) bezeichnet werden. Das bedeutet, dass sich eine Kreuzallergie entwickelt, die gegen Nahrungsmittel gerichtet ist und Beschwerden im Mundbereich hervorruft.
Die Birkenpollenallergie ist einer der häufigsten Gründe, warum Patienten an einem Heuschnupfen leiden. Im April ist die Belastung mit den Pollen der Birke am höchsten, aber auch in den vorangehenden und folgenden Monaten sind Birkenpollen in der Luft. Die Pollenallergie führt zu einem Juckreiz an Nase und Augen, auch Schwellungen und Rötungen kommen vor und die Nase läuft oder ist verstopft. Patienten leiden oft an Niesattacken. Auch im Rachen kommt es zur Reizung und Schwellung.
Die Birkenpollen als Hauptallergen können zu einer Vielzahl von Kreuzreaktionen führen. Die meisten davon betreffen Nahrungsmittel. Wesentliche Kreuzallergien im Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom beinhalten:
Eine große Rolle bei dem Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom spielt die Allergengruppe Bet v 1. Sie kommt beispielsweise in den Birkenpollen und in ähnlicher Form in den Produkten der Rosengewächse vor. Bet v 2 (Profiline) ist eine weitere wichtige Allergengruppe des Syndroms, auch wenn sie tendenziell seltener zu allergischen Reaktionen führt (sogenannte Minor-Allergene).
Wenn ein Mensch gegen Birkenpollen allergisch ist, heißt das nicht automatisch, dass er gegen alle aufgeführten Lebensmittel eine Kreuzallergie bekommt. Etwa bei jedem zweiten Birkenpollen-Allergiker kommt es überhaupt zu Kreuzallergien. In vielen Fällen besteht eine Kreuzallergie auf vereinzelte Nahrungsmittel. Die allergische Reaktion variiert zudem sehr, sie kann leicht oder heftig sein. In der Regel ist das Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom eine milde Erscheinungsform der Kreuzallergie.
Die Beschwerden dieser Nahrungsmittelallergie sind vor allem im Mundbereich zu finden (orales Allergiesyndrom). Dort treten Schwellungen und Brennen auf. Schwerwiegende Folgeerscheinungen wie im Extremfall ein allergischer Schock sind bei dem Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom sehr selten. Sellerie und Karotten im ungekochten Zustand sind am ehesten dafür verantwortlich.
Darüber hinaus können Kreuzallergien bei Birkenpollen auch gegenüber anderen Pollen wie z. B. der Hasel oder der Erle vorkommen.
Die Diagnose des Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndroms ist durch verschiedene Allergietests (Prick-Test, RAST-Test) möglich. Aussagekräftig ist ein Provokationstest oder eine Auslass-Diät. Wird ein bestimmtes Lebensmittel wieder verzehrt und kommt es dann zu Symptomen, dann handelt es sich um ein Allergen.
Besteht eine Birkenpollenallergie, dann muss der Betroffene aber nicht unbedingt auf die Speisen verzichten, gegen die eine Kreuzreaktion auftreten könnte. Das Meiden ist allerdings notwendig, wenn ein bestimmtes Lebensmittel zu Beschwerden führt. Sehr oft kann aber schon Zubereiten, insbesondere Erhitzen oder auch Zerkleinern des Obstes oder Gemüses, eine Reaktion vermeiden. Die allergenen Proteine werden bei dem Prozess verändert, so dass das Immunsystem sie nicht mehr als "feindlich" registriert. Eine Hyposensibilisierung hat nur mäßige Erfolgsaussichten bei einer Nahrungsmittelallergie beim Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom. Gegen die Pollenallergie wirkt sie aber meist gut.
aktualisiert am 01.04.2020