Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in unserem Leben einmal auf Kopfläuse treffen, ist groß. Womöglich ist man selbst als Kind von den Parasiten geplagt worden oder man hat auf dem Kopf des Nachwuchses die lästigen Blutsauger entdeckt. Obwohl sich Kopfläuse schnell und einfach bekämpfen lassen, haben sie bis heute überlebt und sind besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen anzutreffen. Deutlich seltener ist hingegen die Filzlaus, die die Betroffenen an Stellen mit starker Körperbehaarung plagt. Obwohl diese der Kopflaus auf den ersten Blick ähnlich scheint, gibt es eindeutige Unterscheidungskriterien zwischen den Lausarten.
Viele Menschen schreiben den Kopflausbefall direkt mit mangelnder Hygiene zu und sind der Meinung, dass der Betroffene selbst an der Entstehung der Parasiten schuld sei. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Kopfläuse gehören zu den Parasiten, die sich an ihren Wirt, den Menschen, hervorragend angepasst haben. Aufgrund der rötlich-braunen Farbgebung und ihrer flinken Beweglichkeit lassen sich ausgewachsene Exemplare schwer erkennen. Damit die Parasiten übertragen werden, genügt ein Kontakt mit Kopf oder Haaren einer betroffenen Person. Die Kopflaus krabbelt im Handumdrehen auf die eigene Kopfhaut, wo sie sich zunächst unbemerkt einnisten und vermehren kann. Da die Kopflaus normalerweise keine Krankheiten überträgt, gilt sie in unseren Breitengraden als relativ ungefährlich. Allerdings verursacht sie oft einen starken Juckreiz, sodass sich Betroffene häufig die Kopfhaut aufkratzen. Dadurch kann es zu kleinen Entzündungen kommen, die besser von einem Arzt kontrolliert werden sollten.
Um die Kopflaus zu identifizieren, ist hingegen kein Arztbesuch notwendig. Wer auf folgende Kriterien Acht gibt, kann eine Kopflaus meist selbst erkennen:
Ausgewachsene Kopfläuse werden rund drei mm groß, was der Länge eines Sesamkorns entspricht. Sie sind somit etwas größer als die Filzläuse. Die Farbe der Kopfläuse ist grau-braun, kann aber auch einen rötlichen Schimmer besitzen. Die Parasiten besitzen einen kleinen Kopf, der mit einem eher länglichen Körper verbunden ist. Um sich ernähren zu können, verfügen sie über einen Rüssel, mit dem sie in die Kopfhaut einstechen können.
Wie die Bezeichnung „Kopflaus“ richtig vermuten lässt, finden sich die Tiere nahezu ausschließlich auf der Kopfhaut oder in den Haaren von Betroffenen. Die weißlichen Eier (Nissen genannt) werden meist geschützt auf die Haare an den Schläfen, hinter den Ohren oder im Nacken abgelegt.
Sticht die Laus in die Kopfhaut ein, gibt sie etwas Speichel ab, was bei einigen Menschen einen Juckreiz hervorruft. In über der Hälfte aller Fälle zeigt sich dieser Juckreiz jedoch nicht.
Wer Kopfläuse bei sich oder in den Haaren des eigenen Nachwuchses bemerkt, sollte rasch mit der Bekämpfung der Parasiten beginnen. In der Apotheke erhält man verschiedene Mittel wie Shampoos oder Spülungen, mit denen die Läuse chemisch bekämpft werden.
Genauso wie Kopfläuse ernähren sich auch Filzläuse vom Blut des Menschen. In ihrem Aussehen ähneln sie den Kopfläusen. Ihr Körper erscheint in einem blassen Grau. Allerdings besitzen Filzläuse einen runderen, krabbenartigen Körper. Zudem erreichen sie eine maximale Größe von zwei mm, sodass sie mit dem bloßen Auge schwierig zu erkennen sind. Weiterhin lassen sich zusätzlich folgende Unterscheidungsmerkmale feststellen:
Filzläuse bevorzugen Körperstellen mit Behaarung. Besonders häufig sind sie im Intimbereich anzutreffen, doch auch Achsel- und Brusthaare gelten als bevorzugter Lebensraum für Filzläuse. An der Kopfbehaarung finden sie sich hingegen nicht.
Genauso wie bei den Kopfläusen kann der Speichel, den die Laus beim Einstich in die Haut abgibt, zu Irritationen und Juckreiz führen. Bei der Filzlaus ist diese Immunreaktion des Körpers deutlich häufiger festzustellen als bei der Kopflaus. Typisch sind neben dem starken Juckreiz auch Rötungen und Schwellungen.
Filzläuse werden durch intensiven Körperkontakt wie Geschlechtsverkehr übertragen. Eine andere Übertragungsmöglichkeit besteht über Bekleidung, Handtücher oder Bettwäsche. Ist der komplette Körper enthaart, ist das Übertragungsrisiko äußerst gering.
Um die Filzlaus loszuwerden, eignen sich verschiedene Mittel, die auch bei Kopflausbefall eingesetzt werden. Eine Rasur der Körperhaare ist gegen die Filzläuse ebenso sinnvoll wie das Waschen von Textilien bei wenigstens 60°C. Sollte man Filzläuse bei sich entdeckt haben oder den Parasiten in der Körperbehaarung vermuten, empfiehlt sich der Besuch beim Arzt. Dieser wird die Läuse eindeutig identifizieren und geeignete Bekämpfungsmittel verschreiben.
aktualisiert am 19.07.2019