Kopfläuse (Pediculus humanus capitis) sind kleine flügellose Insekten, die mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Kopfläuse leben auf dem Kopf von Menschen und werden durch engen Körperkontakt übertragen. Sie saugen Blut auf der Kopfhaut und führen zu Juckreiz. Wichtig ist eine rasche und konsequente Behandlung, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Einziger Wirt der Kopflaus ist der Mensch. Mit ihren Mundwerkzeugen saugen sie Blut und geben gleichzeitig Speichel ab, der zu einer Fremdkörperreaktion mit Juckreiz führen kann. Übertragen werden Kopfläuse durch engen Körperkontakt von Haar zu Haar. Häufig sind Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten und Schule betroffen.
Parasitisch lebende Gliederfüßer (Arthropoden) sind als Lästlinge, Erreger von Hautkrankheiten oder als Überträger für Viren, Bakterien, Würmer und Einzeller von Bedeutung. Zu den Gliederfüßern gehören die Klasse der Spinnentiere und Insekten. Läuse (Anoplura) wiederum sind eine Ordnung der Insekten mit den Gattungen Kopflaus (Pediculus) und Filzlaus (Phthirus), die für den Menschen in Europa als Wirt von Bedeutung sind.
Kopfläuse (Pediculus humanus capitis) sind etwa 2,2 bis 4,0 Millimeter lang, was in etwa vergleichbar mit Sesamsamen ist. Kopfläuse sind flügellos mit pigmentierten, reduzierten Augen, kurzen Antennen, stechend-saugenden Mundwerkzeugen und kräftigen Klammerfüßen zum Festhalten an Haaren. Der Körper widersteht einem verhältnismäßig großem Druck (bis ein Kilogramm). Die Läuse sehen durchsichtig und grau aus, werden nach dem Saugen von Blut aber eher rotbräunlich. An einer Infektion mit Kopfläusen sind meist weniger als 20 Läuse beteiligt.
Die Entwicklung der Läuse geht von Eiern (Nissen) aus, die an den menschlichen Haaren mit einem Kitt angeheftet werden. Die Nissen sind etwa 0,5 bis 0,8 Millimeter lang, sie werden an der Haarbasis in Kopfhautnähe abgelegt. Jede weibliche Laus legt pro Tag vier bis zehn Nissen, im Laufe ihres Lebens legt sie bis 270 Eier. Aus den Nissen schlüpfen Larven, die sich über zwei Häutungen in etwa 17 Tagen zu erwachsenen Läusen entwickeln. Sie leben ständig am Wirt, da Männchen und Weibchen häufige Blutmahlzeiten benötigen. Mit ihren Mundwerkzeugen können sie stechen und saugen. Gleichzeitig mit der Blutaufnahme bringen sie Speichelsekrete in die Wunde ein, die Fremdkörperreaktionen hervorrufen und Juckreiz auslösen. Am Menschen beträgt die Lebensdauer erwachsener Läuse etwa einen Monat. Abseits des Wirts bei Zimmertemperatur überstehen sie nur wenige Tage. Der Aufenthaltsort ist vorwiegend im Bereich der Kopfhaare. Gelegentlich sind auch andere behaarte Stellen des Kopfes oder Oberkörpers (Bart, Brauen, Achselhaare) befallen.
Die Kopflaus ist weltweit vertreten. Infektionen kommen auch in Mitteleuropa vor. Am häufigsten werden Kinder befallen und besonders Mädchen zwischen fünf und elf Jahren. Ein Kopflausbefall hat nichts mit mangelnder Körperhygiene zu tun, die Läuse lassen sich durch normales Haarewaschen mit Shampoo nicht entfernen. Sie lassen sich sogar an gewaschenen Haaren leichter nieder als an verfetteten, da die Nissen dort nicht so gut haften.
Die Verbreitung der Kopfläuse wird in Gemeinschaftseinrichtungen mit vielen zwischenmenschlichen Kontakten erleichtert. Dies ist besonders in Kindergärten oder Schulen der Fall. Wichtig ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Familien und Gemeinschaftseinrichtung sowie eine konsequente Behandlung, um die Ausbreitung zu verhindern.
Menschen sind die einzigen Wirte der Kopflaus. Damit sind Menschen mit Kopflausbefall die Quelle für weitere Infektionen. Kopfläuse verlassen ihren Lebensraum, den behaarten Kopf, in der Regel nicht. Die Übertragung verläuft vorwiegend über einen Infektionsweg mit engem Körperkontakt durch Überwanderung der Parasiten von Haar zu Haar.
Die Läuse können vom Haar durch elektrostatische Entladungen oder Wind fortgetragen werden. Eine Übertragung auf diesem Wege oder über gemeinsame Benutzung von Hüten, Kämmen und Bürsten, Kissen und Stofftieren scheint möglich, konnte aber bisher nicht nachgewiesen werden.
Kopfläuse können nicht springen oder größere Entfernungen außerhalb des Wirtes zurücklegen. Eine Übertragung über Haustiere geschieht ebenfalls nicht. Zwischen Läusebefall und schlechter Hygiene oder gar niedrigem sozialem Status besteht keinerlei Zusammenhang. Von einem Läusebefall kann jeder betroffen sein.
Sind die Kopfhaare sehr kurz (Länge von weniger als zwei Zentimetern), dann ist es unwahrscheinlich, dass es zu einem Läusebefall kommt. Wer keine Kopfbehaarung hat, bekommt auch keine Kopfläuse.
Sobald Läuse Eier (Nissen) abgelegt haben, dauert es sieben bis zehn Tage, bis daraus Larven geschlüpft sind. Von Larve bis erwachsener, geschlechtsreifer Laus dauert die Entwicklung neun bis elf Tage. Etwa ab diesem Zeitpunkt können erste Symptome auftreten. Die Zeitdauer, die als Inkubationszeit bezeichnet werden kann, beträgt zwei bis sechs Wochen. Danach kommt es zu einer Reaktion auf die Läuse.
Solange erwachsene Läuse auf dem Kopf leben, Blutmahlzeiten zu sich nehmen, sich vermehren und Eier ablegen, ist man mit Läusen infiziert. Die weiblichen Kopfläuse können 35 Tage leben, die Männchen ungefähr 15 Tage. Nach etwa drei Wochen bildet sich jeweils eine neue Generation der Parasiten auf dem Kopf. Die Infektionsdauer kann somit sehr lang sein.
Kopfläuse sind an die Lebensbedingungen der menschlichen Kopfhaut optimal angepasst. Ihr optimaler Temperaturbereich liegt zwischen 28 und 29 °C. Bei Zimmertemperatur überleben sie höchstens 48 Stunden. Nach Verlassen des Kopfes verlieren sie zu viel Körperflüssigkeit. Sie können keinen Speichel mehr produzieren, somit kein Blut mehr saugen und sind schon nach wenigen Stunden nicht mehr infektiös.
Solange sich erwachsene, geschlechtsreife Läuse auf dem Kopf befinden, kann man andere Menschen jedoch durch direkten Kontakt anstecken.
Sobald der Kopflausbefall festgestellt wurde, sollte schnellstmöglich mit der Behandlung begonnen werden, um eine Übertragung zu vermeiden. Unbehandelt können immer wieder Eier gelegt werden, sodass die Erkrankung unter geeigneten Bedingungen immer weiter ansteckend bleibt.
Die Nissen werden dicht an der warmen Kopfhaut an die Haaransätze geklebt. Bei starkem Befall können teilweise Eiketten gebildet werden. Die Nissen sind mit ihrer weißlichen Färbung noch mit dem bloßen Auge zu sehen. Sie sind fest angeheftet und nicht durch einfaches Haarewaschen zu entfernen. Wenn man eine Nisse zerquetscht, kann ein Knackgeräusch hörbar sein.
Bisse der Kopflaus verursachen rote, stark juckende Knötchen. Mit den Blutmahlzeiten, die die Laus jede zwei bis drei Stunden einnimmt, wird gleichzeitig Speichel abgegeben, der eine Fremdkörperreaktion und damit Juckreiz auslöst.
Durch den damit hervorgerufenen Kratzeffekt kommt es zu blutender Haut, die in der Folge auch mit Eitererregern befallen werden kann. Dies kann zu breitflächigen, nässenden Hautentzündungen (Ekzemen) führen. In einigen Fällen kann der Läusespeichel allergische Reaktionen auslösen, dies führt zur Quaddelbildung und stark geröteter Kopfhaut. Teilweise sind die Lymphknoten in diesem Bereich geschwollen.
Bei einigen Kindern führt der Läusebefall jedoch nur zu einer leichten Kopfhautreizung. Manche Patienten bleiben auch gänzlich ohne Beschwerden und gegebenenfalls wird der Befall erst beim Haareschneiden oder Kämmen bemerkt.
Die Diagnose wird durch direkten Nachweis der Läuse, Larven und/oder lebensfähigen – das heißt weniger als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernten – Nissen gestellt, die besonders im Schläfen-, Ohren-, und Nackenbereich zu finden sind. Das nasse Haar wird hierfür sorgfältig mit einem feinzinkigen, wenig elastischen Kamm (Kammborstenabstand unter 0,2 Millimeter) durchgekämmt. Der entsprechende Kamm ist in der Apotheke zu bekommen, er ermöglicht ein leichteres Erfassen der Läuse und Nissen. Die Kopfoberfläche sollte Haar für Haar durchgekämmt werden. Dazu wird der Kamm jeweils von der Kopfhaut fest bis zur Haarspitze heruntergezogen und nach jedem Mal gründlich nach Larven untersucht (sie sind gut auf weißem Hintergrund wie Handtuch oder Papier zu sehen).
Nissen werden häufiger gefunden als erwachsene Läuse, da die Tiere scheu sind und sich schnell bewegen können. Die Läuseeier sind oval, grauweiß und werden von den Läusen dicht über der warmen Kopfhaut angeheftet. Jede Laus legt täglich drei bis fünf Eier. Daher sind deutlich mehr Nissen als Läuse vorhanden, dies gilt nicht als Maßstab für die Schwere der Infektion. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen abgestorbenen und noch lebensfähigen Nissen. Lebensfähige sind hellgelblich bis bräunlich, sie sind dicht an der Kopfhaut abgelegt. Im Gegensatz zu Schuppen hängen sie fest an den Haaren und lassen sich nicht einfach abziehen. Leere Eihüllen sind weißlich und damit leichter zu entdecken. Die Eier werden etwa ein bis zwei Millimeter von der Kopfhaut entfernt abgelegt, nach sechs bis zehn Tagen schlüpfen daraus Larven. Haare wachsen im Monat etwa zehn Millimeter. Das bedeutet: Eier, die mehr als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt sind, beinhalten keine lebenstüchtigen Larven.
Manchmal werden Schuppen am Kopfhaar für Nissen gehalten. Damit kann eine Verwechslung mit anderen Erkrankungen geschehen, bei denen es zu einem Hautausschlag und zur Hautschuppung kommt, wie beispielsweise:
Weitere Läusearten befallen ebenfalls den Menschen. Die Filzlaus (Phthirus pubis) setzt sich vor allem an den Schamhaaren fest, seltener an anderen Stellen der Körperbehaarung. Die Kopfbehaarung wird von den Filzläusen verschont.
Empfohlen wird eine Kombinationsbehandlung aus chemischen (Shampoos, Lösungen), mechanischen (Nissenkamm) und vorbeugenden Maßnahmen. Die Anwendung von Heißluft (Föhn) zum Abtöten der Larven schädigt die Kopfhaut und wird nicht empfohlen. Auch von Saunabesuchen zur Läusebekämpfung ist abzuraten. Wenn es zu nässenden oder eiternden Hautentzündungen kommt, ist immer ein Arzt aufzusuchen.
Zum Einsatz kommen die insektenabtötenden Wirkstoffe Permethrin, Pyrethrum und Allethrin zum örtlichen Aufbringen als Shampoo oder Spray. Zu beachten ist die Resistenz (Unempfindlichkeit), die bei den Läusen gegen einige Wirkstoffe bestehen kann. Diese Mittel eignen sich nicht bei Patienten, die auf die Chrysanthemen-Pflanzenfamilie empfindlich reagieren. Bei den Mitteln gilt außerdem, dass sie nicht unbedacht bei Kindern, Schwangeren und Stillenden angewendet werden sollen. Daher ist hier eine ärztliche Untersuchung mit nachfolgender Behandlungsempfehlung erforderlich.
Die Behandlung ist nach sieben bis zehn Tagen (optimal ist Tag neun oder zehn) zu wiederholen, um sämtliche Stadien zu erwischen. Dies ist unbedingt einzuhalten, da vor dem siebten Tag noch Larven nachschlüpfen und junge Weibchen bereits ab dem elften Tag neue Eier ablegen.
Grundsätzlich müssen zu jeder Behandlung auch die Nissen entfernt werden, um eine Unterbrechung des Lebenszyklus zu ermöglichen. Dafür werden die Haare nass mit einem Nissenkamm (Kammborstenabstand unter 0,2 Millimeter) aus Metall durchgekämmt.
Die Abtötung lebensfähiger Nissen ist entscheidend zum Schutz vor erneutem Befall. Die meisten Mittel töten die Nissen, entfernen sie aber nicht. Abgestorbene Nissen müssen auch nicht entfernt werden, allerdings ist die Unterscheidung zwischen lebenden und abgestorbenen Nissen nicht einfach. Daher wird grundsätzlich empfohlen, sämtliche Nissen mit einem Kamm sorgfältig zu entfernen. Da Nissen fest an den Haaren heften, gibt es zur leichteren Entfernung entsprechende Shampoos.
Nissen werden immer in der Nähe der warmen Kopfhaut abgelegt. Wenn sie sich über einen halben Zentimeter entfernt der Kopfhaut befinden, kann man davon ausgehen, dass es sich um leere oder abgetötete Nissen handelt.
Ein spezielles Öl (Dimeticon) oder ein milder Hautreiniger sind Produkte, die die Läuse ersticken können. Sie sind verträglicher, aber auch weniger wirkungsvoll als die chemisch wirksamen Mittel und müssen mehrfach angewendet werden, um alle Läuse zu beseitigen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Medikament Ivermectin, das als Tabletten eingenommen wird. Ivermectin wird verordnet, wenn andere Mittel nicht wirksam sind.
Wem dies nichts ausmacht, der kann sich den Kopf kahlrasieren lassen. Die Kopfläuse sind damit entfernt. In den meisten Fällen wird diese drastische Maßnahme nicht in Frage kommen und die Läuse lassen sich auch beim Belassen der Haare mit anderen Mitteln entfernen.
Zu den Hausmitteln gehören Olivenöl oder Mayonnaise, die für zwei Stunden unter einer Plastikfolie einwirken gelassen werden. Daraufhin erfolgt eine Spülung mit Mitteln wie Essig oder Teebaumöl (verdünnt). Die Wirkung ist jedoch nicht bewiesen, allerdings können diese Hausmittel einen Versuch wert sein.
Wurde die Behandlung richtig durchgeführt, können die Patienten normalerweise wieder in die Schule, den Kindergarten oder die jeweilige Gemeinschaftseinrichtung gehen.
Fehler, die im Zusammenhang mit der Behandlung häufig gemacht werden, sind:
Ein empfohlenes Behandlungsprotokoll sieht folgendermaßen aus:
Vorbeugende Maßnahmen gegenüber Kopfläusen umfassen mehrere Aspekte, die den Kontakt mit anderen Menschen, die Hygiene und die Bekämpfung möglicherweise noch vorhandener Läuse betreffen.
Bei Befall von Gruppen sind alle Kontaktpersonen in die Behandlung mit einzubeziehen, zum Beispiel ganze Kindergartengruppen und Familienmitglieder. Laut § 34 Abs. 5 Infektionsschutzgesetz (IfSG) sind Eltern verpflichtet, der Gemeinschaftseinrichtung, die ihr Kind besucht, einen Kopflausbefall zu melden.
Menschen im engen Umfeld von Betroffenen sollten regelmäßig auf Kopfläuse untersucht werden. Am besten schauen Familienangehörige täglich nach möglichen Nissen und Läusen, bis der letzte Befall einer nahen Person drei bis vier Wochen zurückliegt.
Es gibt keinen gesicherten Nachweis, dass Gegenstände gereinigt oder entsorgt werden müssen, da Läuse abseits der Kopfhaut ohne Blutmahlzeit schnell geschwächt sind und bei Raumtemperatur nicht länger als zwei bis maximal drei Tage überleben. Trotzdem werden von Fachleuten die folgenden Maßnahmen empfohlen:
aktualisiert am 15.07.2019