Die Kieferhöhle gehört zu den Nasennebenhöhlen und wird von der Nase aus belüftet. Leidet ein Patient unter regelmäßig wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen beziehungsweise Kieferhöhlen-Entzündungen, kann eine Kieferhöhlenoperation sinnvoll sein. Im Vorfeld wird versucht, die Entzündungen mit konservativen Methoden wie zum Beispiel abschwellenden Nasentropfen und Antibiotika in den Griff zu bekommen. Tritt die Entzündung aber immer wieder auf, ist es sinnvoll, die Kieferhöhle operativ zu sanieren und die Belüftung durch eine Fensterung zu verbessern. Dadurch wird neuen Entzündungen vorgebeugt.
Oftmals hilft bereits eine Spülung der Kieferhöhle. Bei der Spülung wird ein kleiner Silikonschlauch meistens über einen Schnitt oberhalb der Eckzähne eingelegt. Durch diesen kann Sekret abfließen und die Kieferhöhle gespült werden. Für eine Spülung werden desinfizierende Lösungen verwendet, aber auch Antibiotika können so direkt in die Kieferhöhle eingebracht werden. Alternativ kann ein Zugang zur Kieferhöhle über die Nase erfolgen.
Um den Zustand der Kieferhöhle besser beurteilen zu können, kann der Arzt die Nasennebenhöhle über einen Zugang im Oberkiefer operativ eröffnen. Dabei können gleichzeitig Polypen abgetragen werden und eventuelle Entzündungsherde wie zum Beispiel abgebrochene Zahnwurzeln entfernt werden. Auch Gewebeproben werden im Rahmen einer solchen Eröffnung der Kieferhöhle entnommen. So kann zum Beispiel der Verdacht auf einen Tumor bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Bei einem zu engen Eingang, der zu wenig Luft durchlässt, sollte die Kieferhöhle operativ gefenstert werden. Bei einer Fensterung wird ein kleines Knochenstück entfernt, so dass eine Verbindung von Kieferhöhle und Nasenhöhle entsteht. Dadurch gelangt deutlich mehr Luft in die Kieferhöhle und führt zu einem geringeren Entzündungsrisiko. Durch die verbesserte Belüftung der Kieferhöhle haben Bakterien, die sich unter sauerstoffarmen Bedingungen gut vermehren, deutlich weniger Chancen, sich auszubreiten. Auch die körpereigene Abwehr kann eingedrungene Keime schneller erkennen und bekämpfen.
Eine Entzündung der Kieferhöhle kann entweder von der Nase, den benachbarten Nebenhöhlen oder vom Mundraum ausgehen. Bei einer vom Mund ausgehenden Entzündung der Kieferhöhle ist die Ursache für die Entzündung zu beseitigen. Ein entzündeter Zahn muss behandelt oder eventuell gezogen werden. Dadurch, dass es eine sogenannte Mund-Antrum-Verbindung ist, also eine Verbindung von Mundraum und Kieferhöhle, können Keime aus der Mundhöhle leicht in die Kieferhöhle eindringen und dort zu Problemen führen. Daher wird nach erfolgreicher Bekämpfung und Beseitigung der Ursache für die Entzündung die Verbindung von Mund und Kieferhöhle operativ mit einer sogenannten Lappenplastik verschlossen.
Liegt eine akute Entzündung der Kieferhöhle vor, ist diese zunächst nichtoperativ (konservativ) zu behandeln. Mit einer Operation sollte bis zum Abklingen der Entzündung gewartet werden, da während oder nach der Operation Komplikationen durch die Entzündungskeime auftreten können und weitere Infektionen sowie Wundheilungsstörungen verursachen.
Auch auf die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten wie zum Beispiel ASS oder Marcumar sollte vor einer Operation an der Kieferhöhle verzichtet werden, da es sonst zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen kann.
aktualisiert am 25.08.2016