Beim Einsetzen eines Zahnimplantats muss immer darauf geachtet werden, dass die Grenze zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle intakt bleibt. Durchbricht ein Implantat diese Grenze, entsteht eine sogenannte Mund-Antrum-Verbindung. Keime können vom Mund in die Kieferhöhle eindringen und dort Entzündungen verursachen. Eine Entzündung der Kieferhöhle ist nicht nur unangenehm, sondern kann den Erhalt des Implantats gefährden.
Da der Oberkiefer in direkter Nachbarschaft zur Kieferhöhle liegt, sind Implantate hier deutlich schwieriger einzusetzen als im Unterkiefer. Gerade im seitlichen Bereich des Kiefers ist häufig nicht genug Knochen vorhanden, um eine ausreichende Tiefe der Implantate zu gewährleisten. Außerdem ist der Knochen des Oberkiefers insgesamt leichter und poröser und bietet somit weniger Halt für ein Implantat als der Unterkiefer.
Um einen guten Halt des Implantats sicherzustellen, muss oftmals erst dafür gesorgt werden, dass genügend Knochen im Kiefer vorhanden ist, um das Implantat einzusetzen. Beim gezielten Knochenaufbau wird Knochen an anderer Stelle des Kiefers entnommen und direkt unter der Schleimhaut der Kieferhöhle eingesetzt. Ist der Knochen nach einiger Zeit fest mit der Schleimhaut verwachsen, kann ein Implantat eingesetzt werden.
Für einen korrekt durchgeführten Knochenaufbau ist es wichtig, dass die Schleimhaut der Kieferhöhle intakt und nicht entzündet ist. Bei unklarem Status der Kieferhöhle sollte im Vorfeld eine Untersuchung durch einen HNO-Arzt erfolgen.
Vor dem Einsetzen eines Zahnimplantats wird heutzutage ein genaues 3D-Röntgen durchgeführt. Hierdurch kann die Ausdehnung der Kieferhöhle und die beste Stelle zur Verankerung des Implantats bestimmt werden. Da jede Kieferhöhle unterschiedlich geformt ist, ist es wichtig, dass eine genaue Untersuchung erfolgt und die individuell beste Methode zum Einsetzen des Implantats bestimmt wird. Es gibt eine Reihe von unterschiedlichen Implantaten auf dem Markt, allerdings ist nicht jedes für jeden Patienten geeignet.
Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen beim Einsetzen eines Zahnimplantats zu einer Eröffnung der Kieferhöhle aufgrund eines Durchbruchs, muss das Loch möglichst schnell wieder operativ verschlossen werden. Ansonsten könnten Keime aus dem Mundraum eindringen und Entzündungen verursachen.
Liegt dagegen bereits eine Entzündung der Kieferhöhle vor, darf diese nicht operativ verschlossen werden, sondern es muss zunächst die Entzündung behandelt werden. Hierzu erfolgen mehrere Spülungen. Erst wenn die Entzündung abgeklungen ist, erfolgt der operative Verschluss der Kieferhöhle. Ob an der betroffenen Stelle noch ein Implantat eingesetzt werden kann, ist gesondert nach der vollständigen Abheilung zu klären.
Auch wenn das Implantat korrekt eingesetzt wurde, kann eine Entzündung im Bereich der „Wurzel“ des Implantats in seltenen Fällen dazu führen, dass die Grenze zur Kieferhöhle durchbrochen wird. In diesem Fall sollte so bald wie möglich eine Spülung der Kieferhöhle durchgeführt werden. Leider führt das Durchbrechen der Mund-Antrum-Grenze häufig dazu, dass das Implantat nicht erhalten werden kann.
aktualisiert am 01.09.2016