Bei einer Punktion geht der Therapeut mit einem Instrument in einen Hohlraum des Körpers hinein, um einen Behandlungserfolg zu erzielen. Eine Punktion der Kieferhöhle erfolgt über die Nase. Mit einem Trokar (einem speziellen rohrförmigen Instrument) oder der sogenannten Lichtwitz-Nadel wird die seitliche Nasenwand durchstoßen. Damit wird ein Zugang zur Kieferhöhle geschaffen.
Alternativ kann der Zugang auch über die Mundhöhle erfolgen. Diese Methode wird aber auf Grund der hohen Infektionsgefahr durch Keime und Bakterien aus dem Mundraum nur selten angewendet.
Durch das entstandene Loch in der Nasenwand können medizinische Instrumente eingeführt werden und diverse Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt werden. Auch eventuell vorhandenes Sekret kann über den neu geschaffenen Zugang abfließen.
Damit ein Endoskop (Instrument zum Einblick in das Körperinnere) bestmöglich in die Kieferhöhle eingeführt werden kann, wird mit einer Punktion ein Zugang geschaffen. Der Arzt kann nun das Endoskop über diesen Zugang einführen und die Schleimhaut der Nasennebenhöhle genau betrachten (Antroskopie). Die endoskopische Untersuchung kann angezeigt sein, um den Zustand einer chronischen Kieferhöhlenentzündung zu beurteilen. Auch um Wucherungen (Tumore, Zysten) beurteilen oder feststellen zu können, wird eine Endoskopie der Kieferhöhle durchgeführt.
Durch eine Punktion wird ein alternativer Zugang zur Kieferhöhle geschaffen. Sekret kann abfließen und die Luftzirkulation wird gewährleistet. So kommt es zu einer sofortigen Verbesserung des Zustandes und Infektionen können nicht mehr so leicht entstehen. Meist wird im Rahmen einer Punktion eine Spülung der Kieferhöhle mit antibakteriellen Lösungen durchgeführt.
Durch das bei der Punktion entstandene Loch zwischen Nasenhöhle und Kieferhöhle können unterschiedliche Instrumente eingeführt werden. Mit einem Endoskop kann der behandelnde Arzt sehen, wie er in der Kieferhöhle mit seinen Instrumenten hantiert. So können zum Beispiel Polypen sehr präzise abgetragen werden. Durch die Abtragung von Polypen wird das Volumen der Kieferhöhle wieder vergrößert und die Luftzirkulation verbessert. Ein weiterer Risikofaktor für die Entstehung von chronischen Infektionen wird so beseitigt. Auch Gewebeproben können durch die Punktion entnommen werden. So kann abgeklärt werden, ob eventuell ein Tumor der Nasennebenhöhle vorliegt.
Nach einer Spiegelung der Kieferhöhle mittels Punktion findet eine Nachuntersuchung statt, um zu überprüfen, ob der Heilungsprozess wie gewünscht verläuft. So können eventuell auftretende Komplikationen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Auch wenn es bei dieser Art von Eingriffen vergleichsweise selten zu Komplikationen kommt, ist es wichtig, diese schnell zu erkennen, um den Behandlungserfolg nicht zu gefährden.
aktualisiert am 03.07.2018