Bei einer operativen Fensterung der Kieferhöhle wird mit einem Knochenmeißel ein kleines Loch in den Lamellenknochen zwischen Kieferhöhle und Nasenhöhle geschlagen. Dadurch entsteht eine Verbindung der beiden Hohlräume, über die Sekret ablaufen kann und die Kieferhöhle ausreichend belüftet werden kann. Die Luftzirkulation ist wichtig, damit keine neuen Entzündungen entstehen. Bei der Fensterung handelt es sich um einen kleinen operativen Eingriff, der minimal invasiv durchgeführt werden kann.
Bei einer operativen Fensterung der Kieferhöhle erfolgt der Zugang durch die Nase. Ein Schnitt im Oberkiefer ist somit nicht nötig, was das Risiko für eine Wundinfektion deutlich senkt. Mit Hilfe eines Nasenspreizers werden in Lokalanästhesie die Nasenflügel aufgedehnt, so dass der untere Nasengang sichtbar wird. Dann wird mit einem kleinen Knochenmeißel ein Loch in die Wand zwischen Nasenhöhle und Kieferhöhle geschlagen.
Durch die Eröffnung der Kieferhöhle wird ein guter Zugang für ein Endoskop (optisches Untersuchungsgerät) geschaffen. Dieses könnte zwar auch direkt durch den Nasengang eingeführt werden, hier hat der Untersucher aber deutlich weniger Spielraum und eine Untersuchung ist schwieriger. Über das Fenster können weitere Geräte eingeführt werden, so dass im Rahmen einer Kieferhöhlen-Operation oftmals nicht nur die Fensterung durchgeführt wird, sondern auch gleichzeitig eine Spülung der Kieferhöhle und die operative Abtragung von Polypen. Gewebeproben können entnommen und zur weiteren Untersuchung verwendet werden.
Nach der operativen Fensterung der Kieferhöhle und einer gründlichen Spülung legt der Operateur eine Tamponade ein. Diese bleibt zwei bis drei Tage liegen und kann anschließend über die Nase entfernt werden. Während die Tamponade in der Kieferhöhle liegt, sollte das Niesen so weit wie möglich vermieden werden. Muss der Patient niesen, so kann er den Mund dabei öffnen, um den Druck auf die frisch behandelte Nebenhöhle zu verringern. Auch das Schneuzen der Nase ist zu vermeiden.
Leidet der Patient unter einer akuten Entzündung der Kieferhöhle, so ist die Operation zu verschieben, bis die Erkrankung ausgeheilt ist. Auch bei einer Erkältung die noch nicht auf die Kieferhöhle übergegriffen hat, ist eine Operation nicht anzuraten. Eine Operation bei akuter Entzündung würde ein zu hohes Risiko für Komplikationen bergen. Bei einer akuten Entzündung sind Bakterien in der Kieferhöhle vorhanden. Diese können bei einer Operation in die Wunde eindringen und eine allgemeine (systemische) Infektion oder Wundheilungsstörungen verursachen. Daher wird eine Fensterung der Kieferhöhle nur bei nicht infektiösen Patienten durchgeführt.
Auch wenn es sich bei der Fensterung der Kieferhöhle um einen unkomplizierten Eingriff handelt und selten Komplikationen auftreten, ist es wichtig, die anschließenden Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. Neben der Entfernung der Tamponade nach zwei Tagen wird überprüft, ob die Wundheilung ohne Probleme abläuft. Sollten trotz des geringen Risikos Komplikationen auftreten, so ist es wichtig, dass diese schnell erkannt und behandelt werden, um den Erfolg der Operation nicht zu gefährden. Beim Auftreten von Schmerzen oder anderen Problemen sollten die Patienten sich zeitnah an ihren behandelnden Arzt wenden.
aktualisiert am 26.05.2020