Die Kieferhöhlen gehören zu den Nasennebenhöhlen und sind mit Luft gefüllte Hohlräume im Knochen des Oberkiefers, in denen sich Entzündungen entwickeln können. Allgemein kann gesagt werden, dass eine akute Kieferhöhlenentzündung bei zeitgerechter konservativer (nichtoperativer) Behandlung nach ungefähr zwei Wochen abgeklungen sein sollte.
Die konservativen Behandlungsmethoden sind jedoch nicht bei jedem Patienten erfolgreich. Bei ungünstigen Voraussetzungen kehrt die Entzündung wieder oder bleibt chronisch bestehen. Normalerweise sollten die Hohlräume der Kieferhöhle gut belüftet sein. Die Luftzirkulation kann aber durch eine Entzündung und das dadurch entstehende Sekret und die angeschwollenen Schleimhäute stark beeinträchtigt sein. Auch gutartige Wucherungen (Polypen) oder angeborene anatomische Besonderheiten können zu einer eingeschränkten Belüftung der Kieferhöhle führen. In diesen Fällen kann es zu einer Entwicklung von langwierigen (chronischen) Nasennebenhöhlenentzündungen kommen.
Wie lange eine Kieferhöhlenentzündung besteht, ist sehr verschieden. Ob sie chronisch oder wiederholt auftritt, hängt unter anderem von den individuellen anatomischen Verhältnissen ab. Jede Nasennebenhöhle ist anders, ähnlich wie bei einem Fingerabdruck. So ist es bei einigen Patienten deutlich einfacher, den Entzündungsherd zu bekämpfen und die Belüftung wieder in einem ausreichenden Maße herzustellen, als bei anderen.
Besteht die Entzündung deutlich länger oder kehrt nach anfänglicher Verbesserung regelmäßig wieder zurück, so kann über weitere Maßnahmen wie zum Beispiel eine Spülung oder eine Operation nachgedacht werden. Werden Engstellen (aufgrund einer Entzündung oder den räumlichen Verhältnissen) nicht nachhaltig behandelt, dann droht eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung.
Tritt eine Entzündung der Kieferhöhle auf, so erfolgt die Behandlung zunächst konservativ (ohne Operation). Die Behandlung erfolgt mit einem Nasenspray, welches abschwellend auf die Schleimhäute wirkt. Auch die Gabe von Antibiotika wird bei bakteriellen Infektionen häufig empfohlen.
Handelt es sich bei der Kieferhöhlenentzündung um eine allergische Reaktion, wird die Allergie gezielt behandelt. Der Patient erhält zum Beispiel Anti-Histaminika, um weiteren allergischen Verschlimmerungen vorzubeugen.
Bei jeder Kieferhöhlenentzündung ist es wichtig, zunächst die Ursache abzuklären. Meistens kommt die Entzündung von der Nase her, ähnlich wie bei Entzündungen der anderen Nasennebenhöhlen. Aber auch eine Ursache aus dem Mundraum ist möglich. So kann zum Beispiel nach dem Ziehen eines Zahnes eine Verbindung zwischen Mundraum und der Kieferhöhle entstehen, eine sogenannte Mund-Antrum-Verbindung. Keime aus der Mundhöhle können in die normalerweise sterile Kieferhöhle eindringen und eine Entzündung hervorrufen. Auch Entzündungen der Zahnwurzeln führen zu einer Mund-Antrum-Verbindung.
Da eine vom Mund ausgehende Kieferhöhlenentzündung einer besonderen Behandlung und oft auch einer operativen Versorgung bedarf, sollte die Ursache bei einer Entzündung der Kieferhöhle immer genau abgeklärt werden. Vom Mund ausgehende Entzündungen der Kieferhöhle haben bei konservativer Behandlung oft einen längeren Verlauf als solche, die von der Nase ausgehen.
Wenn eine Kieferhöhlenentzündung nicht von alleine innerhalb von einer oder zwei Wochen abklingt oder sich zumindest deutlich verbessert, so kann eine Spülung durchgeführt werden. Bei besonders starker Entzündung, nicht abfließendem Sekret oder Gefährdung der benachbarten Augenhöhle oder des Gehirns kann eine Spülung auch schon früher in Betracht gezogen werden.
Bei der Spülung wird ein dünner Silikonschlauch über die Nase oder über einen kleinen Schnitt im Oberkiefer, in ausreichender Entfernung zu den Wurzeln des Eckzahns, eingeführt. Über diesen Schlauch kann Sekret abfließen und die Kieferhöhle mit antibakteriellen Lösungen gespült werden. Auch Antibiotika könne so direkt an ihren Wirkungsort gebracht werden. Häufig wird eine Spülung gleich in Kombination mit einer Fensterung der Kieferhöhle durchgeführt.
Die chronische Kieferhöhlenentzündung kann eine Operation erforderlich machen. Bei einer Fensterung der Kieferhöhle wird ein kleines Stück Knochen entfernt und so eine zusätzliche direkte Verbindung zwischen Kieferhöhle und Nasenhöhle geschaffen. Die Belüftung wird so verbessert und erneute Infektionen treten seltener auf. Eine solche Operation sollte wegen des Infektionsrisikos aber nicht während einer akuten Kieferhöhlen-Entzündung durchgeführt werden. Daher muss der Patient im Falle einer Entzündung mit zwei bis drei Wochen Wartezeit rechnen, bis die Entzündung vollständig abgeklungen ist. Vor der Operation erfolgt eine genaue Untersuchung der Nebenhöhlen, um eine akute Entzündung und somit eine Operationsrisiko auszuschließen.
aktualisiert am 29.08.2016