Für eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) bei Kindern stehen prinzipiell die gleichen Verfahren zur Verfügung wie beim Erwachsenen: die indirekte und die direkte Laryngoskopie. Weil die Kooperationsfähigkeit bei der Untersuchung bei Kindern eingeschränkt sein kann, kann der Vorgang erschwert sein. Wenn insbesondere der Arzt einige Dinge beachtet, ist es möglich, aussagekräftige Untersuchungsergebnisse zu erhalten, ohne dass die Laryngoskopie für das Kind zu einem unangenehmen Erlebnis mit bleibend negativen Erinnerungen wird.
Welches Verfahren zur Beurteilung des Kehlkopfes angewendet wird, ist vom Alter des Kindes, seiner Möglichkeit zur Kooperation während der Untersuchung und dem Ziel der Untersuchung abhängig. Für mehr Sicherheit und Vertrauen des Kindes kann es auf dem Schoß seiner Bezugsperson sitzen.
Eine direkte Laryngoskopie, die unter Vollnarkose erfolgen muss, ist nur in Einzelfällen nötig. Sie kann auch dann erforderlich sein, wenn im Rahmen der Untersuchung zusätzlich kleinere chirurgische Eingriffe durchgeführt werden sollen. Bei allen anderen Fragen kommen verschiedene Methoden der indirekten Laryngoskopie zum Einsatz. Unterschieden werden hierbei die Untersuchung mit einem abgewinkelten Spiegel, die transorale (durch den Mund durchgeführte) starre und die transnasale (durch die Nase durchgeführte) flexible Laryngoskopie.
Dies ist die einfachste Art, den Kehlkopf und die Stimmlippen zu betrachten. Dabei hält der Arzt die Zunge des Kindes sanft mit einer Kompresse fest und zieht sie leicht aus dem Mund heraus. Für eine bessere Mitarbeit des Kindes kann es hilfreich sein, das Kind die Zunge selbst halten zu lassen. Mit der anderen Hand führt der Arzt einen abgewinkelten Spiegel vorsichtig am Zäpfchen vorbei in den Rachen. Um einen möglichen Würgereiz zu lindern, kann vor der Untersuchung ein betäubendes Spray in den Rachen gesprüht werden.
Für diese Form der Untersuchung ist eine gute Mitarbeit des Kindes erforderlich, weil es bereit sein muss, freiwillig stillzusitzen. Dies scheint je nach Kind ab einem Alter von circa sechs bis acht Jahren möglich. Hierbei wird die Zunge des Kindes ebenfalls mit einer Kompresse gehalten und leicht aus dem Mund gezogen. Mit der anderen Hand führt der Arzt ein starres Endoskop (rohrartiges Untersuchungsinstrument mit Lichtquelle und Spiegel) vorsichtig am Zäpfchen vorbei Richtung Rachen. Mit Hilfe des Endoskopes ist es möglich, den Kehlkopf und die Stimmlippen zu beurteilen. Das Endoskop verfügt über eine Optik (Kamera), die das Bild auf einen Monitor überträgt.
Für eine bessere Mitarbeit oder zur Ablenkung des Kindes kann auch hier das Kind die Zunge selbst halten. Es kann auch eine andere Aufgabe bekommen, wie zum Beispiel sich auf ein Bild an der Wand zu konzentrieren. Vor Beginn der Untersuchung wird der Rachen mit einem Spray leicht betäubt.
Bei dieser Technik wird ein flexibles, schlauchartiges Endoskop vorsichtig durch die Nase Richtung Rachen und Kehlkopf vorgeschoben. Möglich ist die Untersuchung in jedem Alter mit Hilfe der entsprechenden Bezugsperson. Sie unterstützt beispielsweise durch Halt an der Stirn und am Rumpf. Von alleine stillhalten können Kinder bei dieser Untersuchung oft schon mit vier bis sechs Jahren. Vor Beginn der Untersuchung wird ein leichtes Betäubungsmittel über eine Spritze (ohne Nadel) als Gel oder Flüssigkeit in die Nase gegeben. Danach wird ein flexibler, dünner Schlauch (das Endoskop mit Kamera) über die Nase eingebracht, so dass die Stimmlippen und der Kehlkopf betrachtet werden können.
Für eine möglichst gute Kooperation und Angstfreiheit des Kindes ist es wichtig, genau erklärt zu bekommen, wie die Untersuchung abläuft. Dabei ist es besonders wichtig zu wissen, dass die Kehlkopfspiegelung normalerweise schmerzfrei abläuft, wenn es dem Kind gelingt, stillzuhalten. Bestehen vor der Untersuchung noch Unklarheiten, sollten sich Eltern und Kind nicht scheuen, Fragen zu stellen. Für mehr Vertrauen kann das Kind bis zu einem gewissen Alter auf dem Schoß der entsprechenden Bezugsperson sitzen. Das hat in der Regel eine beruhigende Wirkung auf das Kind. Von großer Bedeutung ist außerdem, wie der Untersucher auf das Kind eingeht. Eine vertrauenerweckende, geduldige, freundliche und zugewandte Art ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Untersuchung.
HNO-Nachrichten, Dr. med. Susanne Fleischer – Die Laryngoskopie bei Kindern: https://mevoc.de/wp-content/uploads/2020/11/Die-Laryngoskopie-bei-Kindern_HNO-Nachrichten-08-2017.pdf (online, letzter Abruf: 22.08.2022)
AWMF online – Atemwegsendoskopie im Kindesalter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/026-025l_S22k_Atemwegsendoskopie-im-Kindesalter_2020-11.pdf (online, letzter Abruf: 22.08.2022)
UPMC – Direct Flexible Laryngoskopy: https://www.chp.edu/our-services/ent/patient-procedures/direct-flexible-laryngoscopy (online, letzter Abruf: 22.08.2022)
aktualisiert am 22.08.2022