Etwa 100.000 Fälle des plötzlichen Herztodes werden in Deutschland alljährlich verzeichnet. Spontaner Herzstillstand kann Menschen jeden Alters treffen. Schon nach wenigen Minuten wird das Gehirn mangelhaft durchblutet und nimmt dauerhaft Schaden. Ohne Erste-Hilfe-Maßnahmen beispielsweise mit einem Defibrillator ist der Herzstillstand tödlich. Der Tod kann innerhalb von Minuten oder erst nach Stunden eintreten.
Herzstillstand, vollständiges Erliegen des Kreislaufs und Herztod lassen sich in einigen Fällen durch sofortiges Eingreifen abwenden. Nur dann überlebt der Patient. Je schneller Hilfe kommt, desto größer die Chancen.
Ein Herzstillstand resultiert aus Herzrhythmusstörungen. Diese gehen auf unterschiedliche Ursachen zurück, abhängig vom Alter und medizinischer Vorgeschichte der Betroffenen. Der Ablauf beim Herz- und Kreislaufstillstand ist bei den Betroffenen ähnlich:
In dieser Situation kann von einer Sekunde zur anderen der Tod eintreten. Nach maximal vier Minuten drohen erste Gehirnschäden. Lebensrettende Maßnahmen bieten zumindest eine Überlebenschance – ohne sie endet die Situation zu 90 Prozent mit dem Tod des Patienten.
Zu den Hilfsmaßnahmen zählen Herzmassage und Beatmung. Wichtigstes technisches Hilfsmittel ist der Defibrillator. Im Sanitäter-Jargon wird er Defi genannt, abgekürzt auch AED, Automatischer externer Defibrillator.
Dieser versetzt dem Herz Elektroschocks: Die Impulse unterbrechen zunächst alle "falschen" Erregungsreize auf das Nervensystem und damit auch das Kammerflimmern. Häufig beginnt das Herz daraufhin spontan, wieder im richtigen Takt zu arbeiten. Eine Variante von Herzschrittmachern ist im Übrigen nichts anderes als ein „eingebauter“ permanenter Defibrillator, der ein bedrohliches Kammerflimmern überbrücken hilft.
AED gehören zur Ausstattung von Notärzten. Zunehmend sind sie an öffentlich zugänglichen Orten wie Bahnhöfen, Flughäfen oder Parkhäusern verfügbar.
Statistiken beweisen es: Der schnelle professionelle Einsatz von Defibrillatoren rettet Leben. Je schneller die Patienten reanimiert werden, desto besser ihre Chancen. Nach zwei Minuten Herzstillstand überleben 75 Prozent der Betroffenen, nach mehr als fünf Minuten nur noch unter 30 Prozent. Diese Zahlen sind innerhalb oder außerhalb von Kliniken fast identisch. Laien müssen in dieser Situation keine Angst haben, etwa die falsche Hilfe zu leisten. Wer vor Ort ist, greift mit Herzdruckmassage und einem Defibrillator ein. Der Notarzt kommt bei Herzstillstand im Regelfall zu spät, wenn von den Anwesenden nichts unternommen wird.
Angst, das Falsche zu tun, ist bei einem Herzstillstand nicht angebracht. Die Chancen des Betroffenen sind denkbar gering, jede Sekunde zählt.
Die Werbung drängt: Defibrillatoren sollen auch zu Hause einen plötzlichen Herztod verhindern helfen. An öffentlichen Orten halte sich viele Menschen auf, die einerseits in Gefahr geraten, andererseits Hilfe leisten können. Dies ist in privaten Wohnungen nicht der Fall. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein gesunder Mensch einen Herzstillstand erleidet, geht nahezu gegen Null. In vielen Fällen ist ein Defibrillator für zu Hause eine sinnlose Geldausgabe.
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist es wichtig, innerhalb von Minuten drei Schritte auszuführen:
Mediziner befürchten, dass Laien zu Hause im Fall einer Bewusstlosigkeit eher mit dem Defibrillator „experimentierten“, anstatt die genannten Schritte systematisch auszuführen. Herzpatienten sollten eine solche Anschaffung mit dem behandelnden Arzt absprechen und ihre Angehörigen eingehend auf die Anwendung vorbereiten.
aktualisiert am 16.03.2022