Herpes an den Lippen ist eine Viruserkrankung, die weit verbreitet ist. Auslöser ist in den meisten Fällen das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1), seltener wird Lippenherpes vom Herpes-simplex-Virus Typ 2 verursacht.
Als Fieberbläschen wird Lippenherpes (Herpes labialis) häufig auch bezeichnet, weil sich die Erkrankung durch kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an der Lippe zeigt. Mit dem Verursacher, dem Herpes-simplex-Virus, infizieren sich die meisten Menschen bereits in ihrer Kindheit oder Jugend. Das Virus wird am häufigsten durch direkten Kontakt übertragen, also durch das Berühren der infizierten Stelle oder durch Küssen. Durch Tröpfcheninfektion, also durch eine feuchte Aussprache, durch Husten oder Niesen kann das Herpes-simplex-Virus ebenso übertragen werden. Möglich ist auch eine Ansteckung, wenn man das gleiche Besteck wie ein Erkrankter benutzt, aus einem Glas trinkt, ein Handtuch oder einen Lippenstift teilt.
Bei rund 90 Prozent der Erwachsenen sind Antikörper gegen das Herpes-simplex-Virus nachweisbar. Bei vielen Menschen kommt das Virus nie zum Ausbruch, aber rund 40 Prozent der Erwachsenen leiden einmal oder wiederholt unter den lästigen Fieberbläschen. Die Erstinfektion kann gänzlich ohne Krankheitszeichen verlaufen. Andererseits kann gerade bei Kindern die Erstinfektion mit einem ausgeprägten Krankheitsgefühl, mit Fieber, Kopfschmerzen und angeschwollenen Lymphknoten einhergehen. Die charakteristischen Bläschen zeigen sich dann häufig im Mundraum. Man spricht auch von Herpes im Mund oder von Mundfäule.
Nach der Erstinfektion heilt die Haut und Schleimhaut wieder komplett ab. Die Viren bleiben jedoch im Körper und ziehen sich in die Knoten (Ganglien) des Gesichtsnervs zurück. Zu einem erneuten Ausbruch kommt es dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Lippenherpes zum Ausbruch bringen, können beispielsweise
Die Viren dringen dann entlang der Nervenfasern vor. Vor allem dort, wo die Gesichtshaut in das Lippenrot übergeht, bricht Lippenherpes aus. Dort herrschen günstige Bedingungen für das Virus, das sich an dieser Stelle besonders gut vermehren kann.
Wer unter wiederkehrenden Lippenherpes-Infektionen leidet, der kennt die charakteristischen ersten Anzeichen: Meist beginnt es mit einem Kribbeln, einem Spannungsgefühl oder einem Brennen dort, wo das Herpes-Virus auszubrechen droht. Man nennt dies Prodromalphase. Sobald man die ersten Anzeichen verspürt, sollte man handeln. Egal ob Hausmittel oder antivirale Cremes aus der Apotheke – wer frühzeitig reagiert, kann die Ausbreitung der Viren eindämmen. Manchmal kann damit ein Ausbruch der Krankheit verhindert werden, oft aber lässt sich zumindest die Krankheitsdauer verkürzen.
Lippenherpes wird mit äußerlich anzuwendenden Mitteln therapiert. In den üblichen Herpes-Salben aus der Apotheke sind Aciclovir oder Penciclovir enthalten. Diese Mittel sind antiviral wirksam. Aber auch mit Melisse oder Zinksalbe kann man Lippenherpes behandeln.
Nach der Prodromalphase bilden sich Bläschen, die mit klarer Flüssigkeit gefüllt sind. Diese Bläschen platzen nach wenigen Tagen auf. Anschließend verkrusten die Bläschen und heilen schließlich ab. Auch ohne jegliche Behandlung heilt Lippenherpes innerhalb von 7 bis 14 Tagen komplett aus. Studien haben gezeigt, dass der Einsatz von Herpes-Salben die Erkrankung um einen halben bis anderthalb Tage verkürzen kann.
Alternativ zu Salben sind in der Apotheke auch Pflaster erhältlich, die über die erkrankte Stelle geklebt werden können. Der Vorteil besteht darin, dass sie die Ansteckungsgefahr für andere verringern und zum Teil auch mit Make-up überschminkt werden können. Sie beschleunigen die Heilung nicht.
Wer Lippenherpes hat, sollte besonders darauf achten, die kranke Hautpartie nicht zu berühren. Leicht können dabei Viren in andere Körperregionen weitergetragen werden. Vor allem im Bereich des Naseneingangs, an den Wangen, im Mund oder an den Ohrläppchen können sich die Viren ausbreiten. Besonders gefährlich ist es, wenn die Herpes-Viren in die Augen gelangen, da dadurch die Hornhaut oder sogar die Netzhaut dauerhaft geschädigt werden kann. Wer den Eindruck hat, Herpes habe sich im Bereich der Augen ausgebreitet, muss einen Arzt aufsuchen.
Herpescremes sollten nach Möglichkeit nie mit dem bloßen Finger, sondern möglichst mit einem Wattestäbchen aufgetragen werden.
Neugeborene sind bei einer Ansteckung besonders gefährdet. Eine Herpeserkrankung bei Babys kann schwerwiegend und lebensbedrohlich verlaufen und bleibende Schäden verursachen. Wer Lippenherpes hat, sollte deshalb einen Säugling nicht küssen, sich im Umgang mit dem Baby regelmäßig die Hände waschen und verhindern, dass der Säugling die Herpesbläschen berührt.
Um die wiederkehrenden Lippenherpes-Bläschen zu vermeiden, muss das Immunsystem gestärkt werden. Eine gesunde, vitaminreiche Ernährung, Sport sowie ausreichend Schlaf und Entspannung stärken Körper und Geist. Lippenpflege ist wichtig, da die Herpes-Viren gerade bei spröden, rissigen Lippen ein leichtes Spiel haben. Im Sommer oder bei Gletschersonne sollte man einen Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor verwenden.
WHO – Herpes simplex virus: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/herpes-simplex-virus (online, letzter Abruf: 03.02.2020)
gesundheitsinformation.de – Lippenherpes: https://www.gesundheitsinformation.de/lippenherpes.2604.de.html (online, letzter Abruf: 03.02.2020)
Apotheken Umschau, Dr. Katharina Kremser – Lippenherpes: Ursachen, Therapie, Vorbeugen: https://www.apotheken-umschau.de/Lippenherpes (online, letzter Abruf: 03.02.2020)
Kinderärzte im Netz – Herpes simplex: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/herpes-simplex/symptome-krankheitsbild/ (online, letzter Abruf: 03.02.2020)
Die Techniker, Dr. Sigrid Tapken – Was ist Herpes?: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/haut-und-geschlechtskrankheiten/was-ist-herpes-2017610 (online, letzter Abruf: 03.02.2020)
Gesundheit.gv.at – HSV1-Antikörper IgG (HSV1Q): https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/infektionen-virus/hsv1-antikoerper-igg (online, letzter Abruf: 03.02.2020)
Wikipedia – Herpes simplex: https://de.wikipedia.org/wiki/Herpes_simplex (online, letzter Abruf: 03.02.2020)
aktualisiert am 03.02.2020