Die Harnröhre (Urethra) ist ein muskulöser Schlauch, über den Harn aus der Harnblase nach außen ausgeschieden wird. Bei Männern ist sie etwa 20 Zentimeter lang und mündet in der Penisspitze. Frauen haben eine kürzere Harnröhre von etwa vier Zentimetern, die in der Scheide endet. Eine Verengung der Harnröhre (Harnröhrenstriktur, Harnröhrenstenose) kann angeboren sein oder als Folge von Erkrankungen, Unfällen und chronischen Entzündungen auftreten. Bei Männern treten Harnröhrenverengungen deutlich häufiger auf als bei Frauen, weil die männliche Harnröhre eine längere Strecke einnimmt.
Die Harnröhrenverengung kann angeboren oder erworben sein.
Angeborene Harnröhrenverengung
Eine angeborene Harnröhrenverengung kann durch unterschiedliche Veränderungen entstehen:
Harnröhrenklappen: angeborene Segel oder Falten der Harnröhrenschleimhaut, die zu einer mehr oder weniger starken Einengung der Harnröhre führen. Um den Harn auszuscheiden, muss mehr Druck ausgeübt werden. Da die Muskeln immer wieder stark angespannt werden, führt dies zu einer Verdickung der Harnblasenwand. Ist der Harnausgang vollständig verlegt, kommt es zu einem Rückfluss von Urin in die Nieren. Folge sind Nierenfunktionsstörungen. Treten diese Schäden bereits während der Schwangerschaft auf, führt dies zu Fruchtwassermangel und daraus folgenden Lungenentwicklungsstörungen. Aufgrund der anatomischen Besonderheiten während der Entwicklung sind von dieser Erkrankung nur Jungen betroffen.
Meatusstenose: Die Meatusstenose ist eine angeborene (oder erworbene) Verengung der äußeren Harnröhrenöffnung. Sie führt zu einer Harnentleerungsstörung und dadurch zu wiederkehrenden Infektionen der Harnwege.
Hypospadie: eine abnorme Mündung der Harnröhre, bei der auch Verengungen auftreten können
Erworbene Harnröhrenverengung
Verschiedene Ursachen, die im Laufe des Lebens erworben werden, führen dazu, dass die Harnröhre von außen oder innen verengt wird:
Entzündung der Harnröhre (Urethritis): Die häufigste Ursache für eine Entzündung der Harnröhre ist eine Infektion mit Bakterien. Wichtige Beispiele sind Bakterien wie Neisseria gonorrhoeae (Erreger von Tripper/Gonorrhoe) oder Chlamydien. Herpes-simplex-Viren können jedoch ebenfalls eine Entzündung der Harnröhre hervorrufen, Die genannten Erreger können beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Besonders mit Neisseria gonorrhoeae besteht die Gefahr einer Verengung der Harnröhre durch entzündliche Reizung der Harnröhrenschleimhaut. In schweren Fällen kommt es zu einer Ansammlung von Eiter und Infektionen der umliegenden Gewebe oder Organe.
Verletzung der Harnröhre, auch nach ärztlichen Eingriffen: In einigen Fällen kann es beispielsweise bei einer Blasenspieglung zu Bildung von narbigem Gewebe und Einengung der Harnröhre kommen.
Unfälle wie Beckenbrüche, die zu einer Einengung der Harnröhre von außen führen
Lichen sclerosus: eine chronische Erkrankung des Bindegewebes, bei der sich verhärtete Stellen bilden
Harnröhrenkrebs: eine seltene Krebserkrankung, die Männer und Frauen betreffen kann. Als Auslöser scheinen chronische oder wiederkehrende Entzündungen eine Rolle zu spielen.
Idiopathisch: Bei etwa 30 Prozent der Patienten mit Harnröhrenverengung lässt sich keine Ursache feststellen.
Symptome
Die Verengung der Harnröhre kann zu folgenden Beschwerden führen:
Nierenschäden können sich bei lange bestehender Entleerungsstörung der Blase mit Rückstau in die Niere oder aufgrund aufsteigender Infektionen entwickeln.
Angeborene Harnröhrenklappen sind die häufigste Ursache für einen fehlenden Harnabsatz bei männlichen Säuglingen.
Diagnose
Zunächst wird in einem ausführlichen Patientengespräch und einer allgemeinen klinischen Untersuchung die Verdachtsdiagnose Harnröhrenverengung gestellt. Für eine endgültige Diagnose folgen weitere Untersuchungen:
Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie): Der Harnstrahl wird beim Wasserlassen von einem speziellen Trichter aufgenommen. An dem Trichter ist ein Messgerät angebracht, das die Stärke des Harnstrahls und die Dauer der Entleerung aufzeichnet. Im Anschluss wird mit einem Ultraschallgerät die Restfüllung der Harnblase kontrolliert.
Urethrografie: Ein Kontrastmittel wird in die Harnröhre eingespritzt und anschließend der Fluss des Kontrastmittels unter Röntgenkontrolle untersucht. So können Engstellen der Harnröhre entdeckt werden.
Harnröhrenspiegelung (Urethroskopie): Eine kleine, schlauchförmige Kamera (Endoskop) wird in die Harnröhre eingeführt. Auf diese Weise kann die Harnröhre von innen genau untersucht werden. Allerdings kann die Kamera an der Engstelle der Harnröhre oft nicht vorbeigeführt werden, sodass eine Gesamtbeurteilung erschwert ist.
Kernspintomographie (MRT): Insbesondere nach Unfällen kann diese Untersuchung nötig werden, um unter anderem die Lage der Prostata zu beurteilen und Narbengewebe zu erkennen.
Behandlung
Je nach Lage und Größe der Harnröhrenverengung kann die Harnröhre gedehnt, von innen oder außen operiert werden.
Bougierung: Biegsame Kunststoffstifte mit zunehmendem Durchmesser werden in die Harnröhre eingeführt. Dadurch wird die Engstelle der Harnröhre zunehmend aufgedehnt. Die Durchführung ist etwas unangenehm, kann aber ohne Narkose vorgenommen werden. Zu Beginn wird die Behandlung häufig wiederholt, im weiteren Verlauf in größeren Abständen.
Stent: Mit Hilfe eines Endoskops wird ein kleines Rohr aus gitterartigem Metall oder Kunststoff (Stent) an die Stelle der verengten Harnröhre eingesetzt und diese dadurch offen gehalten.
Operation zur Rekonstruktion: Bei wiederholten Harnröhrenverengungen wird in einem operativen Eingriff die Harnröhre eröffnet und die Engstelle entfernt. Wenn die Verengung einen längeren Bereich der Harnröhre betrifft (über vier Zentimeter), ist im Anschluss ein Ersatz des herausgeschnittenen Teilstücks erforderlich (Harnröhrenplastik). Das benötigte Gewebe wird beispielsweise aus der Mundschleimhaut entnommen.
Entfernung von Harnröhrenklappen: Die Behandlung von männlichen Säuglingen mit Harnröhrenklappen beginnt umgehend nach der Geburt. Zunächst wird die Harnblase mit Hilfe eines Katheters durch die Harnröhre oder direkt durch die Bauchdecke entleert. Es folgt die endoskopische (über eine Spiegelung durchgeführte) Entfernung der Schleimhautfalten mit einem Messer oder Laser.
Vorbeugung
Wichtig ist es, Symptome ernst zu nehmen, die auf eine Verengung der Harnröhre hinweisen, und einen Facharzt (Urologen, Frauenarzt) aufzusuchen. Je früher die Harnröhrenverengung erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln.
Gegen Infektionen mit Bakterien während des Geschlechtsverkehrs kann mit entsprechenden Schutzmaßnahmen (insbesondere Kondomen) vorgebeugt werden.
Prognose
Unbehandelt kann die Harnröhrenverengung zu einem vollständigen Harnstau (fehlenden Urinabsatz) führen. Dieser kann ein lebensbedrohliches Nierenversagen auslösen, wenn sich der Harn zurück in die Nieren staut. Ein fehlender Urinabsatz ist daher ein dringender Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Die Prognose ist in dem Fall vorsichtig zu stellen. Ansonsten ist die Prognose einer Harnröhrenverengung abhängig von der zugrundeliegenden Ursache und deren Behandlungsmöglichkeiten. Grundsätzlich sind die Heilungsaussichten für Harnröhrenverengungen besser, je kurzstreckiger sie sind und je näher sie an der Harnblase liegen.
Klinik für Urologie (UMG) – Behandlung der Harnröhrenverengung (Urethra Striktur): https://urologie.umg.eu/patienten-besucher/op-infos-fuer-patienten/behandlung-der-harnroehrenverengung/ (online, letzter Abruf: 16.12.2021)
Deutsches Ärzteblatt, Wolfgang Biewald – Die kongenitale Meatusstenose des Mädchens: Häufige Ursache rezidivierender Harnwegsinfektionen: https://www.aerzteblatt.de/archiv/136210/Die-kongenitale-Meatusstenose-des-Maedchens-Haeufige-Ursache-rezidivierender-Harnwegsinfektionen (online, letzter Abruf: 16.12.2021)
MSD Manual, Ronald Rabinowitz; Jimena Cubillos – Fehlbildungen des Penis und der Urethra: https://www.msdmanuals.com/de/profi/p%C3%A4diatrie/angeborene-nieren-und-urogenitalfehlbildungen/fehlbildungen-des-penis-und-der-urethra#v42291596_de (online, letzter Abruf: 16.12.2021)
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