Wenn es um das Einsetzen eines TVT-Bandes bei Blasenschwäche geht, werden im Vorgespräch viele Punkte abgefragt. Auch die Frage nach dem Kinderwunsch gehört dazu.
Manche Ärzte sehen einen noch nicht abgeschlossenen Kinderwunsch als Gegenanzeige (Kontraindikation) für das Einsetzen eines TVT-Bandes, da sich die Lage und damit die Wirksamkeit des Bandes während der Schwangerschaft massiv verändern können. Hier sollte die individuelle Situation der Patientin jedoch differenziert betrachtet werden. In vielen Fällen spricht eine nicht abgeschlossene Familienplanung nämlich nicht gegen eine operative Behandlung der Blasenschwäche.
Natürlich könnte man ein TVT-Band vor einer geplanten Schwangerschaft wieder entfernen. Dieser Eingriff ist jedoch deutlich komplizierter und mit größeren Risiken verbunden als das Einsetzen des Bandes. Da es sich hierbei um eine größere Operation handeln würde, wird ein solcher Eingriff in der Regel nicht durchgeführt. Das Band wird auch während einer Schwangerschaft im Körper belassen. Da das Polypropylen, aus dem das TVT-Band besteht, vom Körper gut vertragen wird, ist dies aus medizinischer Sicht kein Problem.
Während einer Schwangerschaft wächst und verändert sich das Gewebe. Dies führt häufig dazu, dass das TVT-Band nicht mehr so liegt, wie es sollte. Dadurch kann das eigentlich behobene Blasenproblem erneut auftreten.
Weitere Komplikationen mit dem TVT-Band in Verbindung mit einer Schwangerschaft sind äußerst selten. Eine vaginale Geburt ist mit TVT-Band im Normalfall möglich.
Mit einem TVT-Band kann eine Frau problemlos schwanger werden und Kinder bekommen. Auch einer Entbindung steht nichts im Weg. Daher ist der Wunsch, in Zukunft Kinder zu bekommen, definitiv kein Grund, um auf eine Operation zur Behandlung der Blasenschwäche zu verzichten.
Einen negativen Einfluss auf eine Schwangerschaft hat ein TVT-Band normalerweise nicht. Durch das vermehrte Wachstum des Gewebes und die sich hormonell bedingt verändernde Struktur des Bindegewebes kann allerdings die Wirkung des Bandes durch eine Schwangerschaft außer Kraft gesetzt werden. Das Band liegt nicht mehr so wie vorgesehen und kann die Inkontinenz nicht verhindern. Daher ist es wenig sinnvoll, eine TVT Operation durchzuführen, wenn der Kinderwunsch aktuell ist und die Frau in der nächsten Zeit schwanger werden möchte. Ist eine Schwangerschaft dagegen erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt geplant, so kann ein TVT-Band die Lebensqualität bis dahin häufig deutlich verbessern. Daher wird in solchen Fällen nicht grundsätzlich von einer Operation abgeraten.
Ist die Frau nach der Schwangerschaft wieder inkontinent, so ist in vielen Fällen eine erneute Operation und das Einsetzen eines zweiten Bandes möglich.
Ist in naher Zukunft eine Schwangerschaft geplant, so sollte mit dem Einsetzen eines TVT-Bandes lieber bis nach der Geburt gewartet werden. Auch wenn eine Schwangerschaft mit TVT-Band möglich ist und in den meisten Fällen ohne größere Komplikationen verläuft, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Band während und nach der Schwangerschaft nicht mehr optimal liegt und somit die Kontinenz nicht mehr gewährleisten kann, hoch. Daher wäre der Erfolg eines solchen Eingriffes nur von kurzer Dauer. Das Band sollte also besser nach der Schwangerschaft eingesetzt und optimal angepasst werden.
aktualisiert am 12.04.2019