Die bei einer Operation bei Stressinkontinenz eingesetzten TVT-Bänder bestehen aus dem bewährten Material Polypropylen. Dieses Material führt nur in absoluten Ausnahmefällen zu echten Abstoßungsreaktionen. Normalerweise wird Polypropylen vom Körper sehr gut vertragen und wächst ohne Probleme in das umgebende Bindegewebe ein. Findet dennoch eine Abstoßung des Materials statt, so muss das Band umgehend entfernt werden. Solche Reaktionen sind aber äußerst selten.
In manchen Fällen kommt es zu einer Überreaktion des Bindegewebes auf den Fremdkörper. Um das Band herum bildet sich Narbengewebe, dass, wenn es zu stark wächst auf die Harnröhre drücken kann. Meist kann man eine übermäßige Wucherung von Bindegewebe ohne eine Entfernung des Bandes in den Griff bekommen. In bestimmten Fällen kann es jedoch nötig werden, das eingesetzte Band wieder zu entfernen.
Liegt ein TVT-Band zu locker an, so kann es seinen Zweck nicht erfüllen und die Harnröhre bei Belastung nicht unterstützen. Die Patientin bleibt weiterhin inkontinent. Ein zu eng anliegendes Band dagegen kann zu einem übermäßigen Druck auf die Harnröhre führen und so auch im Ruhezustand das Wasserlassen verhindern. Korrekt angelegt übt das Band im Ruhezustand keine Spannung aus.
Treten Probleme durch ein fehlerhaft liegendes Band auf, so kann eine Entfernung oder eine Korrektur der Lage notwendig werden. Um dieses Problem von vornherein zu vermeiden, wird der korrekte Sitz des TVT-Bandes bereits während der OP mit einem Belastungstest überprüft. So sieht der Operateur, ob das Band unter Belastung zuverlässig abdichtet und im Ruhezustand spannungsfrei liegt.
Da das TVT-Band mit kleinen Widerhaken ausgestattet ist, bleibt es nach der OP an der Stelle, an der es platziert wurde. Ähnlich einem Klettverschluss haftet das Band im umliegenden Bindegewebe und verrutscht nicht. Mit der Zeit wächst es in das Gewebe ein.
Durch die selbsthaftende Funktion des Bandes ist kein zusätzliches Vernähen erforderlich. Da das Band praktisch nicht verrutscht, ist nicht zu befürchten, dass eine Operation zur Entfernung des Bandes notwendig wird, wenn es in korrekter Lage eingesetzt wurde.
Treten starke Veränderungen im Bindegewebe auf, so kann sich dies auch auf die Lage eines TVT-Bandes auswirken. Auch ein Band, welches ursprünglich korrekt lag, kann dadurch auf einmal zu Problemen führen.
Der häufigste Grund für eine solche Veränderung ist eine Schwangerschaft. Daher raten einige Ärzte auch davon ab, ein TVT-Band einzusetzen, wenn die Familienplanung nicht sicher abgeschlossen ist.
Generell ist eine Schwangerschaft aber kein Problem und muss nicht zwangsläufig zu einer Entfernung des Bandes führen. Auch eine vaginale Geburt mit einem TVT-Band ist in den meisten Fällen möglich. Lediglich bei einer in naher Zukunft geplanten Schwangerschaft empfiehlt es sich, das Einsetzen des Bandes auf die Zeit nach der Geburt zu verschieben.
aktualisiert am 23.05.2016