Der Pes calcaneus, auch Hackenfuß genannt, ist eine Fußfehlstellung. Der Fuß mitsamt den Zehen ist nach oben gestreckt und in Richtung Schienbein überdehnt. Die Krankheit kann angeboren oder später im Leben erworben sein. Die entstehenden Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Eine Behandlung ohne oder mit Operation kann erforderlich sein.
In beiden Fällen kommt es zu einer übermäßigen Streckung (Dorsalextension), die so stark ist, dass eine Beugung (Plantarflexion) in die Normalstellung oder darüber hinaus nicht mehr möglich ist. Dies bedeutet, der Fuß und die Zehen werden steil nach oben in Richtung Fußrücken gedrückt. In seltenen Fällen ist die übermäßige Extension so ausgeprägt, dass die Zehen das Schienbein berühren. Gleichzeitig kann der Fuß nicht mehr alleine in Richtung Fußsohle gebeugt werden.
Schätzungsweise die Hälfte aller Neugeborenen kommt mit einem Hackenfuß zur Welt. In den meisten Fällen ist dies nur eine vorübergehende Fehlstellung und der Fuß weist keine knöchernen Deformitäten auf. Ist der Hackenfuß angeboren, liegt dies meist an der Position im Mutterleib. Der Platzmangel löst die Fehlhaltung aus, die jedoch wenige Tage nach der Geburt von alleine verschwindet. In anderen Fällen kann der angeborene Hackenfuß folgende Ursachen haben:
Ein erworbener Hackenfuß entsteht erst im Laufe des Lebens und wird durch eine Krankheit oder einen Unfall ausgelöst. Meist ist ein Riss der Achillessehne dafür verantwortlich. Ursachen können sein:
Leitsymptom beim Hackenfuß ist die übermäßige Streckung nach oben in Richtung Schienbein (Dorsalextension) und das Ausbleiben einer Plantarflexion (fehlendes Nach-unten-Beugen). Dies führt zu Fehlhaltungen des gesamten Bewegungsapparates, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig behandelt wird. Schmerzen, Überdehnung der Waden- und Beinmuskulatur, verändertes Gangbild und Druckstellen können durch den Hackenfuß entstehen. Dies kann wiederum zu Schonhaltungen führen, was zu weiteren Schmerzen und Problemen des Bewegungs- und Stützapparates führt. So gerät der Patient in einen Teufelskreis aus Schmerzen und verstärkten Fehlstellungen.
Schreitet die Krankheit fort beziehungsweise ist sie stark ausgeprägt, kann der Betroffene nur noch mit der Ferse auftreten. Die Zehen berühren in schweren Fällen das Schienbein. Des Weiteren kann es zu einem Knick-Hacken-Fuß kommen, bei dem das Fersenbein (Calcaneus) nach medial (zur Mitte hin) gedreht wird. Das heißt, es wird in der Ferse eine Valgusstellung eingenommen. Durch das Nach-innen-Drehen der Ferse wird eine weitere Fehlstellung eingenommen, die ebenfalls Schmerzen und weitere Fehlstellungen auslöst.
Der Arzt erkennt den Hackenfuß bei Neugeborenen durch seinen geschulten Blick. In anderen Fällen ist die Fehlstellung meist ebenso offensichtlich und der Arzt erfragt bei der Anamnese mögliche Vorerkrankungen, die zu einem Pes calcaneus geführt haben können. Anschließend wird der Patient neurologisch untersucht (Beurteilung der Nervenfunktion) und gegebenenfalls geröntgt. Der Hackenfuß als Fußfehlstellung kann spätestens durch Röntgenbilder genau diagnostiziert und beurteilt werden. Hier kann die Fehlstellung der Ferse festgestellt werden. Handelt es sich lediglich um eine Fehlstellung, die nach wenigen Lebenstagen abheilt, gibt es keine knöchernen Deformitäten. Liegt die Erkrankung schon länger vor, werden auch die Knie und die Wirbelsäule geröntgt, um zu sehen, wie weit die Krankheit schon fortgeschritten ist und ob sich dort bereits weitere Schäden zeigen. Eine Gangbildanalyse, MRT (Magnetresonanztomographie) und CT (Computertomographie) können ebenfalls durchgeführt werden, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Der Hackenfuß ist eine eindeutig erkennbare Fußfehlstellung. Eine Verwechslungsgefahr mit anderen Krankheiten besteht daher nicht. Jedoch sollte die Ursache des Hackenfußes bestimmt werden. Nur selten liegt die erworbene Form vor, meist ist die Veränderung angeboren und oft geht sie im Neugeborenenalter von alleine zurück, wenn die Knochen nicht unnatürlich verformt sind.
Heilt der angeborene Hackenfuß nicht nach wenigen Tagen nach der Geburt aus, wird der Fuß mittels einer sogenannten Redression behandelt und in Spitzfußstellung gebracht. Dazu wird der Fuß in Gips gelegt. Anschließend muss das neugeborene Baby in der Nacht Schienen tragen, die den Fuß etwas nach unten überstrecken. Letztendlich gewinnt der Fuß damit später eine normale Stellung. Eine Operation wird nicht durchgeführt, solange das Kind noch im Wachstum ist.
Bei dem erworbenen Hackenfuß erfolgt die Behandlung in der Regel zunächst ebenfalls konservativ, nicht operativ. Zu den Maßnahmen gehören Gymnastik, Physiotherapie, Dehnen und andere orthopädische Behandlungen. Sollte dies nicht ausreichen, ist eine Operation notwendig. Im Anschluss wird der Heilungsprozess durch Physiotherapie unterstützt.
Eine Operation erfolgt an einem Hackenfuß, der mit konservativen Methoden nicht wieder in eine normale Stellung gebracht werden kann. Folgende Operationen sind möglich:
Die Prognose ist bei beiden Formen des Hackenfußes gut. Auch wenn die Krankheit fortgeschritten ist, kann häufig eine einfache Behandlung mit Gips, Schienen oder Physiotherapie zur Besserung verhelfen. In ausgeprägten Fällen oder bei dauerhaften Veränderungen schafft eine Operation Abhilfe. Meist reicht eine konservative Behandlung jedoch aus. Besonders gut sind die Heilungsaussichten bei Neugeborenen, da sich der Hackenfuß häufig von selber zurückbildet und keine bleibenden Schäden hinterlässt.
Man kann dem Hackenfuß nicht vorbeugen. Bei der angeborenen Form dieser Fußfehlstellung verschwindet das Krankheitsbild meist von selbst nach wenigen Lebenstagen. Stellen Sie eine Veränderung an den Füßen wie eine erworbene Form des Hackenfußes fest oder stellen Sie erste Beschwerden fest, wenden Sie sich an einen Orthopäden. So kann die Erkrankung rechtzeitig festgestellt und behandelt werden, um bleibenden Schäden vorzubeugen. Haben Sie ein Neugeborenes, bei dem der Hackenfuß nach mehreren Tagen nicht zurückgegangen ist, wenden Sie sich an einen Kinderarzt.
aktualisiert am 14.06.2019