Der Glaskörper ist eine gallertartige, durchsichtige Masse, die das Augeninnere ausfüllt. Bei krankhaften Zuständen innerhalb des Auges muss manchmal in einer Augenoperation eine Entfernung oder Teilentfernung des Glaskörpers (Vitrektomie, Pars-plana-Vitrektomie, PPV) erfolgen. Die Operation erfolgt bei Erkrankungen wie Glaskörperblutungen oder Netzhautablösung, damit die Sehkraft verbessert oder erhalten werden kann.
Eine Glaskörperentfernung kann angezeigt sein bei Blutungen in den Glaskörperraum, bei Netzhautablösungen (Amotio retinae), schädlichen Membranbildungen an der Netzhaut (proliferative Vitreoretinopathie), Entzündungen im Augeninneren (Endophthalmitis) oder bei Fremdkörpern (oder auch bei einer in den Glaskörperraum verschobenen Linse) im Auge. Manchmal kann die Vitrektomie auch bei stärkeren Glaskörpertrübungen vorgenommen werden.
Glaskörpereinblutungen können vor allem bei Netzhautveränderungen durch Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit, diabetische Retinopathie), bei Abhebung des Glaskörpers von der Netzhaut mit Zugwirkung auf benachbarte Strukturen, bei Gefäßveränderungen am Auge, z. B. durch Bluthochdruck, bei venösen Netzhautgefäßverschlüssen oder bei Verletzungen des Auges auftreten. Bei einer Glaskörperblutung bemerkt der Patient eine schmerzlose Sehverschlechterung auf dem betroffenen Auge, die oft so ausgeprägt ist, dass nur noch Handbewegungen wahrgenommen werden können. Bei weniger ausgeprägten Blutungen werden viele kleine Trübungen gesehen, die oft als „Mückenschwarm" beschrieben werden.
Nach der Patientenbefragung, auch im Hinblick auf Vorerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck, erfolgt die Betrachtung des Auges. Insbesondere der Augenhintergrund (Fundus) muss vom Augenarzt angesehen werden. Unter anderem bei einer Glaskörperblutung muss ein so genanntes Kontaktglas aufgesetzt werden, mit dem auch die weiter außen liegenden Regionen des Augenhintergrundes beurteilt werden können. Oftmals ist der Einblick durch eine Einblutung so getrübt, dass eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen werden muss. Insbesondere bei Entzündungen empfiehlt sich oft eine intensive Blutuntersuchung.
Glaskörperblutungen müssen von anderen Ursachen einer akuten Sehverschlechterung und von anderen Trübungen im Glaskörperraum unterschieden werden. Netzhautablösungen müssen von einer Netzhautaufspaltung (Retinoschisis), die in vielen Fällen keinen Krankheitswert besitzt, abgegrenzt werden.
Besteht eine Glaskörpereinblutung, so muss der Patient in der ersten Zeit eine Ruheposition einnehmen, damit das Blut sich unten ablagern kann. Wenn sich die Blutung nicht ausreichend auflöst, sollte eine Operation erfolgen. Netzhautablösungen müssen operativ behandelt werden, damit es nicht zu einem Fortschreiten und letztendlich zu einer Erblindung kommt, allerdings sollte auch hierbei Bettruhe eingehalten werden.
Der Eingriff kann in örtlicher Betäubung durch Injektion neben oder hinter den Augapfel (Para- oder Retrobulbäranästhesie) oder in Vollnarkose erfolgen.
Mehrere feine Instrumente werden über kleine Einschnitte in den Glaskörperraum eingeführt. In Betrachtung mit einem Operationsmikroskop kann der Eingriff durchgeführt werden. Der Glaskörper oder betroffene Teilbereiche des Glaskörpers werden nach und nach mit einem speziellen Saug-Schneidegerät entfernt. Membranen müssen teilweise entfernt werden, mitunter muss die Netzhaut während der Operation eingeschnitten werden.
Oftmals ist es notwendig, nach den Maßnahmen Flüssigkeit, Gas oder Silikonöl in den Augapfel einzuführen, um einen Ersatz für den gelartigen natürlichen Glaskörper zu bieten. Silikonöl ist insbesondere bei Netzhautablösungen sinnvoll. Flüssigkeit und Gas werden nach einiger Zeit vom Körper mit eigener Flüssigkeit ersetzt. Das Öl muss dagegen oftmals nach mehreren Monaten in einer weiteren Operation wieder herausgesaugt werden, damit eine höhere Sehkraft erreicht werden kann und keine Komplikationen entstehen.
Am Ende der Operation zur Glaskörperentfernung werden die Einschnitte vernäht, eine antibiotische Salbe wird aufgetragen.
Im Rahmen der Vitrektomie-Operation kann z. B. auch eine Laserbehandlung vorgenommen werden. Oftmals wird die Linse mit herausoperiert, da es durch die Vitrektomie ohnehin zu einer fortschreitenden Linsentrübung kommen kann. Weitergehende Eingriffe an der Netzhaut sind ebenfalls manchmal notwendig. Bei unerwarteten Befunden oder Komplikationen kann es notwendig werden, weitere Maßnahmen durchzuführen.
Bei einer solchen Augenoperation kann es zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Strukturen können verletzt werden, z. B. auch die Netzhaut. Ebenfalls können sich Infektionen ergeben. In manchen Fällen kann es zu dauerhafter Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung oder dem Verlust des Auges kommen. Vor allem beim Einsatz von Silikonöl kann es zu Linsentrübungen, zur Augendruckerhöhung oder zu Hornhauttrübungen kommen. Allergische Reaktionen auf verwendete Materialien sind nicht auszuschließen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Nach einer Operation einer Glaskörperblutung besteht schnell eine bessere Sicht als vor dem Eingriff, allerdings kann es in manchen Fällen auch zu einer neuerlichen Einblutung kommen. Bei Netzhautablösungen ist eine Heilung in vielen Fällen möglich, sofern die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) nicht mitbetroffen ist, dennoch können sie trotz operativer Behandlung fortschreiten. Die proliferative Vitreoretinopathie ist ein oft langwieriges Krankheitsbild, das in vielen Fällen einigermaßen gut behandelt werden kann, aber auch nicht selten nach der Operation weiter fortschreiten kann. Bei einer infektiösen Entzündung des Augeninneren richtet sich die Prognose nach der rechtzeitigen und angemessenen Therapie.
Oftmals müssen Arzneimittel, die die Blutgerinnung negativ beeinflussen, in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Dies kann unter anderem Aspirin® und Marcumar® betreffen.
In den Tagen nach der Operation sollte keine zu starke körperliche Tätigkeit ausgeübt werden. Insbesondere sollte eine vom Arzt angeordnete Kopflage überwiegend eingehalten werden. Der Verband sollte nur vom medizinischen Fachpersonal gewechselt werden. Regelmäßige Augendruckkontrollen sind notwendig.
Augentropfen, Augensalbe und weitere Medikamente sollten nach Anordnung regelmäßig angewendet beziehungsweise eingenommen werden.
Sollten sich Auffälligkeiten ergeben, die auf Komplikationen hindeuten könnten, so sollte rasch der Arzt verständigt werden.
aktualisiert am 07.10.2019