Fünf Tage, zwei Wochen, ein Jahr – Berichte über die Dauer eines Gerstenkorns variieren stark. Wenn keine Komplikationen auftreten, verschwindet das Gerstenkorn meist innerhalb von einer Woche wieder. Die Heilungsdauer hängt allerdings auch davon ab, wie gut das Immunsystem aufgestellt ist.
Zu Beginn macht sich ein Hordeolum, wie das Gerstenkorn auch genannt wird, durch einen leichten Druck am Lidrand der Augen bemerkbar. Vor dem Spiegel erkennt man, dass das Augenlid angeschwollen ist und sich rot verfärbt hat. Begleitet wird diese erste Phase häufig von einem lästigen Juckreiz. Typisch bei einem Gerstenkorn am inneren Lidrand sind ein dumpfer Druckschmerz und das Gefühl eines Fremdkörpers im Auge. Im Laufe eines Tages kann aus diesen anfänglichen Symptomen ein mit Eiter gefüllter Pickel entstehen. Seine Größe variiert von stecknadelkopfgroß bis hin zum Ausmaß einer Erbse.
Ein Gerstenkorn entsteht an Talg absondernden Drüsen des Lides (Meibom- und Zeis-Drüsen), auch die Schweiß bildenden Moll-Drüsen der Wimpern sind als möglicher Entstehungsort bekannt. Verantwortlich ist eine Infektion dieser Drüsen bei gleichzeitiger Verstopfung ihrer Ausgänge. Ein Bakterium mit dem Namen Staphylococcus aureus ist der wesentliche Verursacher. Dieses wird durch eine Schmierinfektion auf die Augen übertragen.
Ähnlich einem Pickel wird ein Gerstenkorn von unserem Immunsystem erfolgreich bekämpft und bildet sich zurück. Meist wird der Eiterpickel so prall, dass er aufplatzt und sich entleert. Im günstigsten Fall verläuft dieser Vorgang ohne weitere Komplikationen und das Hordeolum heilt innerhalb von vier bis sechs Tagen ab.
Die Dauer der Erkrankung kann sich durch Komplikationen oder Faktoren wie eine Immunschwäche jedoch verlängern. Durch rasche und wirksame Maßnahmen kann einem langwierigen Krankheitsverlauf des Hordeolums vorgebeugt werden.
Eine Vielzahl wirksamer Hausmittel bei Gerstenkörnern kann für eine Linderung der Schmerzen sorgen und den Heilungsprozess unterstützen. Besonders bewährt hat sich die Bestrahlung mit einer Infrarotlampe. Deren Wärme kann den Reifungsprozess des Gerstenkorns beschleunigen und das Entleeren des Eiters erleichtern. Zusätzlich besitzt die tiefenwirksame Infrarotstrahlung einen entzündungshemmenden Einfluss.
Wer auf die trockene Wärme einer solchen Lampe nicht zurückgreifen kann, dem stehen unterschiedliche Rezepturen für die Anwendung von feucht-warmen Kompressen zur Verfügung. Bei der Verwendung solcher Kompressen muss auf eine unbedingte Sterilität geachtet werden. Das Risiko einer zusätzlichen Infektion durch neue Keime oder die Ausweitung der Infektion auf andere Bereiche des Auges sind zu bedenken. Daher werden feuchte Auflagen in der Regel nicht empfohlen.
Nicht in jedem Fall ist eine Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig . Bei einem ausgeprägten Infektionsgeschehen mit einer starken Schwellung des Auges kann die Gabe antibiotikahaltiger Medikamente das Mittel der Wahl sein. Zu dieser Entscheidung kann auch das Vorliegen eines inneren Gerstenkornes führen. Ein solches Hordeolum internum lässt sich nicht ohne weiteres mit den üblichen Hausmitteln behandeln.
Vorrang bei einer antibiotischen Behandlung haben Augensalben und Tropfen, welche meist die Wirkstoffe Gentamicin oder Erythromycin beinhalten. Gleichfalls können andere entzündungshemmende Substanzen zur Verwendung kommen. Ohne Rezept sind insbesondere Hexamidin- und Bibrocathol-haltige Augentropfen erhältlich. Letztere Wirkstoffe gelten als keimtötend, zählen indes nicht zur Gruppe der Antibiotika. Um einen raschen Behandlungserfolg zu gewährleisten, ist es ratsam, diese Substanzen bis zum völligen Abheilen eines Gerstenkorns anzuwenden. Vor allem ein vorzeitiges, selbstständiges Beenden einer Antibiotikatherapie kann zu einem raschen Wiederaufflammen der Infektion führen.
Bakterien haben stets dann ein leichtes Spiel, wenn unser Immunsystem geschwächt oder mit anderen Krankheiten beschäftigt ist. Hat sich ein Gerstenkorn entwickelt, liegt es nahe, unseren Körper bei der Abwehr der Keime zu unterstützen. Der Verzicht auf Alkohol oder Nikotin kann hierzu beitragen. Kosmetika oder Kontaktlinsen vermögen in dieser Situation ebenfalls eine Schwächung der Abwehrfähigkeit unserer Augen herbeiführen und können zur Ausbreitung der Erreger beitragen. Wer sich mit ausreichend Vitaminen und Nährstoffen versorgt, kann auf diese Weise einen Beitrag zur raschen Abheilung des Gerstenkorns leisten.
Ist man sich nicht im Klaren, ob es sich bei den beobachteten Anzeichen um ein Gerstenkorn handelt, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Meist kann dieser anhand einer einfachen Blickdiagnose ein Hordeolum bestätigen. Lediglich bei dem Verdacht auf ein inneres Gerstenkorn muss er das Lid umstülpen (ektropionieren), um eine zweifelsfreie Diagnose zu erhalten.
Sollte sich innerhalb einer Woche keine Verbesserung der Beschwerden einstellen, ist es sinnvoll, die Hilfe eines Arztes in Anspruch zu nehmen. Anhand des Umfanges der bereits vorhandenen Symptome kann dieser nicht nur über die geeignete Behandlung entscheiden, sondern auch eine Prognose hinsichtlich der Dauer der Erkrankung abgeben.
Das Gerstenkorn ist ein mit ansteckenden Keimen gefüllter, eitriger Pickel. Platzt dieser nach einer gewissen Weile von selbst, ist das Hordeolum schnell abgeheilt. Diese Tatsache darf jedoch nicht dazu verleiten, ein Gerstenkorn auf eigene Faust zu eröffnen. In der Folge bestünde die Möglichkeit, dass sich weitere Teile des Auges wie die Bindehaut oder die Augenhöhle infizieren oder sich die Entzündung über den Körper ausbreitet. Ebenso birgt es das Risiko, dass sich weitere Gerstenkörner am noch gesunden Auge entwickeln. Die Erkrankung könnte sich dann über viele Wochen hinziehen.
Die chirurgische Eröffnung eines Gerstenkorns ist aus medizinischer Sicht nicht die vorrangige Behandlungsmethode, auch wenn sie manchmal notwendig ist. Leidet der Patient bereits zu Beginn der Erkrankung unter einem starken Druckschmerz, kann der Arzt zur Entscheidung kommen, das Gerstenkorn zu eröffnen. Gleiches gilt, wenn Hausmittel oder antibiotische Behandlungsansätze nach fünf bis sieben Tagen nicht zielführend sind. Der Eingriff wird in der Regel durch antibiotikahaltige Augentropfen oder durch antibiotische Mittel in Tablettenform unterstützt.
Eine genaue Angabe, bis wann ein Gerstenkorn vollständig abgeheilt sein wird, ist schwer zu treffen. Bei jedem Menschen stellt sich die Ausgangssituation anders dar. Ist das Immunsystem geschwächt, kann sich der Heilungsverlauf selbst nach Eröffnen des Eiterpickels noch viele Tage hinziehen. Der Arzt wird aus diesem Grund einen Kontrolltermin vereinbaren. Krankheitsverläufe über mehrere Monate werden indes selten beobachtet.
Kommt es zu immer wiederkehrenden Gerstenkörnern, sollte die Ursache abgeklärt werden. Verunreinigte Kosmetika oder Kontaktlinsen dürfen nicht mehr verwendet werden. Häufiger hingegen ist ein geschwächtes Immunsystem als Auslöser anzusehen. Diabetiker sind daher überdurchschnittlich häufig von Entzündungen der Augen betroffen.
Review of Optometry, Alan G. Kabat; Joseph W. Sowka – Stye vs. Stye: https://www.reviewofoptometry.com/article/stye-vs-stye (online, letzter Abruf 04.06.2020)
GERSTENKORN.NET, Dr. Jörg Schweikart – Ursache für Gerstenkorn: https://www.gerstenkorn.net/ursache/ (online, letzter Abruf 04.06.2020)
Alte Hausmittel, Nick Gjorgoski – 11 Hausmittel gegen Gerstenkorn: https://alte-hausmittel.com/hausmittel-gegen-gerstenkorn/#11_Hausmittel_gegen_Gerstenkorn (online, letzter Abruf 04.06.2020)
GERSTENKORN.NET, Dr. Jörg Schweikart – Behandlung von Gerstenkorn: https://www.gerstenkorn.net/behandlung/ (online, letzter Abruf 04.06.2020)
aktualisiert am 04.06.2020