Unter dem Überbegriff der limbischen Enzephalitis werden eine Reihe von entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems zusammengefasst. Diese Krankheitsbilder sind nahezu nur bei Erwachsenen zu beobachten, während andere Formen der Enzephalitis (Gehirnentzündung) vor allem bei Babys (sowie bei Senioren) mit größerer Wahrscheinlichkeit auftreten. Der Krankheitsverlauf einer limbischen Enzephalitis ist meist als subakut zu beschreiben. Das bedeutet, dass von einer Krankheitsdauer zwischen 14 und 30 Tagen auszugehen ist und oft nicht alle, sondern nur einige der typischen Anzeichen der jeweiligen Erkrankung zu beobachten sind. Eine limbische Enzephalitis führt im Wesentlichen zu psychischen Auswirkungen, Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis oder epileptischen Anfällen.
Es wird bei der Erkrankung unterschieden zwischen zwei Entstehungsformen:
In mehr als der Hälfte der Fälle (rund 60 Prozent) ist eine limbische Enzephalitis paraneoplastisch, das heißt, sie wird von Krebs ausgelöst. Ein bösartiger Tumor führt somit zu der Entzündung im Bereich des zentralen Nervensystems.
Bei einer nicht-paraneoplastischen limbischen Enzephalitis ist der Auslöser nicht Krebs. Anstatt einer Krebserkrankung ist es häufig eine Autoimmunerkrankung, die als Verursacher zu nennen ist. In diesem Fall kommt es zu einer fehlgeleiteten Immunreaktion, die sich gegen diverse Strukturen des Nervensystems richtet. Warum solch eine Autoimmunstörung auftritt, die zu einem Angriff auf das zentrale Nervensystem führt, gilt es noch näher zu erforschen. Ebenso ist es möglich, dass der Auslöser nicht bekannt ist.
Beide Arten der limbischen Enzephalitis gehen generell mit den gleichen Symptomen einher. Starke Gedächtnisstörungen gehören zu den zentralen Symptomen. Neben diesem sogenannten amnestischen Syndrom werden epileptische Anfälle zum Problem. Die weitere psychiatrische Symptomatik dieses Krankheitsbildes kann sich wie folgt gestalten:
Da Krampfanfälle und Gedächtnisschwierigkeiten auch bei einer Reihe von anderen Erkrankungen auftreten können, erschwert das Symptombild die Diagnose einer limbischen Enzephalitis entsprechend. Nicht immer kommt es zu einer psychiatrischen Symptomatik. Daher kann es lange dauern, bis diese Krankheit korrekt diagnostiziert wird.
Um die Diagnose einer limbischen Enzephalitis zu stellen, gilt es für den Arzt nicht nur auf das Vorhandensein der genannten Symptome zu achten. Vielmehr kann dieses Krankheitsbild mittels der folgenden Methoden von einem fachkundigen Neurologen nachgewiesen werden:
Die Spinalpunktion wird im Bereich der Lendenwirbelsäule durchgeführt. Dort kann Liquor (Nervenwasser) entnommen werden, ohne dass es bei der Entnahme der Probe zu bleibenden Schäden kommt. Das Nervenwasser kann dann im Labor auf eine entzündliche Reaktion untersucht werden, um so auf das Krankheitsbild einer limbischen Enzephalitis zu schließen. Im Rahmen der Diagnosestellung wird der zuständige Arzt zudem hinterfragen, ob es eine genetische oder familiäre Veranlagung für dieses Krankheitsbild gibt. Außerdem sollten die Patienten ihren Arzt über mögliche chronische Krankheiten sowie die weitere Krankheitsgeschichte informieren. Diese Informationen helfen dem zuständigen Mediziner dabei, nach und nach auf eine limbische Enzephalitis zu schließen oder diesen Verdacht zu widerlegen.
Abhängig davon, wodurch die limbische Enzephalitis ausgelöst wurde, sind unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten gegeben. Sofern möglich, sollte der Tumor bei einer Krebserkrankung behandelt werden. Unabhängig von der Ursache kann der zuständige Arzt eine Immuntherapie anordnen. Ziel dieser Therapie ist es, die fehlgeleiteten Immunprozesse zu unterbinden, da diese für die Entzündung des zentralen Nervensystems verantwortlich sind. Dazu werden Glucocorticoide (Cortison-Präparate) oder Immunglobuline (Antikörper-Präparate) verwendet. Bei der sogenannten Plasmapherese erfolgt eine Reinigung des Blutplasmas zu Therapiezwecken.
Da eine limbische Enzephalitis häufig lange unerkannt bleibt, erfolgt die Therapie mitunter erst spät. Vor allem dann, wenn die Symptome nicht eindeutig auf eine limbische Enzephalitis schließen lassen oder der zuständige Arzt mit diesen Krankheitsbild nicht ausreichend vertraut ist, wird oftmals auf eine andere Krankheit geschlossen. Da die limbische Enzephalitis lange unbehandelt voranschreiten kann, kann dies die Persönlichkeit der Patienten zum Negativen verändern. Dies wirkt sich auf die sozialen Kontakte der Betroffenen aus. Die engen Angehörigen der Patienten leiden zudem psychisch darunter und müssen teilweise behandelt werden. Eine limbische Enzephalitis kann häufig nicht vollständig geheilt werden.
Die folgenden Symptome, die mit einer limbischen Enzephalitis einhergehen, sollten dazu führen, dass ein Arzt so schnell wie möglich konsultiert wird:
Wer bei diesen Anzeichen rasch zum Arzt geht, profitiert von den größtmöglichen Chancen, dass eine limbische Enzephalitis schnellstmöglich diagnostiziert und behandelt werden kann.
aktualisiert am 30.10.2018