Richtiger Befund, Medikamente od. OP?!
Hallo Zusammen,
ich habe selbst 8 Jahre lang eine Trigeminusneuralgie im 3.
AST (Unterkiefer rechts) gehabt und mir dies Schlussendlich operativ versorgen lassen.
Ich habe jahrelang in Foren gelesen und nach Möglichkeiten gesucht die Hölle zu verlassen. Leider gibt es immer noch nicht genug Aufklärung, vor allem bei den Zahnärzten!
Hier sollte es heute bereits eine Pflicht in der Ausbildung und in Weiterbildungen sein, Zahnärzte über dieses Krankheitsbild genauestens aufzuklären, denn das sind die meist zuerst angesprochenen Ärzte bei diesen Symptomen.
Leider hatte ich das Pech (wie vermutlich viele Andere auch), das meine Zahnärzte das Krankheitsbild eben nicht kannten. Hier kommt es oft zu Fehldiagnosen, Ratlosigkeit oder auch Verzweiflung. Die unaufgeklärten Ärzte wissen nicht was sie machen sollen und die Patienten lassen sich gesunde Zähne ziehen! Leider vielen auch bei mir zwei auf meinen Ausdrücklichen Wunsch zum Opfer. Leider!
In der Verzweiflung, unter den Schmerzen, die man mit Worten nicht beschreiben kann tut man vieles, was man anschließend bereut!
Mir kam nur ein Zufall zu Gute. Nachdem auch der zweite
Zahn gezogen war und es nach einer Woche mit den Schmerzen wieder los ging (warum auch immer eine Woche Schmerzpause war)
Entschloss ich mich erneut meinen Hausarzt aufzusuchen um weitere Möglichkeiten abzusprechen. Ich bin ein Mensch der nicht alles einfach hinnimmt und bei derartigen größeren Problemen immer mindestens zwei bis drei verschiedene Ärzte aufsucht, ohne den anderen vorher eine Befund eines anderen Arztes mitzuteilen. Dieses Mal hatte ich das Glück, das eine Vertretung meines Hausarztes anwesend war, die sofort eine Idee hatte und mir direkt eine Probe von Carbamazepin mitgab. Und was soll ich sagen, keine 3 Tage später verschwanden die Schmerzen, solange ich die Medikamente einnahm.
Worauf will ich hier hinaus?
Ich war genauso verzweifelt wie tausende Andere vor mir und auch nach mir. Der Technik sei Dank sind wir heute in der Lage, nicht alles hinnehmen zu müssen was ein Arzt erzählt, sondern das Internet zu nutzen, um andere Möglichkeiten zu erfahren! Und das ist auch genau richtig so! Man darf natürlich nicht alles gleich für bare Münze nehmen und muss seinen gesunden Menschenverstand nutzen. Ohne die Ärzte geht es nun mal auch nicht und soll es auch nicht! Aber auch Ärzte sind nur Menschen, der eine engagiert sich mehr als der Andere oder weis nun mal mehr als der Andere und diesen Arzt zu finden, um einen eindeutigen kompetenten Befund zu bekommen, um mir letztendlich den Kopf aufbohren zu lassen, hat mich drei Jahre Zeit, viel Recherche und wahnsinnige Schmerzmomente gekostet!
Es wird auch keiner wirklich meinen "Du musst Lyrica, statt Carbamazepin nehmen". Aber es ist gut zu wissen, dass es eine Alternative, nämlich Lyria oder Oxcarbazepin, o.ä. gibt, um den behandelten Arzt bei Verträglichkeitsproblemen darauf ansprechen zu können. Ich habe im Laufe der Zeit alle drei ausprobiert, da es auch schon mal zu einem Gewöhnungseffekt kommen kann und dann ein Wechsel des Medikaments die Lösung sein kann. Hier ist eine vorschnelle Verzweiflung, dass nun auch die Medikamente nicht mehr helfen, nicht hilfreich.
Neuschlaue bzw. Besserwisser, die aus einer Reizung des Nervus Trigeminus im 2. oder 3. Ast gleich eine Trigeminusneuralgie machen, verunsichern nur diejenigen, die wirklich eine haben. Denn die wird niemals nach drei Wochen wieder verschwinden und nie mehr wiederkommen. Einen Reiz des Nervs, beim
Ziehen eines Zahnes hat beim besten Willen nichts mit einer Neuralgie zu tun. Im besten Fall mit einem vorübergehend beleidigten Nerv. Auch eine Kieferknochenentzündung kann schon mal ähnliche Schmerzen auslösen, da es sich alles Nervnah abspielt! Dies ist jedoch ganz schnell mit Antibiotika durch den Arzt zu lösen. Es wird unter Umständen auch längere schmerzfreie Pausen geben, aber sie werden wiederkommen! Schmerzmittel haben bei einer Neuralgie KEINE Wirkung, auch nicht eine Einzeldosis von 1200mg Ibu! Hier müssen die speziellen Nervenmittel wie oben beschrieben dran.
Eine wahre Trigeminusneuralgie lässt sich meist auf folgende Ursachen zurückführen und das ist das was getan werden muss, die URSACHE finden!
- Blutschlinge um den Trigeminusnerv
- Eine bestimmte Art von MS ausschließen (das können nämlich die gleichen Symptome sein)
- Eine Reizung durch andere Krankheiten, wie z.
B. Tumor, Schwellkörper
Letztendlich bin ich froh, dass ich eine großartige Familie und Kollegen hinter mir hatte, die mich unterstützten.
Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt bei diesem Krankheitsbild, Euer näheres Umfeld über Euer Problem zu informieren. Hat man diese Neuralgie wirklich und ist sie schon in einem fortgeschrittenen Stadium werdet Ihr schnell feststellen was ich damit meine!
Ihr werde urplötzlich mitten im Gespräch, ob gegenüber oder am Telefon nicht mehr antworten können (bei Kundengesprächen kann das sehr unhöflich und schädigend wirken), weiß Euer Kollege Bescheid, wir er die Situation retten und aufklären können. Eure Familie kann Euch besser unterstützen und Euch in den sehr schweren Momenten zur Seite stehen. Das ist ganz wichtig!!! Der Tag wird kommen an dem Ihr es am liebsten beenden würdet, egal wie. Und dann seit Ihr froh, wenn Ihr wisst wofür es sich lohnt sich dadurch zu kämpfen. Bleibt stark und sucht Hilfe! Ich weiß, es ist wie eine endlose Folter unter ständigen Stromschlägen und das direkt am Kopf. Ausgelöst durch sprechen, Zähne putzen, Flüssigkeiten, Windzug über die Wange, küssen, Berührungen an der Wange und und und.
Mein zukünftiger persönlicher Leitfaden wird folgender sein:
- Zahnarzt aufsuchen und durch
Röntgenaufnahmen wie OPG und Einzelaufnahme eine Entzündung oder ähnliches ausschließen lassen.
- Mir von meinem Hausarzt oder Neurologen nochmals Lyrica verschreiben zu lassen, da ich damit gute Erfahrung gemacht hatte und herauszufinden, ob damit die Schmerzen wieder verschwinden. Ist dem so, werde ich mich erneut entscheiden
Zwischen Medikamenten und OP entscheiden müssen. Hier sind die Risiken einer Gesichtslähmung oder Teilausfall nicht zu vernachlässigen. Eine zweite OP muss nicht genauso verlaufen wie die Erste. Da wurde ich operiert und als ich aufwachte, war der Spuk komplett vorbei. Ein wenig Wundschmerz und ein halbes Jahr auf die Schädeldecke aufpassen, das war´s.
- Einen Neurologen aufsuchen und das ist unter Umständen nicht einfach, den Neurologen, der das Wissen und den Elan hat Euch so auf den Kopf zu stellen, bis er das Problem gefunden hat und durch einen Befund glaubhaft bestätigen kann. Ich hatte 4 Jahre vorher schon einmal ein MRT, nachdem ein Neurochirurg mich umgehend operieren wollte. Ich, wie auch der Röntgenologe konnten aber nichts auf den Aufnahmen erkennen. Und deshalb wollte ich auch keine voreilige OP. Wir reden hier schließlich von Kopf aufbohren und nicht vom Gips legen. Ich war letztendlich mit einem Druck von 198 / 125 über den Notarzt ins richtige Wunschkrankenhaus gekommen, nachdem ich zuvor vor Schmerzen schon schwarz vor den Augen sah und ohnmächtig zu werden drohte. Das war der Höhepunkt meiner Schmerzen. In diesem Krankenhaus hatte ich das Glück gleich zwei sehr kompetente Ärzte kennenzulernen, die sich wirklich alle Mühe gaben die URSACHE zu finden. Zunächst und das ist auch wichtig, schlossen sie durch eine Rückenmarkspunktion eine spezielle Art von MS aus. Dann machten sie aber erneute MRT aufnahmen und konnten mir eindeutig die Blutschlinge um den Nerv zeigen. Da ich ja nun schon am Schmerzendpunkt angekommen war und bei mir die medikamentöse Behandlung nicht mehr half, gab es nach dem eindeutigen Befund auch nicht mehr die Frage OP, ja oder nein. Ich habe glücklicherweise einen Notfalltermin nach 8 Tagen bekommen und konnte dann durch einen hervorragenden Arzt, der laut seiner Aussage bereits 80 OP´s dieser Art vollzogen hat eine erfolgreiche OP genießen. Ich habe diesen Arzt vorher aber trotzdem noch so einiges gelöchert und da ich manchmal bisschen zu wissbegierig bin, habe ich mir auch vorher diese OP angesehen. Das solltet Ihr nicht tun, wenn Ihr schnell nervös werdet oder angst bekommt. Mir hat es sehr geholfen, da ich wusste wo ich dran bin und ging somit sehr beruhigt in die OP, da ich vorher alles erledigt wusste.
Ich habe die Zeit genutzt meine Frau auf Eventualitäten vorzubereiten und mir Gedanken über eine Patientenverfügung zu machen.
So, das soll erst mal reichen.
Ich wollte hier niemandem Angst machen, aber Euch dazu ermutigen Euch ausreichend schlau zu machen, bevor Ihr den Schritt der OP geht. Lasst Euch fachlich durch Ärzte aufklären und holt Euch mindestens eine zweite Meinung ein!
Wer die Links zur OP, oder andere Fragen über meinen Verlauf der Neuralgie haben möchte, melde sich hier trigeminusneuralgie@
[Link anzeigen] Viel Erfolg und gute Besserung
PS