Zu diesem interessanten Thema kann ich auch etwas beisteuern..
Ich bekam im letzten Sommer plötzlich von einem Tag auf den anderen ein regelrechtes Ei am Hals; dachte erst noch es sei die Ohrspeicheldrüse, denn ich habe da seit meiner Jugend immer mal wieder mit zu tun wenn ich Zug kriege oder so. Dann hilft immer ein paar Tage entzündungshemmendes Gel drauf und so ein bißchen ausstreichen der Drüse mit der Hand.
Diesmal ging das aber nicht weg und ich bin dann doch zum HNO-Arzt (leider nicht mein eigener sondern die Urlaubsvertretung). Der verschrieb mir erst mal Amoxicillin und schickte mich heim. Als nach 5 Tagen keinerlei Besserung eintrat bin ich nochmal hin. Er sagte wir versuchen es jetzt nochmal von einer anderen Seite (Clindamycin) und überwies mich zeitgleich ins Krankenhaus zu Ultraschall und ggfls.
Biopsie. Das ich von dem 2. Antibiotikum eine schwere Unverträglichkeitsreaktion bekam mit schlimmster Übelkeit, Brennen unter der Haut und insg. 6 Wochen kaum was anderes essen können als Bananen, Naturoghurt und Weissbrot, erwähne ich nur im Nebensatz...
Im Krankenhaus wollten sie mir dann, bevor ich überhaupt mit einem Arzt auch nur ein einziges Gespräch geführt habe, direkt einen OP-Termin geben und ließen mich Papiere durchlesen auf denen was von OP-Risiko Gesichtsnervenverletzung stand und so. Ich war also schon im Wartezimmer mit den Nerven am Ende. Dann kam ich zu einer Ärztin, die nur einmal auf mein Ei am Hals schaute und sagte: "Das muss raus, das ist ein Adenom. Was soll es denn sonst sein ?" Gute Frage, oder ?
Gott sei Dank wollte sie aber nach Rücksprache mit dem Chefarzt doch noch ein MRT machen lassen bevor es am darauffolgenden Montag zur OP gehen sollte. Das MRT erfolgte dann 3 Tage später am Freitag. Ich dachte nun da guckt jetzt mal ein Arzt drauf bevor Montag operiert wird, denn ich hatte ja irgendwie gar keine richtige Diagnose erhalten. Pustekuchen..
Erst auf meinen vehementen Protest hin kam ein Arzt runter und sagte mir, daß er das MRT-Ergebis, das Freitag nachmittag noch nicht vorlag, für die OP eh nicht braucht. Wichtig wäre was man sieht wenn man bei der OP reingeht in den Hals. Für mich waren diese Aussagen der blanke Horror. Es fielen dauernd Worte wie Tumor und Raumforderung etc. Ich war total am Ende und entschied die OP am Montag erst mal abzusagen, denn ich hatte ein so schlechtes Gefühl dabei und fühlte mich völlig uninformiert und überrollt. Ich konnte irgendwie nicht glauben das ich innerhalb einer Woche ein 2 cm grosses Krebsgeschwür bekommen habe..
Am Montag war dann auch meine HNO Ärztin aus dem Urlaub wieder zurück und als ich ihr die Ereignisse von nur 1,5 Wochen berichtete hat sie gottseidank auch keine Panik gemacht sondern ganz ruhig gesagt ich solle jetzt erst mal die MRT Befunde holen. Das tat ich, und da sah die Sache schon anders aus: Befund war laterale Halszyste von ca. 2,5 cm. Nun verschrieb sie mir erstmal was Homöopathisches: Lymphomyosot und Traumeel in höherer Dosierung. Sie wollte erst mal schauen wie sich das Ei entwickelt. Ein weiteres Antibiotikum war aufgrund der starken Nebenwirkungen die ich noch hatte ja keine Option.
Die Zyste tat nicht wirklich weh, war halt einfach ein Ei, das irgendwie störte am Hals. Erst hat sich auf die Medikamente nicht viel getan, keine weitere Entzündung, aber auch kein wirkliches zurückgehen. Deshalb empfahl sie mir dann doch in absehbarer Zeit das Ding operieren zu lassen. Ich machte also schweren Herzens einen OP-Termin für in 3 Wochen. UNd was soll ich sagen.. von dem Moment an - ich nahm die Medikamente weiter - ging die Zyste ganz langsam immer weiter zurück. Beim Vorgespräch im Krankenhaus 3 Tage vor dem OP-Termin hat der Oberarzt schon nicht mehr genau fühlen können wo sie war. Und am morgen der OP war sie komplett nicht mehr ertastbar. Ich hab das der Krankenschwester gesagt und der Arzt kam dann extra nochmal vorbei und sagte schlussendlich: "Wissen sie was, wir lassen die OP. Was soll ich da nun drin rumwühlen. Wenn die Schwellung wiederkommt, dann kommen sie einfach sofort wieder. "
Gott war ich erleichtert. Und bis jetzt - 8 Monate später - ist sie nicht wiedergekommen und ist auch überhaupt nicht mehr zu fühlen. Ich hoffe so sehr es bleibt so, denn das war wirklich eine ganz schreckliche Zeit mit riesengroßer Angst...