Die Fettabsaugung, von Medizinern Liposuktion genannt, ist eine Operation, mit der man in fast jedem Körperbereich Fett entfernen kann. Unter bestimmten Bedingungen kann sogar im Gesichts- und Halsbereich eine Fettabsaugung vorgenommen werden.
Fettabsaugen dient nur ästhetischen Zwecken, jedoch nicht zur Behandlung von Übergewicht. Daher wird es nur als zusätzliche Maßnahme neben Diät und körperlicher Bewegung vorgenommen. Abgesaugt wird Fett aus Problembereichen, wo es durch herkömmliches Abnehmen nicht ohne Weiteres verschwindet. Es geht also darum, Konturen zu verbessern. Eine Fettverteilungsstörung ist ebenfalls ein Grund, eine Fettabsaugung durchzuführen.
In vielen Fällen wird die Fettabsaugung mit der Tumeszenz-Technik durchgeführt. Bei dieser Vorgehensweise spritzt man in den Bereich, in dem die Fettabsaugung stattfinden soll, flüssige Kochsalzlösung in Kombination mit einem örtlichen Betäubungsmittel wie Lidocain oder Prilocain. Gelegentlich werden auch andere Wirkstoffe mit eingeleitet, beispielsweise Adrenalin oder biochemisch wirksame Eiweißstoffe (Enzyme). Diese Flüssigkeitsmischung dient dem leichteren Herauslösen der Fettzellen und der Verminderung der Blutungen. Bevor dann der eigentliche Eingriff stattfindet, sollte wenigstens eine halbe Stunde gewartet werden.
Bei der herkömmlichen Methode wird nun über einen oder mehrere ungefähr vier Millimeter große Hauteinschnitte mit einem besonders geformten Absaugrohr in das vorbehandelte Fettgewebe hineingegangen. Die Schnittführung erfolgt so, dass die späteren Narben kaum wahrgenommen werden und in Hautfalten verschwinden. Ein Teil des vorbehandelten Fettgewebes wird herausgesaugt. Hierbei wird eine ästhetisch schöne Form des verbleibenden Gewebes ausgearbeitet.
Eine auf der ursprünglichen Methode basierende Technik ist die ultraschallgestützte Fettabsaugung oder ultraschallassistierte Aspirations-Lipektomie (UAL). Bei dieser wird eine spezielles Instrument eingesetzt, das Ultraschall auf das Fettgewebe einwirken lässt, wodurch es zum Platzen der Zellen kommt. Das nun flüssig vorliegende Fett wird herausgesaugt. Die UAL-Methode ist vorteilhaft bei Fettzellen in Bereichen mit großem Bindegewebsanteil, beispielsweise im Rückenbereich oder der Brust des Mannes. Günstig ist die Vorgehensweise ebenfalls bei zum zweiten Mal durchgeführten Fettabsaugungen. Nachteil ist, dass die UAL wesentlich zeitaufwändiger ist als die herkömmliche Technik.
Eine weitere Methode der Fettabsaugung ist die Vibrationstechnik oder Power-Assisted Liposuction (PAL), die immer häufiger angewendet wird. Auch bei dieser kann Fett aus bindegewebereichen Zonen leichter entfernt werden.
Entnommenes Fettgewebe kann teilweise an anderen Bereichen wieder in den Körper hineingespritzt werden. So ist im Gesicht eine Faltenstraffung durch Auspolsterung mit dem gewonnenen Fett möglich (Faltenbehandlung mit Eigenfett), und an anderen Körperarealen kann eine Konturveränderung erreicht werden.
Während des ersten Tages nach der Fettabsaugung besteht in der Regel noch ein Überschuss an Flüssigkeit, zum großen Teil noch verbliebene Salzlösung, die aus den Einschnitten herauskommt. Die Flüssigkeit kann unter anderem mittels Kanülen aus dem operierten Areal herausgeholt werden. Ist die Fettabsaugung ausgedehnter, wie beispielsweise am Bauch, so sind oft Drainagesysteme zur Abführung von Wundflüssigkeit beziehungsweise Blut erforderlich. Der Patient trägt nach dem Eingriff oft einen Kompressionsverband, damit das Gewebe nicht zu stark anschwillt, schmerzt und unförmig wird.
Ist die Haut noch einigermaßen straff, so zieht sie sich nach der Operation über dem neu entstandenen Raum zusammen. Ist sie dagegen zu sehr gedehnt worden, so müssen gegebenenfalls straffende Zusatzmaßnahmen wie z.B. eine Bauchdeckenplastik vorgenommen werden.
Eine Fettabsaugung kann sowohl in örtlicher Betäubung als auch in Vollnarkose durchgeführt werden. Bei kleineren Fettpolstern reicht eine örtliche Narkose aus, bei größeren Arealen wird eine Vollnarkose empfohlen.
Bei dem Eingriff kann es zu Blutungen, Nachblutungen, Infektionen, Wundheilungsstörungen und eventuell zu starken Narbenbildungen kommen. Dies kann ästhetische und funktionelle Probleme sowie Schmerzen mit sich bringen.
Durch unerwartete Reaktionen kann es zu Hautunregelmäßigkeiten kommen. Eine Schwellung kann über längere Zeit bestehen, bildet sich aber nach mehreren Monaten meist zurück. Durch die Umverteilung von Flüssigkeit, unter anderem durch die injizierte Wirklösung, kann es zu Kreislaufproblemen kommen. Bei Behandlung mit Ultraschall entstehen manchmal Verbrennungen in Haut und Bindegewebe. Durch Verletzung von Nerven kann es zu Sensibilitätsstörungen kommen. Allergische Reaktionen auf verwendete Stoffe können vorkommen.
Viele Patienten, die sich dem Eingriff unterziehen, sind stark übergewichtig. Bei ihnen ist das Risiko für Thrombosen und weitere allgemeine Operationsprobleme erhöht.
Der Vollständigkeit muss erwähnt werden, dass Fettabsaugungen in der Vergangenheit auch vereinzelt zu Todesfällen geführt haben. Die genaue Zahl der Todesfälle durch kosmetische Operationen wird aber nicht erfasst. Komplikationen, die zum Tod führen können, sind Blutgerinnsel (Thrombosen), die eine Lungenembolie auslösen. Auch durch Herzprobleme während der Operation (wie Bradykardie oder Herzversagen) traten Todesfälle auf.
Im Normalfall werden die Fettzellen, die entfernt wurden, vom Körper nicht wieder neu produziert. Daher ist in vielen Fällen eine gewünschte Verbesserung zu sehen. Jedoch kann das noch bestehende Fettgewebe weiterhin Fett einspeichern, und somit kann es auch nach dem Eingriff weiter zu einer Vergrößerung des Fettgewebes kommen. Der dauerhafte Erfolg der Fettabsaugung kann also durch erneute Gewichtszunahme geschmälert werden. Zusätzlich spielen weitere Faktoren eine Rolle, beispielsweise Lebensalter, Gesundheitszustand, Hautbefund oder der Hormonhaushalt. Somit ist es unter Umständen möglich, dass das Ergebnis nicht den Wünschen des Patienten entspricht. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich nach der Operation sogar eine Verschlechterung des Befundes ergibt.
In der Regel müssen blutgerinnungshemmende Medikamente wie Aspirin® oder Marcumar® rechtzeitig vor der Operation abgesetzt werden. Der Patient sollte einige Wochen vor und nach der Behandlung nicht rauchen, da dies zu einer gestörten Wundheilung führen kann.
Falls die Operation ambulant erfolgt, muss sich der Patient von einem Erwachsenen abholen lassen. Fahrzeuge und Maschinen dürfen in der Regel für 24 Stunden nicht bedient werden. Auch wichtige Entscheidungen sollten in dieser Zeit nicht gefällt werden.
Bei sich eventuell ergebenden Problemen nach der Operation sollte der Arzt rasch kontaktiert werden.
Um den Behandlungserfolg zu erhöhen, sollte sich der Patient eine bewusste Ernährungsweise in Kombination mit regelmäßiger, aber schonender körperlicher Bewegung vornehmen. Für mehrere Monate sollte der operierte Bereich nicht starker Sonne ausgesetzt werden, um keine Pigmentstörungen hervorzurufen.
aktualisiert am 16.11.2023