Der Ansatz der Nulldiät ist schon aus dem Namen ersichtlich. Die Kalorienzufuhr wird bis auf Null reduziert. Mit anderen Worten: Totalfasten.
Damit ist auch das Stichwort genannt, unter dem die Nulldiät eigentlich einzuordnen ist. Diät bedeutet im ursprünglichen Sinn eine besondere Ernährungsweise, die auf die speziellen Bedürfnisse einer Person zugeschnitten ist.
Aus dieser Perspektive gesehen, ist die Nulldiät also gar keine eigentliche Diät. Sie ist vielmehr, unter anderer Bezeichnung, die strengste Variante des Fastens. Fasten ist eine seit Jahrtausenden praktizierte Methode, mit der sich Menschen körperlich und spirituell reinigen, sich auf besondere Ereignisse oder Lebenslagen einstimmen wollten. In den letzten Jahren wurde Fasten zu einer geradezu modischen Angelegenheit, mit entsprechender Aufmerksamkeit in den Medien. Aber, und hiermit kommt die Nulldiät wieder ins Spiel, hat solcher Nahrungsverzicht niemals die Bikinifigur oder den starken Auftritt am Strand zum Ziel.Die Nulldiät zwingt den menschlichen Organismus, auf die eigenen Reserven zurückzugreifen, indem ihm die täglich notwendige Kalorienmenge entzogen wird. Vermehrte Flüssigkeitsaufnahme ist notwendig, um die Nieren zu entlasten, denn durch den veränderten Stoffwechsel fallen vermehrt Abbauprodukte an.
Um das Prinzip der Nulldiät durchzuhalten, ist auch auf die Kalorien in den Getränken zu achten. Mineralwasser und Kräutertee sollten im Vordergrund stehen. Matetee wird empfohlen, weil er das Hungergefühl unterdrückt. Auf der anderen Seite hat Mate, ebenso wie Kaffee, schwarzer Tee oder Cola eine anregende Wirkung, die nicht von allen Experten geschätzt wird. Beim Fasten geht es dabei um den Verzicht auf Genussmittel, bei der Nulldiät fällt dieser eher spirituelle Aspekt fort. Allerdings reagiert der Kreislauf auch bei Nulldiät sehr empfindlich auf anregende Getränke. Das kann vorteilhaft sein, weil erfahrungsgemäß der Blutdruck sinkt und vor allem am Morgen einen kleinen Anschub gebrauchen kann. Dieser Effekt kann sich ins Negative verkehren und zu Schlafstörungen führen, Vorsicht ist also angebracht.
Sport ist möglich, sogar empfehlenswert. Einerseits wird der Stoffwechsel dadurch gehindert, zu sehr auf Sparflamme zu schalten, andererseits verhindert die Bewegung einen übermässigen Muskelabbau.
Denn der menschliche Körper reagiert nach einem uralten eingespeicherten Programm. Zuerst wird Muskelmasse abgebaut, erst dann geht es an die Fettvorräte, die doch das eigentliche Ziel einer Nulldiät darstellen.
Eine Nulldiät sollte nicht länger als zehn oder zwölf Tage durchgehalten werden. Um den Verdauungsapparat nicht zu belasten, sollten erst nur leichte Speisen eingenommen werden. Als Extremmethode ist die Nulldiät körperlich anstrengend und nur für gesunde Personen durchführbar. Im Zweifel ist ein Arzt zu konsultieren.
Der menschliche Organismus lebt seit Jahrtausenden mit einem Wechsel von fetten und kargen Zeiten. Insofern bedeutet eine Nulldiät also keine Neuheit. Im Gegensatz zu vielen anderen eiweißreichen oder anderweitig einseitigen Diäten bedeutet die Nulldiät in dieser Hinsicht keine Gesundheitsgefahr.
Es gibt keine lästige Kalorienzählerei, keine seltsamen Kochrezepte oder Diätpläne. Nulldiät bedeutet den harten Weg, und der hat eben auch Vorteile. Der Gewichtsverlust in den ersten Tagen ist eindrucksvoll, dieser Erfolg auf der Waage bedeutet einen starken psychologischen Anschub. Schon nach zwei Tagen passt die Hose oder der Rock, die vorher nur durch Luftanhalten anzuziehen waren.
Der bejubelte Gewichtsverlust besteht zum großen Teil aus ausgeschwemmtem Wasser und abgebauter Muskulatur. Weniger Wasser ist zwar gut, bedeutet aber nicht, dass die Figur besser wird. Fazit: "Ich sehe genau so mies aus wie vorher, nur dünner!" Der Effekt verstärkt sich dadurch, dass Muskeln verschwinden.
Der Körper schaltet relativ schnell auf Sparflamme und betrachtet die Fettpölsterchen als eiserne Reserve, die es zu schonen gilt. Der Kreislauf und der Blutdruck können Probleme bereiten, in vielen Fällen ist das Allgemeinbefinden nicht sehr gut. Nach einigen Tagen stellt sich ein unangenehmer Körpergeruch ein - bedingt durch Abbaustoffe, die vermehrt anfallen. Die Gewichtszunahme, sobald die Nulldiät beendet ist, ist nur als heftig zu bezeichnen. Der Jo-Jo-Effekt lauert gerade bei der Nulldiät im Hintergrund.
Hier kann es als Antwort nur ein eindeutiges Jein geben.
Wenn es darum geht, die Folgen eines Wochenendes mit Alkohol und Schlemmereien zu beseitigen, sind ein oder auch zwei Tage mit Nulldiät empfehlenswert, zumal sich das Hungergefühl in Grenzen hält. Auch als Korrekturmaßnahme zwischendurch bietet sich eine Nulldiät an.
Als Versuch, nachhaltig Übergewicht abzubauen, ist eine Nulldiät abzulehnen, ja, es ist vor dieser Methode sogar zu warnen. Wer sich dennoch dafür interessiert, sollte die Fühler in Richtung Fasten ausstrecken.
Letzte Aktualisierung am 23.07.2008.